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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
Autoren: Nora Roberts
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diese Villa besaß, würde er niemals in das Dreizimmerhäuschen zurückkehren müssen, in dem er aufgewachsen war. Die Villa bewies, dass Daniel MacGregor Erfolg, Ausstrahlung und Stil besaß. Dass er das Bergwerk und den Kohlenstaub in Poren und Augen für immer hinter sich gelassen hatte.
    »McGee!«, rief er am Fuß der Treppe und freute sich wie ein Kind darüber, dass seine Stimme von den hohen Wänden widerhallte.
    »Sir.« McGee kam aufrecht den langen Korridor entlang. Er hatte vielen Gentlemen gedient, aber keiner von ihnen war so unkonventionell oder auch so großzügig wie MacGregor gewesen. Außerdem machte es ihm Spaß, für einen Landsmann zu arbeiten.
    »Ich brauche den Wagen.«
    »Er wartet draußen.«
    »Der Champagner?«
    »Natürlich gekühlt, Sir.«
    »Die Blumen?«
    »Weiße Rosen, Sir. Zwei Dutzend, wie Sie verlangt haben.«
    »Gut, gut.« Auf halbem Weg zur Tür drehte er sich noch einmal um. »Bedienen Sie sich vom Scotch, McGee. Sie haben den Abend frei.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, neigte McGee den Kopf. »Danke, Sir.«
    Erneut pfeifend ging Daniel hinaus. Den silberfarbenen Rolls-Royce hatte er aus einer Laune heraus gekauft, es jedoch noch nie bereut. Der Gärtner freute sich über den Zusatzjob als Chauffeur und seine graue Uniform mit Mütze. Stevens Grammatik mochte zu wünschen übrig lassen, aber am Steuer verwandelte er sich in eine würdevolle Erscheinung.
    »’n Abend, Mr. MacGregor.« Steven öffnete die Wagentür und polierte den Griff mit einem weichen Tuch, nachdem sein Chef eingestiegen war. Daniel mochte den Rolls bezahlt haben, doch Steven hütete ihn wie seinen Augapfel.
    Als die Limousine fast geräuschlos anfuhr, öffnete Daniel den Aktenkoffer, der im Inneren des Wagens lag. Die Fahrt zur Oper dauerte fünfzehn Minuten, was bedeutete, dass er fünfzehn Minuten arbeiten konnte. Freizeit würde er sich im Alter noch genug gönnen können.
    Wenn alles nach Plan verlief, würde das Grundstück in Hyannis Port ihm schon nächste Woche gehören. Die Klippen, der graue Fels und das hohe grüne Gras erinnerten ihn an Schottland. Dort würde er sein Zuhause errichten. Ein Zuhause, das er schon vor sich sah. Und wenn es stand, würde er es mit einer Frau und Kindern beleben. Also dachte er an Anna.
    Die weißen Rosen lagen neben ihm, der Champagner war auf Eis gestellt. Er brauchte nur das Ballett zu ertragen, dann würde er mit seiner Werbung beginnen. Er schnupperte an einer Blüte. Ein sanfter und leiser Duft. Sie liebte weiße Rosen, es hatte nicht lange gedauert, um das herauszufinden. Eine Frau musste schon sehr hart sein, um einem Dutzend weißer Rosen widerstehen zu können, eine harte Frau, die dem Luxus widerstehen könnte, den er ihr bot. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Und es würde auch nicht lange dauern, bis er die Entscheidung für sie gefällt hätte. Zufrieden lehnte er sich zurück und klappte den Aktenkoffer zu, als Steven vor der Oper hielt.
    »Zwei Stunden«, sagte er zu dem Chauffeur und nahm spontan eine Rose mit. Es konnte nichts schaden, wenn er ein wenig früher mit seiner Kampagne begann.
    In der Eingangshalle glänzten Perlen, glitzerten Brillanten und duftete es nach teurem Parfum. Lange Kleider in dezenten Pastellfarben kontrastierten mit schwarzen Smokings. Daniel bahnte sich einen Weg durch die Menge, nicht distanziert, eher abwesend. Seine Größe und seine lässige Ausstrahlung sorgten dafür, dass mehr als eine Frau ihm fasziniert nachblickte. Daniel nahm es mit einem Lächeln hin. Der Wermutstropfen dabei war, dass eine leicht zu faszinierende Frau auch leicht zu langweilen war. Launen und schnelle Stimmungsumschwünge waren nicht gerade Eigenschaften, nach denen ein kluger Mann bei der Wahl seiner Partnerin suchte. Vor allem dann nicht, wenn der Mann selbst anfällig für dieselben war.
    Während er durch die Menge ging, wechselte er hier und dort ein freundliches Wort. Er mochte Menschen, es fiel ihm leicht, sich zu unterhalten, ob nun auf dem gesellschaftlichen Parkett in einer Theaterlobby oder auf einer seiner Baustellen. Da er zuallererst Geschäftsmann war, war es nicht schwierig für ihn, Konversation zu machen, während er gleichzeitig über ein gänzlich anderes Thema nachdachte. Für ihn war das nicht unehrlich, sondern vielmehr praktisch. Und während er also hier und dort im Gespräch zusammenstand, hielt er nach Anna Ausschau.
    Als er sie entdeckte, traf es ihn genauso urplötzlich und ebenso hart wie auf dem
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