Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
elektromagnetisches Gewitter muß wohl stattgefunden haben. Aber damit wissen wir wenig mehr.«
    Eine Handbewegung des Doktors unterbrach die wissenschaftlichen Erörterungen des Professors.
    »Wie war die Flucht möglich?«
    Der Bericht darüber war lückenhaft. »Als die Turbine im Nebenraum explodierte, suchten alle Anwesenden unwillkürlich Deckung. Ein Teil warf sich zu Boden. Ein Teil flüchtete hinter die Schalttafel. Einige Minuten dauerte das nervenzerreißende Heulen und Quirlen der Trümmerstücke in der Dampfleitung. Als endlich der Dampf abgestellt und Ruhe eingetreten war, merkte man, daß der Delinquent verschwunden war. Die starken Ochsenlederriemen, die ihn hielten, waren nicht aufgeschnallt, sondern mit einem scharfen Messer durchschnitten. Die Flucht muß in wenigen Sekunden ausgeführt worden sein. Erst zehn Minuten später wurde es bemerkt, daß auch einer der Zeugen fehlte.«
    Das war alles, was Professor Curtis berichten konnte.
    Dr. Glossin zog die Uhr.
    »Ich muß leider weiter! Leben Sie wohl, Herr Professor.« Er trat, von dem Polizeichef begleitet, auf den Gang.
    »Wenden Sie alle Maßnahmen an, die Ihnen zweckmäßig erscheinen. In spätestens drei Stunden erwarte ich Meldung, wie es möglich war, daß ein falscher Zeuge der Elektrokution beiwohnte. Geben Sie telefonischen Bericht! Wellenlänge der Regierungsflugzeuge! Ich gehe nach Washington.«
    Ein Läuten des Telefons im Zimmer des Polizeipräsidenten rief diesen hinweg. Unwillkürlich trat Dr. Glossin mit ihm in den Raum zurück.
    »Vielleicht eine gute Nachricht?«
    MacMorland ergriff den Hörer. Erstaunen und Spannung malten sich auf seinem Gesicht. Auch Dr. Glossin trat näher.
    »Was ist?«
    »Ein Militärflugzeug verschwunden. R F. c. 1 vom Flughafen entführt.«
    »Weiter, weiter!«
    Der Doktor stampfte auf den Boden.
    »Wer war es?«
    Er drang auf den Polizeipräsidenten ein, als wollte er ihm den Hörer aus der Hand reißen. MacMorland hatte seine Ruhe wiedergefunden. Kurz und knapp klangen seine Befehle in den Fernsprecher.
    »Der Verteidigungsminister ist benachrichtigt?… Gut! So wird von dort aus die Verfolgung geleitet werden. Wie sehen die Täter aus?… Hat man irgendwelche Vermutungen?… Wie? Was?… Englische Agenten? Sind das leere Redensarten oder hat man Anhaltspunkte?… Was sagen Sie? Allgemeine Meinung?… Redensarten! Die Herren Chopper und Watkins werden gleich herauskommen und die Nachforschungen leiten. Ihren Anordnungen ist Folge zu leisten!«
    Der Polizeipräsident eilte zum Schreibtisch, warf ein paar Zeilen aufs Papier und übergab sie seinem Sekretär. Dann wandte er sich seinen Besuchern zu.
    »Ein ereignisreicher Morgen! Innerhalb weniger Stunden zwei Vorfälle, wie sie mir in meiner langen Dienstzeit noch nicht vorgekommen sind… Die Meinung, daß die Engländer dahinterstecken, scheint mir nicht ganz unbegründet zu sein. R. F. c. 1 ist der neueste Typ der Rapid Flyers. Erst vor wenigen Wochen ist es geglückt, durch eine besondere Verbesserung die Geschwindigkeit auf 3000 Kilometer in der Stunde zu bringen. R. F. c. heißt die verbesserte Type. 1 ist das erste Exemplar der Type. Ich hörte, daß es erst vor drei Tagen in Dienst gestellt wurde. Die nächsten Exemplare brauchen noch Tage, um für den Probeflug fertig zu werden. Der Gedanke, daß die englische Regierung sich das erste Exemplar angeeignet hat, liegt natürlich sehr nahe… Es sei denn…«
    »Was meinen Sie, Herr Polizeipräsident?«
    Die Stimme Glossins verriet seine Erregung.
    »Es sei denn, daß…« Mac Morland sprach langsam, wie tastend »… daß ein Zusammenhang zwischen der Entführung des Flugzeuges und der Flucht jenes Logg Sar bestände. Was meinen Sie, Herr Professor?«
    »Ich bin versucht, das letztere für richtig zu halten. Es ist ausgeschlossen, mit gewöhnlichen Mitteln eine Maschine wie R. F. c. 1 von dem streng bewachten Flugplatz am hellichten Tage zu entführen.«
    »Was ist Ihre Meinung, Herr Doktor?«
    »Ich übersehe die ganze Sachlage zu wenig. Trotzdem, Herr Präsident, werden Sie guttun, sich umgehend mit dem Verteidigungsministerium in Verbindung zu setzen und Ihre Maßnahmen für beide Fälle im Einvernehmen und engsten Zusammenwirken mit diesem zu treffen. Guten Morgen, meine Herren.« –
    MacMorland und Professor Curtis waren allein im Chefzimmer des Polizeipräsidiums zurückgeblieben.
    »Ein lebhafter Tag heute!«
    MacMorland sprach die Worte mit einer gewissen Erleichterung. Der Vorfall mit dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher