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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
Autoren: Nora Roberts
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Männer.«
    »Liebes, für Männer hat man immer Zeit«, widersprach Myra lachend. »Du musst ihn ja nicht ernst nehmen.«
    »Das beruhigt mich.«
    »Aber ich sehe auch nicht, warum du ihn wieder ins Wasser werfen musst.«
    »Ich habe nicht vor, ihn mir zu angeln.«
    »Jetzt bist du stur.«
    Anna lachte. Einer der Gründe, warum Myra ihr eine so liebe Freundin war, war, dass sie die Dinge immer so klar erkannte und beim Namen nannte – natürlich auf ihre Weise. »Ich bin ich selbst.«
    »Anna, ich weiß, was es dir bedeutet, Ärztin zu werden, und ich bewundere dich dafür. Aber«, fuhr sie hastig fort, bevor Anna sie unterbrechen konnte, »du verbringst den Sommer doch ohnehin hier in Boston. Was kann es da schaden, einen netten und einflussreichen Begleiter zu haben, der überall herumkommt?«
    »Ich brauche keinen Begleiter.«
    »Brauchen und haben sind zwei verschiedene Dinge.« Myra brach ein Stück von einem Brötchen ab und schwor sich, es nur halb aufzuessen. »Sag mal, Anna, drängen deine Eltern dich eigentlich noch immer, nicht als Ärztin zu arbeiten? Präsentieren sie dir noch immer potenzielle Ehemänner?«
    »In diesem Sommer schon drei.« Anna bemühte sich, das lustig zu finden, und hätte es fast geschafft. »Ganz oben auf der Liste steht einer, den der Arzt meiner Mutter beigesteuert hat. Sein Enkel. Sie hofft, dass seine Verbindung zur Medizin mich reizt.«
    »Ist er attraktiv?« Myra winkte ab, als Anna die Stirn runzelte. »Schon gut. Deine Eltern werden nicht damit aufhören. Es sei denn …«, sie strich Butter auf das Brötchen, »… du hättest einen anderen.«
    »Zum Beispiel Daniel MacGregor.«
    »Warum nicht? Er wirkte gestern Abend stark interessiert.«
    Anna nahm Myra das Brötchen aus der Hand und biss hinein. »Weil es unehrlich wäre. Außerdem bin ich nicht interessiert.«
    »Aber es würde deine Mutter davon abhalten, jeden alleinstehenden Mann zwischen fünfundzwanzig und vierzig zum Tee einzuladen.«
    Anna atmete tief aus. Myras Idee war vielleicht gar nicht so schlecht. Wenn ihre Eltern doch nur sehen würden, was sie wirklich brauchte, was sie zu erreichen versuchte … Nur zu deinem eigenen Besten. Wie oft hatte sie diesen Satz gehört! Falls sie jemals heiraten und falls sie jemals Kinder haben sollte, würden diese Worte nie über ihre Lippen kommen.
    Anna wusste genau, ihre Eltern hatten ihre Berufswahl seinerzeit nur akzeptiert, weil sie sicher gewesen waren, dass ihre Tochter das erste Semester nicht überstehen würde. Ohne Tante Elsie hätte sie das Studium nie geschafft. Elsie Whitfield war die exzentrische ältere Schwester ihres Vaters gewesen. Ein Blaustrumpf, die ihr Geld angeblich mit Alkoholschmuggel während der Prohibition verdient hatte. Wie auch immer, Tante Elsie hatte Anna genug Geld hinterlassen, um das Studium zu finanzieren und von ihren Eltern unabhängig zu sein.
    Heirate nie einen Mann, wenn du dir seiner nicht verdammt sicher bist, erinnerte sie sich jetzt an Elsies Rat. Wenn du einen Traum hast, verwirkliche ihn. Nimm das Geld, Anna, und mach etwas aus dir, für dich selbst.
    Sie war nur noch Monate von ihrem Traum entfernt, dem Examen, dem Berufsanfang im Krankenhaus. Es würde nicht leicht für ihre Eltern sein, das zu akzeptieren. Noch schwieriger würde es sein, ihnen beizubringen, dass sie im Boston General Hospital anfangen würde und auch nicht vorhatte, weiterhin zu Hause wohnen zu bleiben.
    »Myra, ich denke daran, mir eine Wohnung zu suchen.«
    Die Gabel auf halbem Wege zum Mund, hielt Myra inne. »Hast du es deinen Eltern schon gesagt?«
    »Nein.« Anna schob den Salat fort und fragte sich, warum das Leben so kompliziert sein musste, wenn sie die Dinge doch so klar vor sich sah. »Ich will sie nicht aufregen, aber es lässt sich nicht ändern. Ich bin eine erwachsene Frau, aber solange ich in ihrem Haus wohne, werden die beiden das nie einsehen. Außerdem, wenn ich den Strich jetzt nicht ziehe, werden sie erwarten, dass ich auch nach dem Examen weiter unter ihrem Dach lebe.«
    Myra lehnte sich zurück und leerte ihr Glas. »Du hast recht. Ich denke allerdings, es wäre besser, sie vor vollendete Tatsachen zu stellen.«
    »Ja, das denke ich auch. Was hältst du davon, den Nachmittag mit der Wohnungssuche zu verbringen?«
    »Tolle Idee. Aber erst brauche ich eine Schokoladenmousse.« Sie winkte dem Kellner. »Trotzdem, Anna, das löst nicht dein Problem mit Daniel MacGregor.«
    »Es gibt kein Problem.«
    »Oh, ich denke, da irrst du.
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