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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
Autoren: Nora Roberts
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Leberpastete in den Mund. »Aber ich hasse es, wenn jemand sich aufdrängt.«
    »Myra.«
    »Schon gut, schon gut.« Myra schob den Löffel in die Lachscreme auf ihrem Teller. »Übrigens, Anna, dein Kleid ist sehr schön.«
    Anna warf einen Blick auf die rosafarbene Seide. »Du hast es doch ausgesucht.«
    Myra lächelte selbstzufrieden. »Wenn du dich nur halb so viel um deine Garderobe kümmern würdest wie um deine Bücher, hätte Cathleen Donahue nicht die geringste Chance gegen dich.«
    Anna schaute lächelnd den Tänzern zu. »Cathleen interessiert mich nicht.«
    »Stimmt, sie ist auch nicht sehr interessant. Und der Mann, mit dem sie tanzt?«
    »Der rothaarige Hüne?«
    »Er ist dir also aufgefallen?«
    »Ich bin nicht blind.« Anna fragte sich, wann sie gehen konnte, ohne unhöflich zu sein. Sie würde jetzt viel lieber zu Hause sitzen und die medizinische Zeitschrift lesen, die Dr. Hewitt ihr zugeschickt hatte.
    »Kennst du ihn?«
    »Wen?«
    »Anna …« Geduld war eine Tugend, die Myra nur ihren engsten Freunden angedeihen ließ.
    Anna lachte. »Also gut, wer ist das?«
    »Daniel Duncan MacGregor.« Myra machte eine Kunstpause, um die Neugier ihrer Freundin zu wecken. Mit vierundzwanzig Jahren war Myra reich und attraktiv. Schön. Nein, nicht schön. Selbst an ihren besten Tagen, dessen war Myra sich bewusst, würde sie nicht schön sein. Schönheit war eine Möglichkeit, um an Macht zu gelangen. Verstand eine andere. Myra benutzte ihren Verstand. »Er ist Bostons neueste Koryphäe. Wenn du dich mehr für unsere Kreise interessieren würdest, wüsstest du es.«
    Die feine Gesellschaft mit ihren Regeln und Ritualen interessierte Anna nicht im Geringsten. »Wozu? Du wirst es mir bestimmt gleich sagen.«
    »Würde dir recht geschehen, wenn ich es dir nicht verrate.«
    Aber Anna lächelte nur still und trank von ihrem Glas.
    »Na schön, ich sag’s dir.« Klatsch war eine der Versuchungen, denen Myra nie widerstehen konnte. »Bei seinem Namen und Aussehen wird es dich wahrscheinlich nicht erstaunen, dass er Schotte ist. Du müsstest ihn mal reden hören. Dieser Akzent …«
    In diesem Moment lachte Daniel so dröhnend, dass Anna unwillkürlich die Augenbrauen hochzog. »Sein Lachen ist auch nicht ohne.«
    »Er ist ein wenig ungehobelt, aber manche Leute …«, Myra warf einen vielsagenden Blick auf Cathleen Donahue, »… meinen, dass eine Million Dollar oder mehr alles erträglich machen.«
    »Hoffentlich weiß er, mit wem er gerade tanzt«, murmelte Anna.
    »Dumm ist er nicht. Vor sechs Monaten hat er ›Old Line Savings and Loan‹ gekauft, eine traditionsreiche Bank und eine ausgezeichnete Investition.«
    »Wirklich?« Geld interessierte Anna nur, wenn es half, ein Krankenhaus zu betreiben. Als von links zwei Männer zu ihnen traten, wandte sie sich lächelnd ihnen zu. Es waren Herbert Ditmeyer und ein Gast, den sie nicht kannte. »Hallo.«
    »Ich freue mich, Sie zu sehen.« Herbert war kaum größer als Anna, hatte das typisch schmale, hagere Gesicht eines Gelehrten und dunkles Haar, das in wenigen Jahren schütter werden würde. Um den Mund lag jedoch ein entschlossener Zug, und sein Blick verriet eine nicht zu unterschätzende Intelligenz.
    »Sie sehen bezaubernd aus.« Er deutete auf den Mann neben ihm. »Mein Cousin Mark. Anna Whitfield und Myra Lornbridge.« Herberts Blick ruhte auf Myra, doch als das Orchester wieder einsetzte, schien sein Mut ihn zu verlassen, und er nahm Annas Arm. »Sie sollten tanzen.«
    Anna passte sich seinen Schritten an. Sie liebte es zu tanzen und tat es lieber mit jemandem, den sie kannte. Herbert war ihr vertraut. »Wie ich höre, muss man Ihnen gratulieren.« Sie lächelte ihn an. »Dem neuen Bezirksstaatsanwalt.«
    Er strahlte. Er war ausgesprochen jung für das Amt, wollte noch höher hinaus und hätte Anna gern von seinen ehrgeizigen Plänen erzählt, aber das tat man in diesen Kreisen nicht. »Ich war nicht sicher, ob die Neuigkeit bis nach Connecticut vorgedrungen ist.«
    Anna lachte, während sie an einem anderen Paar vorbeiwirbelten. »Aber ja. Sie müssen sehr stolz sein.«
    »Es ist ein Anfang«, erwiderte er mit gespielter Bescheidenheit. »Und Sie? Noch ein Jahr, und wir werden Sie mit Doktor Whitfield anreden müssen.«
    »Ein Jahr«, murmelte Anna. »Manchmal kommt es mir vor wie eine Ewigkeit.«
    »Ungeduldig, Anna? Das ist doch sonst nicht Ihre Art.«
    Doch, das war es, aber bisher hatte sie es immer erfolgreich zu verheimlichen gewusst. »Ich will, dass es
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