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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten
Autoren: Alfred Bekker
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willst und wie gut du bei den Lerntests über das Datennetz abschneidest, keine Sorgen zu machen.«
    Ich runzelte die Stirn und verstand zunächst nicht, worauf sie eigentlich hinauswollte.
    »Irgendwie scheinst du mir Unsinn zu reden.«
    »Dann stimmt es nicht, dass du den Algensammler deiner Eltern mal übernehmen kannst?«
    Doch, das stimmte schon. Andererseits wusste ich noch nicht, ob ich ihn tatsächlich auch übernehmen wollte.
    »Mal sehen«, sagte ich.
    Und dann erzählte mir Sarmona ausführlich vom Leben auf Welten, die sie als normal bezeichnete. Zuvor hatte sie mit ihrer Mutter auf der Erde gelebt und dort sei es so ähnlich wie auf Sirius III gewesen. Ich wusste einiges davon durch das Mediennetz. Aber es war trotzdem interessant, den Bericht von jemandem zu hören, der das alles mit eigenen Augen gesehen hatte. Jemand, der aus eigener Erfahrung wusste, was es bedeutete, an Land zu leben.
    Oder in einer Stadt .
    Was es bedeutete, mit anderen Kindern in eine Schule zu gehen, anstatt über das Datennetz unterrichtet zu werden.
    Das alles hatte ich nie kennen gelernt. Nicht, dass ich es vermisst hätte. Ich glaube, es gibt kaum einen Ort, an dem ein Kind mehr Freiheit hätte genießen können, als auf diesem Algensammler namens WELLENBRECHER.
     
     
    Zusammen mit Sarmona und Chuck jagten wir den marinäischen Wasserratten nach, die manchmal über die Algenschöpfanlage in die Lagerräume und inneren Korridore des Algensammlers gerieten. Ich nahm dazu einen Nadler meines Vaters, an den ich leicht herankam, nachdem ich das elektronische Schloss der Waffenkammer hatte knacken können. Für einen halbwegs intelligenten und im Umgang mit Computern geübten Jungen von zehn oder zwölf Jahren war das wirklich keine Schwierigkeit. Andererseits legte mein Vater auch nicht sehr viel Wert darauf, ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem zu installieren. Wozu auch? Es gab nur eine handvoll Personen an Bord der WELLENBRECHER und alle waren vertrauenswürdig.
    In der Anfangszeit der Besiedlung Marinas hatte es das Problem der Piraterie gegeben. Da waren Leute gewesen, die über keinen Algensammler verfügten, aber ihren Teil an dem im Meer schwimmenden Reichtum gerne an sich bringen wollten und es dann am praktischsten fanden, uns die ganze Ladung wegzunehmen. Das Schiff war auf Grund seiner ID-Kennung nur unter großem Aufwand nach einem Raub wieder zu benutzen, sodass die Piraten die Finger davon ließen.
    Die Regierung des Marina-Systems hatte die Idee, ein privates Sicherheitsunternehmen damit zu beauftragen, diese Art der Kriminalität zu bekämpfen. Nun kreuzten ein paar Kampfgleiter regelmäßig durch die Atmosphäre Marinas, und es gab Orbitalstationen, die jederzeit jeden Punkt der Oberfläche beobachten konnten. Notfalls wurde von dort aus auch ein Eingriff koordiniert.
    Der Wettbewerbsfähigkeit des Marina-Systems tat das natürlich nicht gut. Schließlich gab es auch andere Anbieter von Roheiweiß zur Herstellung von synthetischen Lebensmitteln und die Kosten für die Sicherheitsmaßnamen wurden natürlich letztlich auf die Preise umgelegt.
    Die marinäischen Wasserratten hatten mit irdischen Ratten nicht viel zu tun – wohl aber mit dem Wasser. Es handelte sich um schlangenartige, mit Pelz überzogene Wesen.
    Sie sind blind, bewegen sich rollend oder kriechend vorwärts und sind die größten Konkurrenten des Menschen bei der Jagd nach Algen und Riesentang. Dass sie durch die Ansaugrohre hereinkommen, sollten eigentlich die Algenfilter verhindern, aber oft genug rissen diese Filter, weil sie aus Ersparnisgründen zu lange benutzt wurden. Es war gar nicht zu verhindern, dass auf diesem Wege auch Wasserratten mit angesaugt wurden, die dann anschließend an Bord des Algensammlers ihr Unwesen trieben. Sie fühlten sich dort wie die Made im Speck. Schließlich war alles, was sie gerne mochten, im Überfluss vorhanden.
    Auf Nadlerschüsse reagierten sie allerdings sehr empfindlich. Leider standen mir keinerlei Gift- oder Betäubungszusätze zur Verfügung, sondern nur der ganz normale Standard-Partikelstrom.
    »Sei vorsichtig damit«, sagte Sarmona. »Ich möchte nicht, das Chuck oder ich etwas davon abbekommen.«
    »Willst du auch mal?«
    Sie stemmte die Arme in die Hüften. »Und du willst Christophorer werden? Dass ich nicht lache! Nach allem, was du mir über die Bande erzählt hast, passt dieses Herumschießen auf Wasserratten dazu überhaupt nicht.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, gesagt zu haben,
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