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Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Die Liebe kommt auf leisen Pfoten

Titel: Die Liebe kommt auf leisen Pfoten
Autoren: Johanna Folk
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würde ich nur ohne Dich tun?“
     
    Das Wochenende verging wie im Flug und am Montag war das Wetter so gut, dass Nicole mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr. Bei der Arbeit pfiff sie vor sich hin und steckte ihre Kollegen mit ihrer guten Laune an.
    Am nächsten Vormittag bekam sie eine SMS von Andrea: „Hast Du Lust auf einen Kaffee oder einen kleinen Snack in der Mittagspause?“ Nicole freute sich sehr über diese paar Worte. Sie zeigten, dass Andrea tatsächlich kein Problem damit hatte, dass sie lesbisch war. Andrea schien wirklich nett zu sein und es schön war, jemand gleich altes im Haus wohnen zu haben, der auch keine Familie hatte und einen schnöden Single-Haushalt führte. Es würde bestimmt Spaß machen, mit ihr auch mal um die Häuser zu ziehen. Und wer weiß, vielleicht würde Andrea auch mal mit in eine Frauenkneipe gehen. Sie verabredeten sich in einem kleinen Cafe in der Fußgängerzone. Da ziemlich viel los war, dauerte es lange, bis sie ihre Getränke bekamen. Sie mussten ziemlich schnell austrinken, da Andreas Mittagspause nicht sehr lang war. „Es tut mir leid, wir haben kurz vor der Mittagspause noch einen Notfalltermin angenommen und ich muss assistieren.“
    „Das ist kein Problem“, versicherte Nicole, „da der Sommer gerade erst anfängt, werden wir noch genug Gelegenheit haben, um es noch einmal zu probieren.“
    „Stimmt.“
    „Wie sieht es eigentlich mit Grillen aus am Wochenende? Bist Du dabei? Das Wetter soll schön bleiben.“
    „Gerne. Was muss ich alles mitbringen?“
    „Also, Grill und Kohle haben wir immer im Keller. Ich hänge heute Abend eine Liste raus. Da tragen sich die Leute ein, die kommen und schreiben dazu, was für einen Salat sie mitbringen. Frau Bohnert macht Kuchen, dass weiß ich jetzt schon“, sagte Nicole, „und was Du an Fleisch oder Würsten willst, bringst Du selbst mit.“
    „Das hört sich wirklich gut an. Ich bin gespannt, wie viele kommen.“
    Die Mittagspause ging für Nicoles Geschmack viel zu schnell rum. Abends hängte sie gleich den Zettel für den Grillabend an die Pinnwand neben der Tür und hoffte, dass sich viele eintragen würden. Und tatsächlich, das ganze Haus stand am Ende der Woche drin und es wurde ein wunderschöner Abend. Andrea lernte endlich die anderen Hausbewohner kennen und der kleine Skipper hüpfte jedem einmal auf dem Schoß herum, in der Hoffnung, ein Stückchen von den Grillwürsten abzubekommen.
    Erst als es stockdunkel und kühl geworden war, zog sich einer nach dem anderen zurück. Auch Andrea nutzte die Gelegenheit, dass sie ihren Kater gerade greifen konnte und ging mit ihm ins Haus zurück. Nicole schaffte es dann wenig später ebenfalls, sich von Frau Bohnert loszureißen und kümmerte sich noch ein bisschen um Flecki. Ihre Katze wollte selbst bei diesem schönen Wetter nicht raus. Allmählich machte sie sich ein wenig Sorgen, aber sie schob die Sorgen beiseite und streichelte der Katze über den Rücken. „Du wirst eben alt und ruhiger“, sagte sie mehr zu selbst.
     
    In den nächsten Wochen sahen sich Andrea und Nicole regelmäßig. Entweder verbrachten sie zusammen die Mittagspause oder die eine lud die andere zu sich zum Abendessen ein. Wenn Andrea bei Nicole war, streichte auch immer der kleine, rote Kater in der Wohnung herum. „Er fühlt sich hier schon fast mehr zu Hause wie bei mir“, sagte Andrea einmal nicht ohne ein bisschen Wehmut.
    „Das liegt daran, dass er bei mir nicht so früh zu Hause sein muss und kommen und gehen kann wie er will“, erklärte Nicole. „Das ist bei Patentanten nun mal so. Die erlauben einem immer mehr als die eigene Mutter.“
    „Patentante?“, Andrea hob skeptisch eine Augenbraue. „Davon weiß ich noch gar nichts.“
    „Das haben wir zwei auch untereinander so ausgemacht. Du wurdest gar nicht gefragt“, meinte Nicole, während sie und Skipper Andrea mit unschuldigen Augen ansahen.
    „Na, Hauptsache Ihr seid Euch einig“, gab die sich geschlagen und Nicole und Skipper waren sich einig. Beide fühlten sich pudelwohl, so wie es jetzt war. Nicole konnte auch gar nicht sagen, worüber sie sich mehr freute, über den Kater, der sie immer mal wieder besuchen kam oder über dessen Besitzerin, die nun fast wie selbstverständlich in ihren Alltag eingebunden war.
     
    Eines abends jedoch kam Nicole erst spät nach Hause. Als sie sich mit den Einkäufen beladen zu ihrer Wohnungstür vorkämpfte, hörte sie, wie im Haus laut gestritten wurde. Sie konnte nicht verstehen,
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