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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Calsow
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müsst untertauchen. Ivan wird das Bosch-Gemälde für euch verkaufen. Aus den Erlösen könnt ihr an irgendeinem abgelegenen Ort eine Zeitlang leben. Faruk und ich haben eine Idee. Ihr kommt in den Nahen Osten. Da ruht ihr euch aus. Denn solange ihr keine handfesten Beweise gegen Köhn habt, werdet ihr tatsächlich euer altes Leben nicht mehr führen können.«
    Jan wusch sich intensiv die Hände, nachdem er aus dem Schlafzimmer kam, in dem Regina lag, und schaute dann traurig auf die schlafende Regina, deren Gesicht und Hände über und über mit Mullbinden verbunden waren. Er hatte bitter registriert, wie Elijah von einem »Wir« zu einem »Ihr« gewechselt war. So war wohl Politik, dachte er, und: Wir sind jetzt allein.
    Poch trat zu ihnen.
    »Setzt euch, ich habe euch etwas zu sagen.«
    Jan lächelte ihn spöttisch an. »Hast du eine Lösung?«
    »Vielleicht.«
    Wie drei Schulkinder saßen Jan, Faruk und Elijah auf einem Sofa.
    »Diese Karten sind einzigartig. Ich glaube, sie führen euch zu etwas, was größer und revolutionärer ist als alles, was die Menschheit sich vorstellen kann. Diese Karten verzeichnen Orte, wo Heilmittel verborgen sind. Sie verweisen auf das Land der Lilith. Auf einer der Karten ist ein sumerischer Text, der sehr deutlich Krankheiten und ihre Gegenmittel aufzählt. Es ist der Schlüssel zum Sieg über die Geißeln der Menschheit. Das hat dieses Volk einst so mächtig werden lassen. Es gab das Volk aus Aratta, und ihre Göttin war Lilith. Sie verehrten sie als Göttin der Fruchtbarkeit und der Lust. Sie besaßen keine Waffen, nur Krankheiten. Damit hielten sie ihre Feinde in Schach. Einzigartig.«
    Sein Enthusiasmus sprang nicht auf die anderen über. Jan schloss die Augen. Er wollte nirgendwo mehr hin. Er wollte Regina gesund werden sehen, und er wollte um Andrea trauern. Eine Schatzsuche wäre das Letzte, was er wollte.
    »Lass gut sein. Ich nehme die Karten an mich.« Er stand auf und drehte sich zu Elijah, der ihn traurig ansah. »Wo sollen wir hinfliegen?«

Berlin, Deutschland, 20. 03., 09.45 Uhr
    Der Festakt für die Opfer der Seuche sollte um 10 Uhr im Bundestag beginnen. Einen Tag zuvor war der Verteidigungsminister zum Kanzler vereidigt worden und würde bis zur Wahl im April die Regierungsgeschäfte mit einer Allparteienkoalition führen. Seit der aufwendigen Trauerfeier für die Kanzlerin hatte Berlin nicht so einen Aufmarsch nationaler und internationaler Größen erlebt. Der neue Kanzler begrüßte Staats- und Regierungschefs aus aller Welt. Nur der Franzose war aus privaten Gründen in Paris geblieben und hatte seinen Premierminister geschickt.
    Neben den neuen Mitgliedern seines Kabinetts saß auch der Unternehmer Arwed Köhn in einem schwarzen Anzug. Auf seinem Schoß lag eine Rose. Die Presse hatte sich in den vergangenen Tagen mit geradezu hymnischen Lobpreisungen überschlagen. Kommentatoren forderten ihn fast flehentlich auf, bei der nächsten Wahl als Kandidat für eine Partei anzutreten. Sein Einsatz wurde in jedem Interview, das der neue Kanzler gab, als vorbildhaft und hochpatriotisch gelobt. Politiker aus anderen Ländern gratulierten, selbst der amerikanische Präsident lud Köhn nach Washington ein. Nur aus Frankreich hörte man nichts, was aber in der Dankesflut unterging. Der Börsengang seiner noch kleinen Firma würde ein Spektakel werden. Tatsächlich hatte er schon einer Partei die Zusage erteilt, sich für die nächste Wahl aufstellen zu lassen.
    Erstaunlich schnell hatte sich das Land von diesem Alptraum erholt. 76113 Tote waren zu beklagen. Aber der Einsatz des Impfmittels Atropos hatte weitere Opfer verhindert. Es war die Zeit des Karnevals, und die Menschen feierten in allen Teilen Deutschlands, selbst in den sonst eher karnevalsfreien Gebieten,die Wiederkehr des Lebens. Vor zwei Wochen waren die Temperaturen dank eines Hochs in ganz Westeuropa gestiegen, als wolle der Frühling den Horror des Winters vertreiben.
    »Atropos gab Deutschland das Leben zurück«, titelte eine große Boulevardzeitung.
    Jedes Land wollte nun den Impfstoff haben. Die Weltgesundheitsorganisation der UN setzte ein neues Impfprogramm auf. Bis Ende des neuen Jahres sollte die Seuche ausgerottet sein. Schon jetzt war jeder dritte Europäer geimpft worden. Kritiker warfen ein, dass wieder einmal die armen Länder in Asien und Afrika zuletzt mit dem Impfstoff rechnen konnten.

Paris, Frankreich, 20. 03., 10.02 Uhr
    Noch während ein Orchester beim Festakt in Berlin das Requiem
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