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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
Autoren: Nora Roberts
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nehmen.
    »Er wird sich freuen, dich zu sehen«, sagte sie ruhig, auch wenn sie am liebsten endlos geweint hätte. »Aber er wird dir den Kopf waschen, weil du deine Frau in ihrem Zustand mitgebracht hast«, fügte sie hinzu und lächelte Shelby an. Ihre Schwiegertochter mit dem Haar wie Feuer und den warmen Augen war hochschwanger. »Du solltest dich setzen.«
    »Nur wenn du es auch tust.« Ohne Annas Antwort abzuwarten, führte Shelby sie zu einem Sessel. Als Anna sich setzte, reichte Caine ihr einen Kaffee.
    »Danke«, murmelte sie und nippte daran. Der Kaffee war heiß und stark, verbrannte ihr fast die Zunge, aber sie schmeckte nichts. Anna hörte das Klingeln von elektronischen Beepern, das Knirschen von Gummisohlen auf Linoleum. Krankenhäuser. Hier war sie genauso zu Hause wie in der Burg, die Daniel für sie beide gebaut hatte. Sie hatte sich immer wohl in Krankenhäusern gefühlt, zuversichtlich in den keimfreien Räumen. Jetzt fühlte sie sich hilflos.
    Caine ging unruhig auf und ab. Es war seine Natur – das ständige In-Bewegung-Sein, das scharfe Beobachten. Wie stolz waren sie und Daniel gewesen, als er seinen ersten Fall gewann. Alan saß neben ihr, still, schweigsam, abwartend. So wie er immer war. Er litt. Sie sah, wie Shelby seine Hand nahm, und sie war beruhigt. Ihre Söhne hatten gut gewählt. Unsere Söhne, sagte sie in Gedanken, als versuche sie mit Daniel zu kommunizieren. Caine seine ruhige, starke Diana, Alan die quirlige, unkonventionelle Shelby. Ein Gegengewicht, ein Ausgleich war ebenso unerlässlich für eine gute Beziehung wie Liebe und Leidenschaft. Sie hatte das in ihrem Leben gefunden. Ihre Söhne hatten es gefunden. Und ihre Tochter …
    »Rena!« Caine eilte zu seiner Schwester, zog sie in seine Arme.
    Wie ähnlich sie sich doch waren. So schlank, so stolz. Serena war diejenige, die am meisten vom Temperament und dem Dickkopf ihres Vaters mitbekommen hatte. Und jetzt war ihre Tochter selbst Mutter. Anna spürte die ruhige Stärke, die Alan neben ihr ausstrahlte. Sie alle waren erwachsen geworden. Wann war das eigentlich passiert? Wir haben es gut gemacht, Daniel … Anna schloss die Augen. Nur einen Moment. Einen Moment durfte sie sich das erlauben. Du würdest mich doch nicht ganz allein diese Freude genießen lassen …
    »Dad?« In einer Hand hielt Serena die Finger ihres Bruders, mit der anderen fasste sie nach ihrem Mann.
    »Er ist noch im OP.« Caines Stimme war rau vor Sorge, als er Justin ansah. »Ich bin froh, dass ihr kommen konntet. Mom braucht uns alle.«
    »Mom.« Serena kniete vor ihrer Mutter, wie sie es immer getan hatte, wenn sie Trost und Zuspruch brauchte. »Er wird es schaffen. Er ist stur, und er ist stark.«
    Aber Anna erkannte den flehenden Blick in den Augen ihrer Tochter. »Natürlich wird er es schaffen.« Sie sah zu dem Mann ihrer Tochter hin. Justin war ein Spieler. Wie Daniel. Leicht berührte sie Serenas Wange. »Meinst du etwa, er würde sich ein solches Familientreffen entgehen lassen?«
    Serena lächelte mit zitternden Lippen. »Genau das hat Justin auch gesagt.« Er hatte schon den Arm um seine Schwester gelegt. Serena stand auf und drückte sie an sich. »Diana. Wie geht es Laura?«
    »Sie ist ein echter Schatz. Sie hat gerade ihren zweiten Zahn bekommen. Und Robert?«
    »Ein Wildfang. Eben ein MacGregor.« Serena dachte an ihren Sohn, der seinen Großvater schon jetzt verehrte. »Shelby, wie fühlst du dich?«
    »Dick«, erwiderte die schwangere Frau lächelnd und verschwieg, dass die Wehen bereits vor über einer Stunde eingesetzt hatten. »Ich habe meinen Bruder angerufen.« Sie wandte sich zu Anna. »Grant und Gennie kommen auch. Ich hoffe, das ist in Ordnung.«
    »Natürlich.« Anna tätschelte ihre Hand. »Die beiden gehören doch zur Familie.«
    »Dad wird begeistert sein.« Serena schluckte. »Dieser ganze Wirbel um ihn … Und dann möchten Justin und ich noch etwas verkünden.« Sie sah ihn an. »Justin und ich werden ein zweites Kind bekommen. Wir wollen doch sichergehen, dass die Familie weitergeführt wird. Mom …« Ihre Stimme wurde brüchig, als sie sich wieder hinkniete. »Dad wird sich darüber freuen, nicht wahr?«
    »Ja.« Anna küsste Serena auf beide Wangen. Sie dachte an die Enkel, die sie hatte, und an die, die sie noch haben würde. Familie, Fortbestand, Unsterblichkeit. Daniel. Immer wieder Daniel. »Er wird natürlich behaupten, dass ihm allein die Ehre dafür zukommt.«
    Die Zeit zog sich dahin. Anna stellte ihren
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