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Die Loge der Nacht

Die Loge der Nacht

Titel: Die Loge der Nacht
Autoren: Vampira VA
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Körper der jungen Zigeunerin Kathalena wiedergeboren, deren Sippschaft gerade dem Feuer überantwortet wird. Dank ihrer vampirischen Fähigkeiten kann sie vom Scheiterhaufen fliehen.
    Auch Landru findet sich in einem fremden Körper - dem des Vampirs Racoon - wieder, in derselben Zeit, aber vor den Toren von Paris. Dort wird er Zeuge, wie eine fremde, unendlich verderbliche Macht, die in Paris weilt, die dortige Vampirsippe abschlachtet. Er trifft auf eine Wanderschau von Freaks, der sich eine Frau angeschlossen hat, die Landru aus der Zukunft kennt. Zuletzt sah er sie dort als Tote mit gebrochenem Genick im Korridor der Zeiten in Uruk: Beth MacKinsey!
    Doch Beth hat jede Erinnerung an ihr früheres Leben verloren. Landru hilft ihr dabei, es wiederzuerlangen; schon im eigenen Interesse. Vielleicht gelingt es ihnen beiden als Verbündete, den Weg in die Gegenwart zurückzufinden. Doch Beth ist auf der Suche nach dem leibhaftigen Satan, den sie in Paris vermutet und der ihr das Kind geraubt hat .

Der grausige Anblick der erschlagenen Eltern ließ den Knaben bis ins Mark frieren. Sein magerer Leib bebte wie im Fieber. Hinter seinen fest aufeinandergepreßten Lippen staute sich eine wahre Flut von Lauten, die dem Grauen, das mit eisigen Klauen in ihm wütete, Ventil sein wollten.
    Aber nicht allein, weil das Bild mit keiner Sekunde an Entsetzen verlor, sondern nur gewann und sich immer tiefer in seine Seele brannte, wünschte der Junge sich, Vater und Mutter hätten nicht zu ihm hingestarrt im buchstäblich allerletzten Augenblick ihres Lebens. Denn die gemeinsame Richtung ihrer Blicke deutete wie ein Wegweiser zu seinem Versteck hin.
    Der brutale Mörder mußte nur noch darauf aufmerksam werden, und schon würde er wissen, daß er noch nicht alles Leben in dem kleinen Haus hingeschlachtet hatte.
    Noch aber war der marodierende Soldat abgelenkt, dieweil er seinen Säbel - mit widerwärtiger Sorgfalt - an den einfachen Kleidern der Toten von deren Blut säuberte.
    Mutter, Vater! pochte es im Takt seines rasenden Herzens zwischen den Schläfen des Knaben, der zitternd hinter der spaltbreit offenstehenden Tür zur Schusterwerkstatt des Vaters hockte und nicht fähig war, sich von der Stelle zu rühren, um sein Heil in der Flucht zu suchen. Seht nicht länger her zu mir! Wendet euren Blick ab, ich fleh' euch an! Ich bitt' euch so sehr - tut's!
    Und es geschah.
    Der Herzschlag des Jungen schien vor Schreck für einen Moment auszusetzen, nur um dann um so heftiger wieder einzusetzen, als müßte sein Herz den verlorenen Schlag wettmachen. Fest kniff er die Augen zu, nicht sehr lange, und als er sie wieder öffnete, erkannte er, daß sie ihn nicht genarrt hatten.
    Gerade eben kamen die zerschlagenen Köpfe seiner Eltern wieder zur Ruhe! Nachdem sie, als wäre da noch ein allerletzter Lebensfunke in ihnen gewesen und hätte ihnen die Kraft für die Bewegung gegeben, die Gesichter von ihrem Sohn abgewandt hatten!
    Aber auf so schlichte - und beruhigende - Weise ließ das Ungeheuerliche sich nicht erklären!
    Säbelhiebe von der Art, wie der Knabe sie hatte mitansehen müssen, ließen nicht das geringste bißchen Leben über; und unter Wunden, wie sie seinen Eltern geschlagen worden waren, glomm nicht der mindeste Funke mehr.
    Der Junge kannte den Grund dafür, weshalb es hatte geschehen können. Doch gerade dieses Wissen war es, das ihn erschreckte: Denn er hatte nichts anderes getan, als es zu wollen. Er hatte es sich gewünscht - mit aller Macht . ..
    Er schauderte unter dem eisigen Hauch, mit dem sich diese »Macht« zurückzog in die verborgenen Winkel seiner Seele, aus denen sie emporgestiegen war.
    Aus meiner SEELE? Gerade noch konnte der Junge ein entsetztes Keuchen unterdrücken. Nein, etwas derart Fremdes (Dunkles. Finsteres!) durfte nicht in seiner Seele wohnen, die dereinst in die Hände des Herrn befohlen sein sollte! Niemals würde Gott etwas solchermaßen Besudeltes in sein ewiges Reich aufnehmen .!
    Der Gedanke brach ab, als der fröstelnde Schauer, der den Jungen überlief, plötzlich zu flüssigem Eis wurde. Denn was er hatte verhindern wollen, schien er statt dessen erst heraufbeschworen zu haben. Das Gefühl, wie im ärgsten Winter zu frieren, wuchs noch und griff selbst auf seine Augäpfel über. Sie schmerzten mit einemmal, als wären sie von Rauhreif überkrustet. Dennoch brachte der Junge kein noch so flüchtiges Blinzeln zustande, mit dem das kalte Brennen vielleicht zu lindern gewesen wäre. Er konnte
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