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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters
Autoren: Anthony Mark
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Schwester Liendra.«
    Sareth schaute sie an. »Was bedeutet das, Beshala?«
    »Es bedeutet, dass wir in ernster Gefahr schweben«, sagte Aryn.
    Minuten später stand Aryn zusammen mit Lirith in der Eingangshalle des Schlosses. Sareth war bei Teravian geblieben, um den Prinzen zu bewachen. Es war kalt in der höhlenartigen Halle, und Aryn konnte nicht zu zittern aufhören.
    Warum ist sie hier?, sandte Aryn durch die Weltenkraft.
    Lirith schüttelte den Kopf. Das weißt du so gut wie ich. Aber ich glaube, dass ihre Ankunft für keinen von uns etwas Gutes bedeutet. Ich frage mich nur, warum der König ihr den Eintritt ins Schloss gestattet hat.
    Aryn stellte sich die gleiche Frage. Es hatte sich keine Gelegenheit geboten, mit Boreas zu sprechen, aber sie war Lord Farvel begegnet.
    »Der König hat nichts zu befürchten von einer Bande Kräuterweibern und Vetteln«, hatte der alte Seneschall gesagt. »Es sind bloß vierzig Leute. Welchen Schaden sollten sie schon anrichten können?«
    Eine Menge. Das wusste Aryn nur zu gut. Sie und Lirith hatten die Reiter gezählt. Es waren keineswegs vierzig gewesen, sondern einer weniger. Neununddreißig. Drei mal dreizehn. Liendra hatte drei Zirkel mitgebracht. Aber für welchen Zweck?
    Zwei Wachen öffneten die Türen des Bergfrieds, und ein Schwall eiskalter Luft blies herein, gefolgt von drei in grüne Umhänge gehüllten Personen. Sie schoben die Kapuzen zurück. Zwei von ihnen waren jung und hübsch, das Haar sorgfältig geflochten, mit strahlenden Augen voller Hochmut. Die Dritte war ein Jahrzehnt älter, eine voll erblühte Frau. Ihr Haar schimmerte golden, und sie wäre wunderschön gewesen, hätte ihr Gesicht nicht diesen berechnenden Ausdruck gehabt.
    Die Wachen führten die Frauen an dem Artefakt von Malachor vorbei, und sie gingen langsam, mit großer Anmut. Dann traten sie auf Aryn und Lirith zu.
    »Ich grüße euch, Schwestern«, sagte Liendra und neigte das blonde Haupt. »Ich hatte gehofft, euch hier zu finden.«
    »Möge Sia Euch segnen«, erwiderte Lirith.
    Liendra winkte ab. »Es ist nicht Sias Segen, den wir länger erflehen.«
    »Und wessen Segen dann?«, fragte Aryn trotz ihrer Furcht, aber Liendra lächelte bloß.
    »Warum seid Ihr gekommen, Schwester?«, fragte Lirith.
    »Aber das müsst Ihr doch sicherlich wissen«, säuselte Liendra. »Den Domänen stehen finstere Zeiten bevor, und ich muss mit demjenigen sprechen, der diese Länder in den Krieg stürzen will. Denn ist es nicht die Aufgabe aller Hexen, der Gewalt ein Ende zu bereiten?«
    »Verzeiht, Schwester«, sagte Aryn und wählte ihre Worte mit großer Sorgfalt. »Ist das nicht Königin Ivalaines Aufgabe als die Mutter aller Hexen?«
    Die beiden jüngeren Hexen hielten sich die Hände vor den Mund, konnten ihr hämisches Gelächter aber nicht unterdrücken.
    Ein Lächeln umspielte Liendras korallenrote Lippen. »Ivalaine ist nicht länger die Mutter. Sie hat dieses Amt aus freiem Willen abgegeben. Ich bin jetzt die Mutter der Hexen, und das sind meine Jungfrauen.«
    Lirith hob eine Braue. »Eure Jungfrauen? Helft mir, Schwester, denn ich verstehe nicht. Wieso braucht Ihr zwei Jungfrauen? Und wer ist Eure Greisin, damit der Kreis vollendet werden kann?«
    »Wir brauchen keine Greisin«, sagte eine der jüngeren Hexen, und ihr Tonfall war so stolz wie ihr Blick. »Wir brauchen keine ekelhaften alten Vetteln, um gegen die Krieger vorgehen zu können.«
    Liendra machte einen zischenden Laut, der die junge Frau zum Schweigen brachte. Lirith lachte leise. »Jugend bietet Macht und Schönheit aber es ist das Alter, das die Weisheit bringt, wie Eure Jungfrau uns netterweise gerade demonstriert hat.«
    Die beiden jungen Frauen sahen Lirith böse an.
    »Ihr sprecht von Ivalaine«, sagte Liendra scharf. »Wo ist sie?«
    »Das müsst Ihr doch sicherlich wissen, Schwester«, sagte Lirith und bediente sich der spöttischen Worte der blonden Hexe.
    Liendra kniff die Augen zusammen, sie beugte sich nahe an Aryn und Lirith heran und sprach leise.
    »Glaubt ja nicht, mit mir spielen zu können, Schwestern. Ich habe keinen Beweis für euren Verrat, aber ich habe einen starken Verdacht. Ich bin jetzt eure Mutter, und da ihr ans Muster gebunden seid, müsst ihr mir gehorchen.« Sie hob einen schlanken Finger. »Sollte ich bei euch beiden auch nur einen Hauch Ungehorsam spüren, sollte ich auch nur das geringste Zögern bei der Ausführung meiner Befehle sehen, dann werde ich eure Fäden aus dem Muster reißen lassen. Und
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