Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
Bilder von etwa zehn Pflanzen zeigte, die auf Mauritius als ausgestorben galten.
Eines der Kinder meldete sich und sagte: »Entschuldigen Sie, Sir, aber das da wächst im Garten hinter unserem Haus.«
Es war zuerst kaum zu glauben, aber dann schnitten sie einen Ast ab und schickten ihn nach Kew Gardens in London, wo er zugeordnet wurde. Es war wilder Kaffee.
Die Pflanze stand in unmittelbarer Verkehrsnähe am Straßenrand und schwebte damit in beträchtlicher Gefahr, weil jede Pflanze auf Rodrigues als gefundenes Fressen für den heimischen Ofen gilt. Also baute man einen Zaun, um ihre Abholzung zu verhindern.
Nur fingen die Leute unmittelbar nach dieser Einzäunung an zu denken: »Sieh an, das ist eine ganz besondere Pflanze«, und stiegen über den Zaun und machten sich daran, kleine Äste und Blätter und Rindenstücke abzureißen. Da der Baum offensichtlich etwas Besonderes war, wollte jeder ein Stück davon haben, und plötzlich wurden ihm ganz erstaunliche Fähigkeiten angedichtet – zum Beispiel die, Kater und Gonorrhöe zu kurieren. Da Rodrigues außer der Unterhaltung in den eigenen vier Wänden nicht viel zu bieten hat, wurde die Pflanze innerhalb kürzester Zeit sehr begehrt und zügig durch das Abschneiden von Teilen umgebracht.
Der erste Zaun erwies sich bald als nutzlos und mußte von einem Stacheldrahtzaun eingezäunt werden. Dann mußte der erste Stacheldrahtzaun von einem zweiten Stacheldrahtzaun eingezäunt werden und dann der zweite von einem dritten, bis das ganze Gehege sich über knappe zweitausend Quadratmeter erstreckte. Schließlich wurde auch noch ein Wächter eingestellt, um die Pflanze zu beschützen.
Zur Zeit versucht man in Kew Gardens mit Ablegern dieser einen Pflanze zwei neue Pflanzen zu kultivieren, um sie so möglicherweise irgendwann wieder in der Wildnis anpflanzen zu können. Bis man damit Erfolg hat, wird dieses hinter Stacheldraht verbarrikadierte Einzelstück der letzte Vertreter seiner Art auf Erden sein und weiterhin vor jedem geschützt werden müssen, der willens ist, ihn wegen eines kleinen Stückes umzubringen. Es glaubt sich so leicht, daß uns das Aussterben des Dodo hat trauriger und klüger werden lassen, aber einiges deutet darauf hin, daß wir heute lediglich trauriger und besser informiert sind.
In der Abenddämmerung jenes Tages standen wir am Rand einer anderen Straße und sahen zu, wie die seltensten Flederhunde der Welt ihre Schlafplätze im Wald verließen und über den dunkler werdenden Himmel flatterten, um ihren nächtlichen Überfall auf die Obstbäume zu starten.
Die Flederhunde kommen ganz gut zurecht. Es gibt Hunderte von ihnen. Ich habe das häßliche Gefühl, daß wir diejenigen sind, die in Schwierigkeiten stecken.

Der Mauritiussittich - höchstwahrscheinlich der seltenste Vogel der Welt.

    Douglas beim Versuch, einen Busch von innen abzulichten.

    Round Island: Ein mütterlicher Blick auf ein Tropikvogel-Baby.

    Ein Mitglied eines Rodrigues-Flederhund-Schwarms macht sich in der Dämmerung auf, um nach Früchten zu suchen.

    Rodrigues-Flederhunde im Zuchtzentrum auf Mauritius

    Vor der Küste von Rodrigues liegt die Isle de Coco, eine kurze schmale Insel, die auf dem azurblauen Meer an einen grünen Irokesen-Schnitt erinnert. Zu den Vögeln auf dieser Insel gehört die Feenseeschwalbe, einer der Vorzeigevögel der Natur. Sie ist ein herausragend schönes, strahlend weißes Flugobjekt und legt ein einzelnes, perfektes Ei. Sie baut kein Nest, sondern plaziert ihr Ei elegant auf einem Ast..., was dem Küken nach dem Ausschlüpfen ernsthafte Balanceprobleme beschert.

Vom Stochern in der Asche

Es gibt eine Geschichte aus meiner Jugend, die mich nie losgelassen hat, weil ich sie einfach nicht verstand. Erst nach vielen Jahren fand ich heraus, daß es die Geschichte der Sibyllinischen Bücher war. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich alle Einzelheiten der Geschichte in meiner Erinnerung verändert, aber die wesentlichen Bestandteile waren unverändert geblieben. Nachdem ich ein Jahr lang einige der gefährdeten Lebensräume der Welt erkundet habe, glaube ich die Geschichte endlich verstanden zu haben.
Es geht um eine uralte Stadt – es ist unwichtig, wo sie war oder wie sie hieß –, eine blühende, gedeihende Stadt, die inmitten einer großen Ebene lag. Eines Sommers, als die Stadtmenschen eifrig mit dem Weiterblühen und -gedeihen beschäftigt waren, tauchte eine seltsame alte Bettlerin vor den Toren auf, die zwölf Bücher bei sich trug und den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher