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Die letzte Schoepfung

Die letzte Schoepfung

Titel: Die letzte Schoepfung
Autoren: Patricia Lewin
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Hand dabei im Spiel gehabt?«
    »Turner ist doch ein Feigling!«
    Man konnte es ruhig Morrow überlassen, die offensichtlichen Tatsachen festzustellen. »Ja, aber könnte er Anna geholfen haben?«
    »Auf keinen Fall!«
    »Anna Kelsey ist eine schöne, einfallsreiche Frau. Sie kann sehr überzeugend sein.«
    »Ich bin sicher, dass sie Turner herumgekriegt hätte, wenn es ihr nützlich erschienen wäre – aber warum hätte sie das tun sollen? Sie brauchte seine Hilfe nicht. Sie konnte diese Gören allein von der Insel bringen.«
    Avery pflichtete ihm bei. Es schadete nie, wenn die eigenen Folgerungen bestätigt wurden. Denn falls etwas schief ging, konnte man die Schuld einem anderen anlasten. »Also bleibt die Frage«, er ließ sich in Turners Sessel sinken, »was Anna vorhat.«
    Morrow lehnte sich gegen den Schreibtisch, hob einen gläsernen Briefbeschwerer hoch und wog ihn prüfend in der Hand. »Vielleicht möchte sie die Kinder selbst verkaufen.«
    »Möglich, aber das wäre gefährlich, wo Ramirez immer noch frei herumläuft. Sie müsste ihre Tarnung fallen lassen, um einen Käufer zu finden, und dann wäre sie angreifbar.« Avery erwog Annas Möglichkeiten, und keine gefiel ihm sonderlich. »Nein, dazu liebt unsere Anna ihre Haut zu sehr. Sonst hätte sie ja auch nicht zugelassen, dass wir sie auf dieser gottverlassenen Insel begraben.«
    »Dann hat sie die Insel eben satt gehabt und sich aus dem Staub gemacht. Kann ich gut verstehen.« Morrow warf die Kugel von einer Hand in die andere und zuckte die Achseln. »Sie ist ganz schön eingebildet und glaubt, wir kriegen sie nie – aber warum hat sie sich dann die Kinder aufgehalst? Die behindern sie doch nur.«
    Wieder hatte Morrow Recht. Anna Kelsey hätte so etwas nie getan, wenn nicht ein Vorteil dabei heraussprang. Avery wandte sich den Fenstern zu, als könne er die Antwort auf seine Fragen draußen im Sturm finden.
    »Sie könnte eine Abmachung mit Ramirez haben«, meinte Morrow. »Die Kinder gegen ihr Leben.«
    »Viel zu riskant. Ramirez macht sich nichts aus Geld. Er will Anna tot sehen. Und außerdem – wenn Ramirez etwas wüsste, wäre er längst aus der Versenkung aufgetaucht, und dann hätten Sie ein viel größeres Problem am Hals als Anna Kelsey, Morrow.«
    »Er soll ruhig kommen. Oder noch besser, Sie lassen mich ihn suchen.«
    Avery grinste. Morrows ungebrochenes Selbstvertrauen erheiterte ihn. Sie waren doch alle gleich – Morrow, Ramirez, Decker. Wie die Revolverhelden im Wilden Westen mussten sie beweisen, wer der beste Schütze war. Im Laufe der Jahre hatte Avery diesen Mythos sorgfältig unter ihnen verbreitet, hatte ihn genährt und für sich selbst genutzt.
    Es klopfte an der Tür. Avery schwang den Sessel herum. Turners Assistentin betrat das Zimmer.
    »Dr. Turner ist so weit«, sagte sie.
    Eine interessante Frau, jung, aber nicht zu jung, anziehend, doch nicht eigentlich schön. Wahrscheinlich mit einem Abschluss von einer Elite-Uni. Noch eine der Vergünstigungen, mit denen Turner sich belohnt hatte.
    Avery winkte der jungen Frau, das Zimmer zu verlassen. »Lassen Sie uns noch ein paar Minuten Zeit.«
    Sie schien widersprechen zu wollen. Avery nahm an, dass sie Befehle nicht gewohnt war. Dann aber besann sie sich eines Besseren und zog sich zurück. Avery fügte ihrer Beschreibung noch die Eigenschaft ›klug‹ hinzu. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, beugte er sich vor, die Ellbogen auf dem Tisch.
    »Es gibt noch eine Möglichkeit, die wir nicht bedacht haben. Falls Anna die Verbindung zwischen dem versuchten Anschlag auf Ramirez vor drei Jahren und dieser Insel hergestellt hat, könnte sie die Kinder entführt haben, um entweder ihn oder die Firma zu erpressen.« Avery hatte ein großes Risiko auf sich genommen, als er Anna auf die Insel versetzte. Er hatte damit gerechnet, dass ihre Furcht vor Ramirez sie bei der Stange halten würde. Offenbar hatten die Jahre ihre Erinnerung daran getrübt, wie brutal sich der Killer am Team gerächt hatte. »Wie auch immer, jedenfalls braucht sie Hilfe.«
    »Decker?«
    »Wenn jemand weiß, wo er sich verbirgt, dann ist es Anna.« Und sie konnte nirgendwo anders hin, kannte niemanden sonst, dem sie vertrauen konnte. Sonst hätte sie ja nicht darum gebeten, auf die Insel verbracht zu werden, als Ramirez seinen Rachefeldzug begann.
    »Decker wird nicht aus seinem Schlupfloch kommen, um sich Ramirez zu stellen, nicht für eine wie Anna Kelsey.«
    Avery Cox war da nicht so sicher. Decker hatte
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