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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin
Autoren: Linda Frese
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die Worte laut herum und ein paar Vögel zwitscherten dazu in den Pflanzen und flogen erschreckt aus ihrem Versteck heraus. Was wollte er? Mich vorführen? Was hieß das jetzt wieder? Fragen über Fragen, aber damit konnte ich mich gleich beschäftigen, denn jetzt wollte ich die Wärme der Sonne auf meiner Haut spüren, die Luft, die mit Blumendüften angereichert war, in meine Lungen pressen und das Licht speichern wie ein Glühwürmchen, damit ich es später ganz nach Bedarf anmachen konnte, wenn die Dunkelheit mich übermannte. Ich konnte mich gar nicht losreißen von dem Anblick des Gartens und stolperte mehrmals über meine eigenen Füße. Die Fesseln schnitten dadurch tief in mein Fleisch, aber ich fühlte keinen Schmerz. Mein Blick wanderte umher und ich sah jetzt erst, wo ich mich überhaupt befand. Das Gebäude, aus dem wir gerade gekommen waren, war eine Art Kirche oder eine alte Schule. Nein, jetzt wusste ich, was es war. Ein altes Kloster, denn ich sah einen Kreuzgang vor mir und einen zweiten Gebäudeteil. Ich befand mich in einem Kloster, deswegen auch die vielen Türen und Gänge und Hallen. Von hier aus sah ich vier Türme und einen großen, imposanten Glockenturm. Leider hatte ich nicht genug Zeit, alles zu betrachten, denn der große Meister zog mich brutal zu sich heran und da entdeckte ich einen Pfahl. Er war aus einem Baumstamm gefertigt und glatt geschliffen. Der Pfahl war größer als ich und mit Haken aus Metall gespickt, die schon leicht Rost angesetzt hatten.
     
Mit rauen Worten befahl Sir Ethan: „Stell dich mit dem Rücken an den Pfahl!“
     
Eilends gehorchte ich und rieb mit meiner empfindlichen Haut an dem kratzigen und dennoch glatten Holzstamm. Meine auf dem Rücken gefesselten Hände pressten sich an den Pfahl und Sir Ethan sprach, als er begann, die Kette, die an meinem Halsband befestigt war, um meinen Hals zu schlingen und mit dem Pfosten zu verbinden: „Jetzt kann jeder sehen, dass du mir gehörst. Steh bloß still, Sklavin.“
     
Energisch zurrte er die Kette eng um meinen Hals, dass ich befürchtete zu ersticken, und fixierte sie an den Haken im Holz. Wenn ich auch nur ein wenig meinen Kopf bewegte, würde ich mich selber strangulieren, also wagte ich es nicht, mich zu rühren. Sir Ethan befand sich hinter mir und ich konnte nicht sehen, was er machte, fühlte aber auf einmal, dass er begann, grobe Ketten um meinen Körper zu binden, die mich noch enger an den Pfahl drückten. Mit einem Karabiner verband er die neue Kette um meinen Körper und die Kette zwischen meinen Füßen mit dem Pfosten.
     
Völlig bewegungsunfähig hing ich an dem Pfahl und war ihm ausgeliefert. Sir Ethan betrachtete in aller Ruhe sein gelungenes Werk und ging mehrmals um mich herum. Zufrieden grinste er und sah mich an. Schnell schlug ich meine Lider nieder und lugte nur verstohlen nach unten. Er räusperte sich und klärte mich dann auf: „Du bleibst hier so lange stehen, wie ich es für richtig halte. Bleib ruhig. Ich will, dass jeder dich sehen kann. Wenn es mir passt, hole ich dich wieder ab.“
     
Das konnte er doch nicht tun, dachte ich noch, als er sich bereits anschickte zu gehen. Ich war fassungslos und rebellierte, indem ich versuchte mich zu bewegen. Dies gab ich jedoch schnell wieder auf, denn mir blieb sofort die Luft weg. Hustend drehte ich mich zurück in die ursprüngliche Position und stand still.
     
Dieser gemeine Kerl, dachte ich und wimmerte leise vor mich hin. Wer sollte mich denn sehen? Hier war doch niemand? Oder versteckten sich hier alle? Aus dem Augenwinkel sah ich noch, wie der Meister wieder im Gebäude verschwand, und depressiv fiel ich, soweit die Ketten es zuließen, in mich zusammen. Nicht mal mehr den herrlichen Anblick des Gartens konnte ich auskosten. Ich war einfach nur traurig, hilflos und unendlich allein. Einsamkeit kann einen Menschen zermürben, das wusste ich, aber jetzt spürte ich es auch am eigenen Leib. Meine Persönlichkeit löste sich in Bruchstücke auf und bald würde nichts mehr davon übrig bleiben. Wie in einer Art Trance befand ich mich in einem Zustand zwischen Wachsein und Traum, Koma und Bewusstsein. Hinterher konnte ich nicht mehr sagen, was real und was nur Einbildung gewesen war. Ich dämmerte vor mich hin, als ich Geräusche hörte. Wie aus weiter Ferne hörte ich Stimmen. Sie flüsterten und lachten hämisch. Sachte öffnete ich meine Lider und sah in dem Kreuzgang, direkt vor mir, die skurillsten Typen, die ich je gesehen hatte.
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