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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Sie hatten nicht einmal die Gelegenheit gehabt, sich richtig auf Wiedersehen zu sagen. Was wurde jetzt aus dem Volk der Neri? Und was aus den Astari? Was war geschehen mit der Unterwasserfabrik? Und dem Schlund? Das werden wir vielleicht nie erfahren, dachte er traurig. Niemals.
    Es machte ihn tieftraurig, dennoch fühlte er zugleich, dass sich seine Stimmung merkwürdigerweise hob – er erinnerte sich an die Bilder, die eine gewisse Quarx-Inkarnation ihm mit so großer Freude gezeigt hatte, um ihm, dem unwissenden Bandicut, chaotische Attraktoren zu beschreiben: winzige Kräfte, die dynamische Systeme in unvorhergesehener Weise antrieben wie Kreisel, sie anstießen und dabei Resonanzen erzeugten, die in die Zukunft hineinschwangen wie die Resonanzen einer angeschlagenen Gitarrensaite. Hatten die Gefährten auf dieser Reise nützliche Resonanzen in der Zukunft der Neri-Welt hinterlassen? Bandicut fragte sich, ob die Translatoren oder die Herren von Schiffwelt Kontrollen durchführten, um das herauszufinden.
    Die Gedanken des Quarx erreichten ihn nur zögernd, eine Folge der Zeitverzerrung.
    ///Vergiss nicht … dass ihr zurückgelassen habt …
vier Paare von Steinen …
und ein intelligentes Sternentor … ///
    /Ein Sternentor/, dachte er leise. /Ein sterbendes Sternentor./
    ///Ja, ein sterbendes Sternentor.
Aber es stirbt wohl nicht … in den nächsten
paar Jahrhunderten. ///
    /Aber es gehört jemand anderem. Jemandem, der nicht zum Weltenschiff gehört./
    ///Richtig, jemandem …
über den die Steine …
tief besorgt sind.
Den Anderen.///
    /Haben mir die Steine darüber nicht mehr Informationen versprochen?/
    ///Ja, richtig.
Die Anderen sind eine Spezies,
deren Heimatwelt weit entfernt
am anderen Ende der Galaxis liegt.
Eine Spezies, deren Ziele denen von Schiffwelt
unvereinbar gegenüberstehen,
den Zielen der Steine abträglich sind,
nachteilig für deine eigene Spezies.///
    /Nachteilig für die Menschheit? Für die Erde? Woher willst du das wissen?/
    ///Erinnere dich an die Sterne,
die der Schlund ausgelöscht hat, um an sein vermeintliches
Ziel zu gelangen!
Erinnerst du dich noch an den Kometen,
der die Erde fast ausgelöscht hätte? ///
    Sekundenlang schwieg Bandicut, dann brachte er nur heraus: /Himmel und Herrgott!/
    ///Das kann man laut sagen!
Aber Details kennen die Steine nur wenige.
Deshalb hat es so lange gedauert,
bis sie sich über die Herkunft des Schlundes
Sicherheit verschafft hatten.///
    Bandicut versuchte diese Informationen zu verdauen. /Ich möchte wirklich gerne wissen, wohin uns der Schlund geschickt hat. Nicht zu seinen Erschaffern, hoffe ich./ Diese Frage konnte Char offenbar ebenso wenig beantworten wie er und schwieg. Bandicut begann, den Kopf zu drehen. Es fühlte sich an, als stecke er in Sirup, aber der Sirup schien schon weniger dickflüssig als zuvor.
    Irgendwann hatte er dann den Kopf gedreht, so weit, dass er seine Freunde sehen konnte. Er stellte fest, dass Antares näher bei ihm war als alle anderen, selbst näher als Ik. Sie sah in seine Richtung. Sie blickte gerade eben noch in seine Augen, so, als ob sie schon dabei war, den Blick abzuwenden, um in das geheimnisvolle, endlose Weltall hinauszuschauen, während sie sich – wie Bandicut eben – fragte, wohin es die Gefährten wohl verschlagen würde. Unendlich langsam im Sirup der Zeit hob Bandicut die linke Hand; die Hand schien wie in Zeitlupe auf einer langsam aufsteigenden Seifenblase emporzusteigen; zwar kostete es ihn keine Mühe, die Hand zu heben, aber es ging auch nicht schneller, ganz gleich, wie sehr er versuchte, die Bewegung zu beschleunigen.
    Er bemerkte, dass sich auch Antares’ Hand bewegte.
    Als sich ihre Hände trafen, lag auf Antares’ Lippen ein Thespi-Lächeln. Doch in ihren Augen sah er Unsicherheit und Verwirrung. Als sich ihre Finger berührten und sie sich bei den Händen fassten, fühlte Bandicut Antares’ Anwesenheit in seinem Innersten, und dieses Gefühl erinnerte ihn daran, wie es gewesen war, als sie beide ihre Steine miteinander vereinigt hatten. Er spürte, wie eng sie sich ihm verbunden fühlte – Treue, Freundschaft, große Vertrautheit, als hätten sie gemeinsam über viele Jahre hinweg Gefahren durchgestanden. Und dennoch: Da war eine elektrisierende Andersartigkeit. Und wenn Antares ihn, Bandicut, berührte, berührte sie nicht allein ihn, sondern auch Charlie. Charlene. Welche Verbindung waren diese beiden eigentlich miteinander eingegangen? Erstaunt stellte er fest, dass
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