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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei
Autoren: Hans Dominik
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Niederwerfung Rußlands fürchtet England für seine Vormachtstellung in Europa. Seitdem sich außerdem Kanada mit uns in einem Zollverband zusammengefunden hat, sind die Herren an der Themse verschnupft. Die Bestrebungen im australischen Parlament, nach kanadischem Muster mit uns zu verhandeln, haben die schlechte Laune in Downingstreet noch verschlechtert. England sieht zwei seiner größten und reichsten Kolonien auf dem Wege natürlicher Evolution zu uns kommen.
    In Asien und Südamerika stoßen unsere Handelsinteressen schwer mit den englischen zusammen. Und auch die Afrikanische Union hält bei aller Wahrung ihrer politischen Selbständigkeit wirtschaftlich fest zu England und läßt nur englische Waren hinein. Unser letzter Versuch, einen Handelsvertrag mit der Afrikanischen Union abzuschließen, ist gescheitert. Meines Erachtens treiben die Dinge einer schnellen Entscheidung entgegen. Die Entführung von R. F. c. 1 gibt vielleicht einen geeigneten Anlaß.«
    Cyrus Stonard hatte während des Vortrages mechanisch allerlei Schnörkel und Ornamente auf den vor ihm liegenden Schreibblock gezeichnet.
    »Wie denken Sie über die Entführung des R. F. c. 1?«
    Er heftete seine Augen auf General Hawkins, den Chef der Luftflotte.
    »In der Nähe der Station sind zwei englische Agenten ergriffen worden. Sie leugnen jede Teilnahme.«
    »Es gibt Mittel, solche Leute zum Reden zu bringen.«
    »Sie hatten den Strick um den Hals und schwiegen.«
    »Es gibt wirksamere Mittel… Wie lange kann sich R. F. c. 1 in der Luft halten?«
    »Etwa vier Stunden. Unser Radardienst für den nordatlantischen Abschnitt ist bereits alarmiert worden. Eine Landung in England müßte noch bei Helligkeit erfolgen und würde sofort gemeldet werden.«
    »Sie halten es für sicher, daß die Entführung mit Wissen der englischen Regierung erfolgt ist?«
    »Ganz sicher!«
    »Hm!… der Gedanke liegt nahe, vielleicht zu nahe… Und die anderen Herren?… meinen dasselbe… hm! Hoffentlich, nein, sicherlich haben sie unrecht.«
    Die Minister sahen den Präsidenten fragend an.
    »Der letzte Gamaschenknopf sitzt noch nicht! Ich werde erst losschlagen, wenn ich weiß, daß er sitzt. Das heißt, meine Herren…«
    Die Stimme des Sprechenden hob sich. »R. F. c. 1 mag in Gottes Namen in England landen. Für unser Volk wird es verborgen bleiben, bis es so weit ist.«
    »Wie weit ist die Verteilung unserer U-Kreuzer durchgeführt?«
    »Die ganze Kreuzerflotte liegt auf dem Meridian von Island vom 60. bis zum 30. Breitengrad gleichmäßig verteilt.«
    Admiral Nichelson erhob sich, um die Lage der Kreuzerflotte an einem großen Globus zu demonstrieren.
    »Wo stehen die Luftflotteneinheiten?«
    General Hawkins schritt ebenfalls zum Globus.
    »Die Aufklärer patrouillieren zwischen Island und den Faröer. Die Bomberverbände liegen seit drei Tagen auf dem grönländischen Inlandeis.«
    »Die P-Flotte…?«
    Ein sardonisches Lächeln lief über die sonst so unbeweglichen Züge des Präsidenten. Seit mehr als Jahresfrist lagen englische Banknoten im Betrage von Hunderten von Milliarden Pfund Sterling in den geheimen Gewölben des amerikanischen Staatsschatzes. Von der Tausendpfundnote bis hinab zu den kleinsten Beträgen. Alles so vorzüglich gefälscht und nachgedruckt, daß selbst die Bank von England diese Noten für echt halten müßte.
    Die Aufgabe der P-Flotte war es, sofort bei Kriegsausbruch auf einen bestimmten Geheimbefehl hin, diese Unmengen englischen Papiergeldes über die ganze Welt zu zerstreuen, wo Engländer Handel trieben und englisches Geld Kurs hatte. Die Tätigkeit dieser P-Flotte – die ein schweres Staatsgeheimnis war – würde die gesamten britischen Finanzen in wenigen Tagen vollständig zerrütten. Dennoch hatten englische Agenten die Existenz der P-Flotte als solche herausbekommen, wenngleich man in englischen Regierungskreisen der irrigen Ansicht war, daß es sich hier um eine Propagandaflotte handele.
    »Die P-Flotte übt zwischen Richmond und Norfolk«, sagte General Hawkins trocken.
    Cyrus nahm das Wort von neuem.
    »Wie lange wird es noch dauern, bis unsere Unterwasserstation an der afrikanischen Küste vollkommen gesichert ist? Die Frist ist bereits seit einer Woche abgelaufen.«
    Bei diesen nicht ohne Schärfe gesprochenen Worten erhob sich der Flottenchef unwillkürlich.
    »Die Schwierigkeiten waren größer als vorauszusehen war, Herr Präsident.«
    »Können Sie ein bestimmtes Datum angeben?«
    »Nein. Doch dürfte es auf
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