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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin
Autoren: Linda Frese
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Männer mit bizarren Gummianzügen, auch der Mann mit dem Satansanzug, dessen Bekanntschaft ich ja bereits gemacht hatte, nackte Frauen, die über den Boden krochen und angekettet waren, Männer mit Lederbändern und Ketten in Netzshirts, Frauen in Latexkleidung mit High Heels und Corsagen, die so eng geschnürt waren, dass die Mädchen darin fast verschwanden. Sie alle standen und hockten in dem Kreuzgang und sahen durch eine ovale Öffnung zu mir herüber und lachten aus vollem Halse. Sie unterhielten sich lautstark, aber ich verstand ihre Worte nicht.
     
Ich sah abermals hin und entdeckte Mädchen in Schuluniformen und mit geflochtenen Zöpfen, Ärzte in weißen Kitteln und mit Latexhandschuhen, dann waren da wieder Frauen, die in lange Samtumhänge gekleidet waren. Sie alle standen da, grinsten und lachten mich aus, sie machten sich über mich lustig.
     
Das war zu viel für meinen eh schon wahnhaften Geist und ich flüchtete rasch wieder in meine eigene Welt zurück. Die Stimmen verstummten und ich beruhigte mich langsam. Da durchfuhren mich wieder Blitze von Erinnerungen. Nicolas stand vor mir, griff mit seinen großen Händen in mein Haar im Nacken, riss meinen Kopf nach hinten und presste seine vollen Lippen auf meinen Mund. Er küsste mich fordernd, steckte mir seine Zunge in den Rachen und erkundete ausgiebig meine Mundhöhle. Sein Kuss erregte mich und ich wurde unruhig und fühlte die Feuchtigkeit zwischen meinen Schenkeln.
     
Die Bilder verblassten und ich dämmerte wieder weg. Dann erneute Geräusche. Waren sie real? Oder träumte ich? Hände, die mich plötzlich berührten und über meinen Körper fuhren. Sie rieben über meine Haut und tasteten, mal grob, mal zärtlich, an meinen Brüsten herum. Ein vorsichtiges Klatschen auf meinem Oberschenkel und schon waren die Hände wieder weg. Sie verschwanden in der alles verschlingenden Dunkelheit, so wie ich. Tief atmend war ich in eine Art Starre verfallen, in der es keine Bewegung mehr gab, Katatonie hatte von mir Besitz ergriffen.
     
Ein schneidender Schmerz fuhr plötzlich in meine Haut an der Hüfte. Und wieder. Ein zischender Laut, der durch die Luft fuhr. Eine Peitsche. Aber nicht mal die Peitschenhiebe konnten eine Bewegung in mir hervorbringen. Ich fühlte die Qual der Schmerzen, aber nicht den Schmerz auf der Haut. Wieder und wieder landeten die Lederbänder auf meinem Körper und schnitten in mein gepeinigtes Fleisch, aber ich regte mich nicht und nahm es nur als Zuschauer, wie in einem Film, wahr. Ich sah es mir an, konnte es nachfühlen, aber erlebte es nicht. Dann war auch das vorbei.
     
Vollkommene Dunkelheit hüllte mich ein wie eine wärmende Decke und ich versteckte mich darunter. Dort konnte mir nichts passieren.
     
Eine schallende Ohrfeige riss mich aus dieser Trance und ich öffnete voller Schrecken meine Augen. Verwirrt blickte ich mich um und sah direkt in die Augen von Nicolas. Er war böse und blickte grimmig in mein Gesicht. Seine Worte dröhnten an mein Ohr und brannten sich in meine Seele: „Cassandra, reiß dich zusammen. Nimm deine Kraft zusammen und halte durch. Ich hole dich hier raus.“
     
Er sah mich durchdringend an und ich verstand überhaupt nicht den Sinn seiner Worte, nahm sie nur wahr und nickte. Er kniff in meine Wange und schüttelte mich an den Schultern, da wurde mir bewusst, dass er leibhaftig vor mir stand, dass ich es mir nicht einbildete. Er verstand mich, zwinkerte mir zu und hauchte: „Ich liebe dich Cassandra, halte durch!“
     
Wie durch Zauberei verschwand er in der Tiefe der Finsternis und ich dachte, es sei ein Trugbild gewesen. Ich konnte nicht mehr zwischen Wahnsinn und wahrhaftem Erleben unterscheiden. Hatte er das wirklich gesagt? So sehr hatte ich mir das immer gewünscht. Und jetzt hatte er es mir gesagt. In meiner schwersten Stunde, in einem Zustand zwischen Himmel und Hölle. Nicolas, mein geliebter Master Nicolas. Ich würde für ihn durchhalten.
     
Mein Kampfeswille war mit einem Mal geweckt und ich zappelte und schüttelte mich, um wieder klar denken zu können. Die Sonne brannte heiß auf meine Haut und sie stand hoch am Himmel. Es musste um die Mittagszeit sein. Ich schwitzte und meine Gliedmaßen waren bereits taub. Ich drehte meinen Kopf und wurde jäh darauf aufmerksam gemacht, dass sich um meinen Hals eine Kette befand, die sehr straff gespannt war. Keuchend unterließ ich jeden weiteren Versuch mich zu rühren und fügte mich in mein Schicksal. Durstig und triefend nass
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