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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art
Autoren: Douglas Adams
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man vom Boot aus auf die Insel springen. Es ist ziemlich gefährlich. Wenn man sich verschätzt, wird man gegen die Felsen geschleudert. Bisher hatten wir noch keine Todesfälle zu beklagen, aber.. .«
Beinahe hätten sie mich beklagen können.
Wir ließen uns von ein paar Naturforschern, die nach Round Island fuhren, zu einer Bootsreise mitnehmen, ankerten etwa hundert Meter von der felsigen Küste entfernt und setzten in einem Beiboot zum besten Punkt über, den Round Island anstelle eines Ankerplatzes zu bieten hat – einem rutschigen Felsvorsprung namens Pigeon House Rock.
Zuerst sprangen einige Männer in Schwimmwesten aus dem Beiboot in die tosende See, schwammen zum Felsen, kletterten unter größten Schwierigkeiten an seiner Seite hoch und schlitterten schließlich, nach Luft schnappend, auf die Spitze.
Anschließend traten dann nacheinander alle, jeweils drei oder vier gleichzeitig, die Überfahrt im Beiboot an. Um zu landen, mußte man einen kniffligen, auf die Kämme der gegen die Felsspitze anrollenden Wellen abgestimmten Satz nach vorn auf den Felsen machen und abspringen, wenn die Welle unmittelbar vor dem Scheitelpunkt war, damit man den Auftrieb des Bootes mitnehmen konnte. Diejenigen, die bereits auf dem Felsen waren, zogen dabei erst am Tau des Beibootes, riefen Anweisungen und ermutigende Worte durch das Krachen der Wellen, um die Springenden dann zu fangen und an Land zu ziehen. Ich sollte als letzter an Land gehen. Als ich an der Reihe war, war der Seegang stärker und rauher geworden, deshalb schlug jemand vor, ich solle auf der anderen Seite des Felsens landen, wo er zwar wesentlich steiler, dafür aber anscheinend nicht ganz so rutschig war.
Ich versuchte es. Ich sprang von der Kante des sich hebenden Bootes, hechtete auf den Felsen zu, stellte fest, daß er nicht die Bohne weniger glitschig war als auf der anderen Seite, bloß viel steiler, und schlitterte, wobei ich mir Arme und Beine an den gezackten Rändern aufschürfte, völlig ungraziös hinunter in die See. Das Meer schloß sich über meinem Kopf. Ich zappelte unter der Oberfläche herum und versuchte verzweifelt aufzutauchen, aber das Beiboot war genau über mir und knallte mich jedesmal gegen die Felswand, wenn ich an die Oberfläche zu kommen versuchte.
Na fein, dachte ich, das wäre dann klar. Deshalb ist die Insel also vergleichsweise unberührt. Ich unternahm einen letzten Versuch aufzutauchen, genau in dem Moment, als es den am Ufer Stehenden gelang, das Boot von mir wegzudrücken. Dadurch konnte ich meinen Kopf aus dem Wasser heben und mich in einer Felsspalte festklammern. Durch allerhand weiteres Rutschen und Schlittern und Zappeln in der schweren Brandung brachte ich es schließlich fertig, mich aufwärts, bis auf eine Armlänge Entfernung an Mark und die anderen heranzumanövrieren, die mich hastig auf den Felsen zerrten. Ich sackte zu einem triefenden, blutenden Haufen zusammen und bestand darauf, daß es mir gut gehe und mir zum Glück nichts weiter fehle als eine ruhige Ecke, in die ich mich zurückziehen und sterben könne.
Da die See während unserer zwei- bis dreistündigen Fahrt zur Insel ausgesprochen rauh gewesen war und es mir so vorkam, als hätte mein Magen unterwegs annähernd meinem gesamten Körpergewicht entsprechende Mengen ins Meer gewuchtet, fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt eher wacklig und ausgelaugt. Ich verbrachte den Tag auf Round Island wie hinter einer dichten Nebelwand. Während Mark mit Wendy Strahm, der Botanikerin, loszog, um sich auf die Suche nach einigen der Pflanzen- und Tierarten zu machen, die nur auf dieser einen Insel existieren, setzte ich mich benommen neben einer Palme namens Beverly in die Sonne und bemitleidete mich.
Daß die Palme Beverly hieß, wußte ich, weil Wendy mir erzählt hatte, daß sie sie getauft hatte. Es war eine Flaschenpalme, die so heißt, weil sie wie eine Chianti-Flasche geformt ist, und es war eine der letzten acht auf Round Island, der einzigen acht wildwachsenden auf der Welt.
Wer in aller Welt, fragte ich mich, als ich in mehr oder weniger umgänglicher Niedergeschlagenheit neben Beverly saß, läßt sich eigentlich die Namen für Inseln einfallen?
Ich meine, ich saß auf einer der erstaunlichsten Inseln der Welt.
Sie sah äußerst ungewöhnlich aus, so, als gehe der Mond höchstpersönlich aus dem Meer auf – nur daß sie im Gegensatz zum kühlen und ruhigen Mond heiß war und vor Leben nur so wimmelte. Obwohl sie auf den. ersten Blick nichtssagend und
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