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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters
Autoren: Anthony Mark
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informiert Kommandant Paladus. Sagt ihm, sich bereitzuhalten.«
    »Für was bereithalten?«
    Graces Mund war so trocken, dass sie kaum ein Wort herausbekam. »Für die Schlacht.«
    Die Spinnenfrau und der Spinnenmann hüllten sich in ihre Umhänge und verschwanden, verschmolzen mit den tristen Farben der Landschaft.
    Lursa hatte einen tapferen Ausdruck aufgesetzt. »Sollen wir einen Illusionszauber weben, Schwester? Oder gibt es eine Runenmagie, mit der Meister Graedin uns verbergen könnte?«
    »Dazu ist es zu spät«, sagte Grace. »Aber haltet Euch bereit, Lursa. Möglicherweise werden wir Magie brauchen, bevor das hier vorbei ist.«
    Die Ritter waren in der Zwischenzeit näher gekommen. Sie konnte die Stahlhelme und die Schwerter an ihren Gürteln sehen.
    Tarus stieß einen leisen Fluch aus. »Aldeth hat behauptet, dass wir zwanzig Meilen von Barrsunder entfernt sind. Was macht eine Abteilung schwarze Ritter so weit draußen?«
    »Das sind keine schwarzen Ritter«, sagte Durge mit seiner grollenden Stimme.
    Grace griff nach seinem Arm. »Seid Ihr sicher?«
    Durge nickte. »Ihre Rüstung ist dunkel, aber sie tragen nicht die Krone und den Turm von Ewigsee, und die Weise, wie sie reiten, verrät mir, dass sie Embarraner sind. Trotzdem ist etwas seltsam an ihnen. Auf ihren Schilden ist ein Zeichen, das ich nicht erkenne.«
    »Es sind Totenschädel«, sagte Grace und beschattete die Augen mit der Hand. »Bei Olrig, jetzt kann ich sie deutlich erkennen. Sie haben weiße Totenschädel auf die Schilde gemalt.«
    Tarus warf einen Blick über die Schulter. »Kommandant Paladus sollte sich lieber beeilen. Ich glaube, wir werden kämpfen müssen. Vathris sei Dank, dass es nur hundert Mann sind.«
    »Ihr wisst nur wenig über die Ritter von Embarr«, sagte Durge besorgt. »Wir sind über fünfhundert. Es ist möglich, dass wir sie besiegen können. Aber dann würden wir nur noch wenige lebende und unverletzte Männer übrig haben.«
    Nein, das war ein Ausgang, den sie sich nicht leisten konnten – sie würden eine zu kleine Streitmacht haben, um Burg Todesfaust besetzen zu können. Grace würde einen anderen Ausweg finden müssen. Aber als die Ritter sich dem Kamm der Anhöhe näherten, fiel ihr nichts ein.
    Das Hauptkontingent der Ritter kam zum Halt, eine Gruppe aus sechs Reitern galoppierte weiter und blieb vor Grace stehen. Sie wusste, dass keiner von ihnen größer als Durge sein würde, aber in ihren schweren Rüstungen wirkten sie auf ihren Schlachtrössern gewaltig. Sie trugen Helme, und die Gesichter wurden von den Visieren verhüllt, so dass sie eher wie Maschinen statt wie Männer aussahen.
    »Identifiziert euch«, sagte der erste der Ritter mit hallender Stimme.
    Nichts ging mehr. Grace trieb Shandis an. »Ich bin Grace, Königin von Malachor, Lady des Strahlenden Turms und Herrin des Winterwaldes.« Sie sprach mit sämtlicher Autorität, zu der sie fähig war. Tu einfach so, als wärst du wieder in der Notaufnahme, und er ist Morty Underwood oder einer der anderen Assistenzärzte, die eine dumme Frage stellen. Es ist ja nicht so, dass das nicht oft genug vorgekommen wäre. »Ihr behindert meine Reise nach Norden. Ihr werdet Eure Männer den Weg freigeben lassen.«
    Grace schaute nicht über die Schulter, aber sie ging davon aus, dass Paladus und der Rest der Streitmacht mittlerweile in Sicht waren. Und nach der Reaktion der Ritter zu schließen, hatte sie Recht. Sie hatten die Hände auf die Schwertgriffe gelegt.
    »Eure Worte sind seltsam«, sagte der Anführer. »Wir haben in diesen Tagen nur Diener des Bösen gesehen, die es nach Norden zieht. Und es gibt einen anderen, der den Thron von Malachor für sich beansprucht.«
    Grace gestattete sich ein scharfes Lächeln. »Ich wette, das hier hatte er nicht.«
    Mit einer anmutigen Bewegung – und einem stummen Dank an Beltan und Durge für ihre Lektionen im Schwertkampf – zog sie Fellring aus seiner Scheide und hielt es in die Höhe. Die Klinge fing das Morgenlicht ein, und die vielen Runen leuchteten, als wären sie geschmolzen.
    Aus den Visieren der Ritter drang deutlich hörbares Aufstöhnen.
    »Also stimmen die Geschichten«, sagte der Anführer. »Fellring ist ein zweites Mal geschmiedet worden.«
    Grace schob das Schwert zurück in seine Scheide. »Ihr solltet diese Geschichte auch lieber glauben. Und ich reise nach Norden, nicht um dem Bösen zu dienen, sondern um es zu vernichten.«
    »Das sind starke Worte. Aber wenn König Ulthers Schwert wieder
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