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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten
Autoren: Alfred Bekker
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abgesehen gab es offenbar ein großes Hin und Her im Hohen Rat, welche Mitgliedswelt wie viel Hilfe zu leisten hätte und wie der Bund der Solaren Welten dies letztlich finanziell ausgleichen würde.
     
     
    Erschwerend kam hinzu, dass die lokalen Streitkräfte der unmittelbar benachbarten Menschenwelten gar nicht über geeignete Einheiten verfügten, die in der Lage gewesen wären, die Hestan zurückzuschlagen.
    In allen Einzelheiten kann ich den Verlauf des Gefechts gar nicht mehr wiedergeben. Das Mediennetz brach zeitweilig zusammen, weil es von schweren Treffern in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    Es mag einen oder zwei irdische Standardtage gedauert haben bis die lokalen Verteidigungsstreitkräfte mehr oder minder aufgerieben worden waren. Auf Newstralia, der bereits erwähnten einzigen größeren Landmasse auf Marina III, die allerdings zur Zeit der Flut zu zwei Dritteln unter Wasser stand, landete ein Hestan-Schiff und ließ Truppen ausschwärmen. Die folgenden Meldungen waren dann sehr widersprüchlich. Newstralia verlor nach und nach den Kontakt zum Datennetz. Nachrichten trafen nur noch mit großer Verspätung ein. Gleichzeitig kamen Durchhaltebotschaften von der Erde. Angeblich war Verstärkung bereits unterwegs. Aber selbst einem Kind war klar, dass das eine maßlose Übertreibung sondergleichen war und die Unterstützungsverbände erstens viel zu spät eintreffen würden und zweitens aus Einheiten bestanden, die nur bedingt kriegstauglich waren.
    Im Hohen Rat wurde zum unzähligsten Mal die Idee diskutiert, eine zentrale Sternstreitmacht der Solaren Welten ins Leben zu rufen.
    Ich habe nicht mehr viele der Debattenbeiträge im Ohr, die auf der WELLENBRECHER stets präsent waren. Doch die Äußerung eines Ratsmitglieds, das der Opposition angehörte und eine Meinung vertrat, die bis dahin nur die Auffassung einer kleinen Minderheit war, ist mir im Gedächtnis geblieben.
    »Die Solaren Welten müssen zu einer gemeinsamen Faust werden, um Bedrohungen von außen abzuwehren!«, konnte man ihn über das Datennetz der Solaren Welten überall innerhalb des Menschheitsterritoriums hören. »Zu einer Sternenfaust! Nennen wir das Ganze Raumstreitkräfte oder Space Corps oder Defence Force. Das spielt alles keine Rolle. Auf den Namen kommt es nicht an, obwohl mir bewusst ist, dass manche Mitgliedswelten bereits ihre Selbstständigkeit in Gefahr sehen, wenn von der Aufstellung regulärer Raumstreitkräfte die Rede ist. Ohne die Aufstellung eines Corps von Raumsoldaten mit dazugehörigen Schiffen, werden die Solaren Welten früher oder später zu Grunde gehen. Sie werden zwischen die Mühlsteine interstellarer Konflikte geraten und dort früher oder später zerrieben werden! Ich kann nur an die hier Anwesenden appellieren, diese düstere Stunde dazu zu nutzen, sich endlich aufzuraffen, das Richtige zu tun und dabei die kleinlichen Partikularinteressen der einzelnen Mitgliedswelten vielleicht einmal hinten anzustellen. Wir würden alle davon profitieren!«
    Damals interessierte es mich nicht sonderlich, wer der Mann war, der für diese Worte Beifall bekam. Damals war mir auch nicht klar, dass er dieselben Forderungen schon so oft gestellt hatte und dafür bisher anstatt Beifall entweder herablassende Kritik oder blankes Desinteresse geerntet hatte.
    Der Mann, der das sagte, hieß Hans Benson und wurde einige Jahre später zum Vorsitzenden des Hohen Rates gewählt.
    Natürlich kamen die Entscheidungen, die Benson damals forderte, nicht voran. Es wurde nicht einmal darüber abgestimmt. Die Staatsvertreter der sogenannten Drei Systeme, die von jeher ihre abweichenden Gegeninteressen sehr stark betonten, sorgten durch eine Debattenverzögerung dafür, dass die Luft aus dem Thema schon heraus war, ehe es richtig angepackt worden war.
     
     
    Marina III bekam Hilfe. Aber nicht von einer Raumstreitmacht der Solaren Welten.
    Die grünhäutigen Hestan hatten noch nicht einmal ihr zweites Schiff auf Newstralia gelandet, da trafen mehrere Einheiten der J'ebeem ein. Es gab wohl ein paar kleinere Scharmützel. Genau lässt sich das heute nicht mehr rekonstruieren, da ein Großteil der planetaren Ortung und des Datennetzes nicht arbeiteten und daher auch nur sehr lückenhafte Aufzeichnungen existieren. Die Ionenkanonen der J'ebeem schienen den Hestan ziemlich zugesetzt zu haben. Jedenfalls zogen sie sich aus dem System zurück, als auch noch eine kleine Flottille von Starr-Raumern auftauchte.
    Es war über beide Völker bekannt,
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