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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters
Autoren: Anthony Mark
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unversehrt ist, dann stimmen ja auch vielleicht die anderen Geschichten, die ich darüber gehört habe. Es heißt, dass das Schwert von einer Usurpatorin gestohlen wurde und dass es von Magie verflucht wurde, so dass der echte Erbe von Malachor es nicht berühren kann.«
    »Wirklich? Es wäre kein gutes Schwert, wenn es so leicht verflucht werden könnte.«
    »Und seid Ihr keine mächtige Hexe, Lady Grace?«
    Sie sah den Ritter stirnrunzelnd an. »Kenne ich Euch?«
    »Ich glaube, Ihr habt von mir gehört, so wie ich von Euch gehört habe.«
    Der Ritter zögerte, dann hob er die Hand, die in einem Panzerhandschuh steckte, und schob das Visier nach oben. Er war älter, als sie gedacht hatte, sein Gesicht wurde von tiefen Falten durchzogen, der Schnurrbart war grau. Aber von ihm ging eine unmissverständliche Ausstrahlung von Stärke aus. Das Alter hatte ihn härter gemacht und ihn nicht geschwächt.
    »Sir Vedarr!« Durge trieb Schwarzlocke nach vorn und blieb neben Shandis stehen. »Ich habe mich oft gefragt, was aus Euch geworden ist, seit die Ritter von Embarr aus dem Orden von Malachor abberufen wurden.«
    Daher kannte er sie also. Sir Vedarr hatte den Orden von Malachor nach seiner Gründung vor über einem Jahr angeführt. Aber dann rief König Sorrin seine Ritter zurück, und der Orden zerbrach.
    »Wir hatten die Befürchtung, dass die schwarzen Ritter und der Rabenkult in Embarr die Kontrolle übernommen haben«, sagte Durge. »Es ist sicherlich eine gute Nachricht, Euch hier zu treffen.«
    »Ich fürchte, das ist es nicht.« In Vedarrs braunen Augen lag ein trauriger Blick. »Ich muss zwar noch darüber nachdenken, aber möglicherweise kann ich Lady Grace Weiterreisen lassen, denn ich habe keine Befehle erhalten, was sie betrifft. Doch Ihr müsst uns begleiten, Sir Durge von Steinspalter.«
    Die Worte trafen Grace wie ein Schlag. »Wovon sprecht Ihr? Was wollt Ihr von Durge?«
    Vedarr bewegte den Kiefer, als wollte er die Worte durchkauen, bevor er sich entschied, welche er aussprach. »Wir haben die Mission, die Domäne nach Verrätern am König zu durchsuchen und sie nach Barrsunder zu bringen.«
    »Verräter?«, sagte Tarus und ballte die Hand zur Faust. »Das ist Wahnsinn. Durge ist kein Verräter. Er ist der loyalste Mann, den ich je kennen gelernt habe.«
    Vedarr runzelte die Stirn. »Und loyal zu wem?«
    Grace schaute Durge verängstigt an. »Ich weiß, wovon er spricht. Wir haben es in Meerwacht erfahren, aber ich habe es Euch nie erzählt, Durge. Ich war so selbstsüchtig – ich habe nur an mich gedacht und wie sehr ich Euch brauchte.«
    Durge erwiderte ihren Blick nachdenklich. »Was habt Ihr mir nicht gesagt, Euer Majestät?«
    »Seine Majestät, König Sorrin, hat vor Monaten seine sämtlichen Ritter nach Barrsunder gerufen«, sagte Vedarr. »Die, die nicht gehorcht haben, sind zu Verrätern an der Domäne erklärt worden. Es ist unser Auftrag, die zu finden, die sich dem Ruf des Königs verweigert haben. Wir haben auch ein paar gefunden. Und jetzt sind wir auf noch einen gestoßen.«
    Meister Graedin runzelte die Stirn. »Was ist die Strafe für Verrat?«
    »Der Tod«, sagte Durge leise.
    »Darum habt ihr also Totenschädel auf eure Schilde gemalt?« Lursa lenkte ihren Esel nach vorn. Angst zeigte sich auf ihrem Gesicht, aber auch Trotz.
    »Das geht dich nichts an, Mädchen«, knurrte Vedarr.
    »Sämtliches Leben geht mich etwas an. Seht Ihr nicht, dass ich wie Lady Grace eine Hexe bin? Und dass hinter mir noch viele meiner Schwestern sind, die in diesem Augenblick zu uns reiten.«
    Die anderen fünf Embarraner hatten die Visiere hochgeschoben und tauschten jetzt unbehagliche Blicke aus. Aber Vedarrs steinerne Miene blieb unbewegt.
    »Ich frage Euch erneut, warum tragt Ihr das Zeichen des Todes?«
    »Weil wir Todesritter sind«, sagte Vedarr, »oder zumindest hat König Sorrin entschieden, uns so zu nennen. Wir tragen diese Schilde auf seinen Befehl hin.«
    Einen Augenblick lang bekam Vedarrs unerschütterliche Fassade einen Riss, und eine erkennbare Gefühlsregung blitzte in seinen Augen auf. Es war Scham. Aber sie war einen Augenblick später wieder verschwunden.
    »Sorrin hat jetzt endgültig den Verstand verloren, oder?«, sagte Tarus und schüttelte den Kopf. »Er glaubt, er kann den Tod betrügen, indem er vorgibt, ihm zu dienen. Also lässt er seine Männer Totenschädel auf ihre Schilde malen und nennt sie Todesritter.« Seine Lippen verzogen sich angeekelt. »Beim Blut des Stiers, Sir,
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