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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung
Autoren: Anthony Mark
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Gesicht verwandelte sich in Sorge, als sie zurücktrat. Der Ritter hielt sich die Seite; er war totenblaß.
    Lirith trat vor und legte eine braune Hand auf den Ärmel von Beltans grünem Wams. »Geht es Euch gut, Herr Ritter?«
    Grace antwortete, bevor er es konnte. »Es ist die Wunde. Die du am Wintersonnenwendabend davongetragen hast. Sie macht dir zu schaffen, nicht wahr?«
    Er richtete sich auf, und der schmerzerfüllte Ausdruck in seinen Zügen verschwand, aber Grace entging nicht die Angespanntheit seines Mundes, und sie wußte, daß die Anstrengung ihm viel abverlangt hatte.
    »Ein wenig«, sagte er. »Und auch nur gelegentlich. Aber sie ist fast geschlossen. Also worum sich Sorgen machen?«
    Da gibt es vieles, wollte Grace erwidern. Die Wunde in seiner Seite, die die Krallen der Feydrim geschlagen hatten, war tödlich gewesen. Und ohne das Eingreifen der Feen hätte sie ihn auch das Leben gekostet. Sie preßte die Lippen aufeinander und sagte nichts.
    Beltan lachte fröhlich. »Außerdem, was ist schon ein Ritter ohne ein paar Narben aus der Schlacht, hm?«
    Grace hatte den Eindruck, daß diese Worte für Daynen und Tira bestimmt waren, deren Ohren beziehungsweise Augen förmlich an dem großen Ritter klebten. Der Junge grinste, und sogar Tira lächelte, obwohl es nur flüchtig war und sie sich wieder über die Puppe beugte.
    »Ich muß mit Sir Tarus sprechen«, sagte Beltan zu Grace und Durge. »Holt eure Sachen, dann kommt zu mir.«
    Fünfzehn Minuten später fanden sie Beltan auf der anderen Seite des Lagers unter der größten der Baumfestungen, wo er mit dem rothaarigen Sir Tarus sprach. Die beiden Ritter standen dicht beieinander und hatten die Köpfe zusammengesteckt. Sie schauten auf, als die anderen herankamen.
    Tarus grinste Lirith an. »Habe ich etwas gesagt, das schuld an Eurer schnellen Abreise ist, Mylady?«
    »Nein, ehrenwerter Herr.« Sie legte die Hand ans Kinn und stützte es. »Aber verratet mir, muß die Notwendigkeit, eine Rüstung zu tragen, jedes Bad unmöglich machen?«
    Der attraktive junge Ritter wich dem Angriff nicht aus. »Nein, Mylady. Aber es gefällt uns so. Es ist alles sehr männlich.«
    Lirith rümpfte die kleine Nase. »Tatsächlich.«
    Tarus lachte, und Lirith ließ eines ihrer geheimnisvollen Lächeln aufblitzen.
    »Sir Tarus«, sagte Beltan, und der rothaarige Ritter nahm sofort Haltung an.
    »Ja, Mylord?«
    Beltan hielt ihm eine mit Wachs versiegelte Pergamentrolle entgegen. »Hier ist das Schreiben für Sir Vedarr. Es erklärt, daß ich die Herzogin Grace von Beckett nach Ar-Tolor und darüber hinaus begleite, und den Grund dafür. Kümmert Euch darum, daß er es erhält.«
    »Auf jeden Fall, Mylord.« Tarus’ Worte waren schneidig, aber in seinem Blick stand fast so etwas wie Bedauern. Sein Blick ruhte auf Beltan, während er das Schreiben entgegennahm.
    Beltan drehte sich mit gedämpftem Klirren um – er trug jetzt ein Kettenhemd unter dem waldfarbenen Umhang. »Sir Meridar, wolltet Ihr Euch nicht dem Orden von Malachot anschließen, nachdem Ihr Lady Grace nach Perridon begleitet hattet?«
    Meridar zuckte zusammen, als wäre er überrascht worden, dann nickte er. »Das hatte ich vor.«
    Beltan nickte. »Es ist schwer zu sagen, wieviel Zeit vergehen wird, bevor wir den Befehl des Königs erfüllen und Lady Grace nach Schloß Spardis bringen können. Wenn Ihr es wünscht, könnt Ihr Euch jetzt dem Orden anschließen und hier bei Sir Tarus bleiben. Ich schreibe Boreas eine Nachricht und entlasse Euch aus seiner Pflicht.«
    Grace wollte dem zustimmen – der Vorschlag erschien logisch –, aber Meridar kam ihr zuvor. Sein Tonfall war wie Stein.
    »Ich werde meine Pflicht nicht vernachlässigen, Herr Ritter.«
    Beltan trat einen Schritt zurück, und Grace starrte Meridar an. Seine Miene war völlig ausdruckslos, aber sie glaubte ein kurzes Zucken der Wange gesehen zu haben. Aber bevor sie sich sicher war, hatte sich Meridar umgedreht und ging zu seinem Schlachtroß.
    Beltan sah Grace fragend an. »Alles in Ordnung mit ihm?«
    Zu Graces Überraschung kam ihr Aryn mit einer Antwort zuvor. »Ich spreche mit ihm«, sagte sie leise.
    Die Baronesse folgte dem Ritter. Grace sah ihr nach. Vielleicht hatte sie ihre Freundin die letzten Tage unterschätzt. Vielleicht lag es aber auch nur daran, daß Aryn wie jede Neunzehnjährige war: ein Kind, das zu einer Erwachsenen werden wollte und nur versuchte, sich in dem Prozeß nicht zu verlieren.
    Durge legte den Kopf in den Nacken
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