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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung
Autoren: Anthony Mark
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Mädchen an sich.
    Sie erreichten gerade das westliche Ende der Steinbrücke, als Lirith mit leiser Stimme das Wort ergriff. »Lord Beltan. Patrouillieren Eure Männer jemals so nahe am Fluß?«
    Er runzelte die Stirn. »Manchmal. Warum?«
    »Ich sehe Fackeln zwischen den Bäumen.«
    Lirith hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als auch Grace sie sah; vierhundert Meter entfernt flackerten vor der dunklen Baumreihe rote Funken auf und verschwanden wieder. Dann lösten sich die Lichter von den Bäumen und kamen auf das offene Land zwischen Fluß und Wald.
    »Das sind keine Fackeln«, sagte sie.
    Beltan fluchte leise.
    »Das müssen zehn von ihnen sein«, sagte Meridar. »Zwanzig.«
    Durge stieß den angehaltenen Atem aus. »Mehr.«
    Spindeldürre, onyxfarbene Gestalten schwankten aus allen Richtungen herbei und näherten sich dem Westufer. Sie ließen brennende Spuren hinter sich zurück.
    Aryn keuchte erstickt auf. »Ich verstehe das nicht. Was wollen sie von uns?«
    »Vielleicht nichts«, erwiderte Beltan. »Wir kennen ihre Absichten nicht. Ich schätze, wir hatten einfach Pech, ihnen in den Weg zu geraten.«
    »Wir müssen über die Brücke«, sagte Durge. »Am Ostufer sind weniger von ihnen.«
    Beltan nickte. »Und wenn wir an ihnen vorbeikommen, können wir die aus dem Westen meiden.«
    Und wie sollen wir bitte an den fünf vorbeikommen? wollte Grace fragen. Aber die glühende Luft hatte ihre Kehle austrocknen lassen.
    Sie wendeten die Pferde und galoppierten zur tolorianischen Seite der Brücke zurück. Die Pferde schnaubten und rollten mit den Augen; sie witterten das Feuer.
    »Ich habe Angst«, sagte Daynen mit bebender Stimme.
    Lirith nahm den Jungen in die Arme und hielt ihn eng an sich gedrückt.
    Die fünf Krondrim am Ostufer waren in der Zwischenzeit nicht stehengeblieben. Nur noch dreißig Meter von der Brücke entfernt kamen sie immer näher, und jeder ihrer Schritte steckte das Gras in Flammen.
    Beltan schwang das Bein über den Rücken seines Schlachtrosses und kam mit einem mißtönenden Klirren des Kettenhemdes auf dem Boden auf. »Alle sofort absteigen. Es wird schwer werden, die Pferde zu kontrollieren, wenn diese Ungeheuer näher kommen.«
    Durge zog das Breitschwert aus der Scheide auf seinem Rücken. Farbloses, vom Fluß reflektiertes Licht spiegelte sich auf der flachen Klinge, deren Schneiden rote Flecken aufwiesen. »Mylady, Ihr und die anderen müßt hinter uns bleiben«, sagte er zu Grace. »Paßt auf, daß die Kinder bei euch bleiben.«
    Grace nickte wortlos.
    Sie führten die Pferde rechts neben der Brücke zu einer dicht gedrängten Gruppe zusammen. Grace, Aryn und Lirith standen an der Stelle, wo der Stein endete und das Land begann, Daynen und Tira in ihrer Mitte, während die drei Ritter vor ihnen mit erhobenen Schwertern ausschwärmten. Grace sah zu, wie das wandelnde Feuer näher kam, und wünschte sich, Melia wäre da. Am Wintersonnenwendabend hatte die Frau mit den bernsteinfarbenen Augen im Großen Saal von Calavere Dutzende fauchender Feydrim in Schach gehalten. Hätte sie doch nur über eine solche Macht verfügt.
    Aber du verfügst doch über Macht, Grace, oder etwa nicht? Vielleicht ist sie nicht so groß wie die Melias. Aber in Falanor konntest du einen Wind heraufbeschwören, der immerhin den Nebel fortblasen konnte.
    Doch sie wußte nicht, was sie damit hätte anfangen können. Es würde mehr als nur eine Brise brauchen, um die Krondrim zurückzuhalten. Die Verbrannten waren noch zehn Schritte entfernt. Fünf. Und noch immer konnte Grace sie nicht richtig wahrnehmen; da waren bloß die scharfen Umrisse ihrer Körper, die so dunkel waren, daß sie sie als Löcher im Zwielicht wahrnahm.
    »Macht euch bereit«, sagte Beltan zu den anderen Rittern. »Und was ihr auch tut, laßt euch nicht von ihnen berühren.«
    Durge und Meridar faßten ihre Schwerter fester. Die Krondrim überbrückten den Rest der Distanz und streckten rußige Hände aus. Hitze ging von ihnen in strömenden Wellen aus.
    Durge hatte das längste Schwert, und er schlug als erster zu. Der mächtige Hieb zielte auf die Körpermitte der ersten Kreatur. Ein mißtönendes Klirren war zu hören, so wie Metall auf Stein. Sowohl Durge als auch der Krondrim stolperten zurück. Der Embarraner fing sich wieder, hob das Schwert. Die Klingenspitze glühte in einem dumpfen Rot, als wäre sie gerade aus den Kohlen eines Schmiedeofens gezogen worden, dann verblaßte sie wieder, als sie abkühlte. Der Verbrannte taumelte,
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