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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt
Autoren: Jeffrey A. Carver
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das
       Tauchboot
freigebt
    Bandicut hockte sich auf den Boden. Mit krächzender Stimme rief er zu L’Kell hinunter: »Kannst du die Sphäre ausklinken?« Mit der Hand machte er eine Geste, als wolle er die Kabel zerhauen, die die Sphäre am Ausstiegsturm des Tauchbootes sicherten. L’Kell sah zu Bandicut hinauf, ganz offensichtlich verwirrt. War jetzt selbst die Energie für das Com ausgefallen? »Wir haben eine Vereinbarung mit dem Schlund getroffen! Klink die Sphäre aus!«, brüllte Bandicut.
    L’Kells Stimme, die antwortete, war dünn. »Was habt ihr vor?«
    » Wir schicken dich nach Hause!«
    »Aber das könnt ihr nicht! Was wird denn aus euch?«
    Bandicut gestikulierte wild himmelwärts, dann bildete er mit seinen Händen einen Trichter um seinen Mund und brüllte: » Wir gehen zurück zu den Sternen!«
    Bandicut konnte nichts aus L’Kells Miene herauslesen, aber dieser bewegte sich plötzlich weg von der Frontkanzel. Der tiefe, dröhnende Laut aus dem Ozean schwoll weiter an, wurde lauter und lauter. Etwas unter ihnen öffnete sich, und die Sphäre begann, heftig zu vibrieren. L’Kell kam zurück zur Sichtkanzel. Er bediente irgendwelche Kontrollen. Ein kreischendes Geräusch ertönte, dann gab es einen Stoß, der den Sphärenboden kurz erschütterte, und das Kabel, das an der Vorderseite der Sphäre befestigt gewesen war, erschlaffte, trieb lose vor dem Tauchboot im Wasser. Die Sphäre schaukelte bedenklich. Sekundenbruchteile später wurden die Kabel an der Rückseite der Sphäre ebenfalls ausgeklinkt, und das Netz, in dem sie sicher gehangen hatte, begann sich zu lösen und von ihr wegzutreiben. Die Sphäre wurde von der Strömung erfasst, löste sich aber nicht gleich völlig vom Ausstiegsturm des Tauchbootes.
    L’Kell presste sein Gesicht gegen die Sichtkanzel. Seine Miene ließ keinen Zweifel daran: Er hatte Angst um seine Freunde, fühlte Trauer. Was dachte er wohl, wo sie hingehen würden?
    Bandicut hob die Hand zum Abschied. Das Dröhnen um sie herum war so laut geworden, dass er sich nicht mehr mit L’Kell hätte verständigen können. /Können die Steine noch Kontakt zu ihm herstellen?/
    ///Gefühle, Empfindungen … ///
    /Dann schickt ihm Freude und Hoffnung! Für ihn. Für uns. Und für sein Volk./
    Seid
       ihr
              bereit
    fragte des Sternentor.
    /Ja./
    Deutlich spürbar ergriff eine unsichtbare Strömung die Sphäre, hob sie an und drückte sie von L’Kells Tauchboot weg. Ein horizontaler, durchscheinender Ring aus Licht umfasste die Sphäre. Unvermittelt verharrte die Sphäre auf der Stelle, das Tauchboot nicht. Eine starke Aufwärtsströmung war unter dem Boot entstanden, plötzlich sichtbar, weil sie im Wasser schwebenden Schlick und Sand mit sich nach oben riss. Tiefer unten dehnte sie sich zu einem schimmernden Tunnel aus, der bis in die tiefsten Tiefen des Planeten zureichen schien. Tatsächlich reichte dieser Strömungstunnel, wie Bandicut wusste, in einer winzigen Torsion von Raum und Zeit bis hinein in einen anderen Teil des planetaren Ozeans, auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten. Dieses Mal jedoch, anstatt Meerwasser herunterzuziehen in dem vergeblichen Versuch, das Schiffswrack aus dem Grund zu reißen, in den es sich gebohrt hatte, pumpte der Schlund Wasser nach oben.
    Das Tauchboot drehte sich, während es aufstieg. Seine Nase näherte sich der Sphäre, und für eine kurze Zeit, ein paar Herzschläge lang, konnte L’Kell seinen Freunden direkt ins Gesicht sehen; seine Augen waren groß und dunkel vor Furcht und Staunen. In diesem Augenblick dachte Bandicut an all die unausgesprochenen Dinge, die er L’Kell noch gerne sagen würde. Er wünschte sich, er könnte L’Kells Hand schütteln, ihre Steine miteinander vereinigen, eine Nacht im Gespräch mit ihm verbringen und alles über das Neri-Volk erfahren, was es über sie zu wissen gab. Plötzlich schien sie auf einmal ein elektrisches Feld miteinander zu verbinden, und nicht nur Bandicut, sondern alle in der Sphäre spürten diese Verbindung zu L’Kell. »Hrachh, leb wohl!«, rief ihm Ik zu. Li-Jared und Antares taten es ihm gleich und riefen L’Kell auch ihre Abschiedsgrüße zu. Bandicut brüllte: »Glückliche Reise, L’Kell!«, und wusste irgendwie, dass L’Kell ihn gehört hatte – wenn schon nicht durch das elektrische Feld, dann auf jeden Fall mit Hilfe der Steine. Der Blick des Neri wurde weich, gerade so lang, wie die Freunde sich noch sehen konnten, dann
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