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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung
Autoren: Anthony Mark
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Baumstümpfen um die Feuerstelle zurückgelassen. Daynen, der Junge, der so lange in das Antlitz der Sonne gestarrt hatte, bis er erblindet war, stellte Fragen, die Grace nicht hören konnte und die Lirith offensichtlich zu beantworten versuchte.
    Tira, das kleine stumme Mädchen, hockte auf dem Boden und spielte mit ihrer angesengten Puppe. Aryn sah ihr dabei zu. Sir Meridar stand ein Stück von ihnen entfernt, die Hand auf dem Schwertgriff, das reizlose Gesicht wie versteinert – allein seine Augen bildeten eine Ausnahme, denn ihr Blick ruhte sanft auf der jungen Baronesse. Grace seufzte und wandte sich wieder den beiden Männern zu.
    »Beltan, ich wünsche mir nichts mehr, als daß Ihr uns begleitet, um Travis zu retten. Ich glaube – nein, ich weiß, daß wir Eure, deine Hilfe brauchen können. Und ich habe … dich vermißt.« Sie sah ihn fragend an. Er grinste kurz und nickte. Sie fuhr fort. »Wir haben dich vermißt. Aber …« – sie zeigte auf die Baumfestungen – »… bist du dir sicher, daß du hier weg kannst?«
    Der blonde Schnurrbart des Ritters geriet in Bewegung, als er den Mund verzog. »Was meinst du?«
    Durge räusperte sich. »Ich glaube, Sir Beltan, Lady Grace hat die Sorge, daß Eure Befehle es Euch nicht gestatten, Euch von Eurer Truppe zu entfernen.«
    Beltan starrte sie an, dann grinste er. »Nun, da besteht kein Grund zur Sorge. Ich kann meine eigenen Befehle geben. Das war ein Teil meines Handels mit Sir Vedarr, als ich mich dem Orden von Malachor anschloß.«
    »Klingt praktisch«, sagte Grace.
    »Das ist es auch.« Beltans Grinsen schwand. »Grace, ich habe meine Pflicht nicht vergessen. Man hat mir die Aufgabe übertragen, die Ursache dieser Brände herauszufinden. Darum bin ich mit meinen Rittern hier. Und jetzt wissen wir, daß die Verbrannten dafür verantwortlich sind. Also ist es nur richtig, wenn ich mich euch anschließe.«
    »Wieso denn das?« fragte Durge stirnrunzelnd.
    Grace sah Beltan fragend an – genau wie Durge entging auch ihr die Logik seiner Schlußfolgerung.
    Der blonde Mann kratzte sich am Kinn. »Heißt das, daß du nicht an eine Verbindung zwischen Travis’ Kommen und dem ihren glaubst? Ich spreche von den Krondrim.«
    Grace fehlten die Worte. Wieso nur war sie nicht zuvor auf diesen Gedanken gekommen? Es war alles in ihren Träumen über Travis dagewesen: der Feuerdrache, der rote Stern, die Flammen. Und einmal sogar die schwarzen Augen, mit denen er sie angeblickt hatte. Aber die Träume hatten nach ihrer Vision von Travis im Grauen Turm aufgehört, und in ihrer Eile, ihn zu finden, hatte sie sie vergessen. Jetzt kamen alle Bilder wieder zurück, und sie stellte fest, daß sie am ganzen Leib zitterte.
    Zwei Paar starke, schwielige Hände ergriffen sie und hielten sie.
    Grace brachte ein schwaches Lachen zustande. »Nun, ein Mädchen weiß, daß es in Schwierigkeiten steckt, wenn es zwei Ritter in strahlender Rüstung braucht, nur um aufrecht gehalten zu werden.«
    Durge runzelte die Stirn. »Mylady?«
    Sie schüttelte den Kopf, dann winkte sie ab, um zu zeigen, daß sie auf eigenen Füßen stehen konnte. Und tatsächlich fiel sie nicht kopfüber hin, als die Ritter ihre Schultern losließen.
    Beltan war noch immer besorgt. »Alles in Ordnung, Grace?«
    Schon seltsam, wenn jemand einer Ärztin diese Frage stellte. Aber sie atmete tief durch und nickte. »Du hast mich bloß überrascht, Beltan, das ist alles. Ich hatte nicht über die Verbindung zwischen Travis und den Verbrannten nachgedacht. Und Durge sicher auch nicht.«
    Der Embarraner schüttelte den Kopf.
    Beltan zuckte mit den breiten Schultern. »Es tut mir leid. Ich dachte, wenn ich es erkenne, müßte es ziemlich offensichtlich sein. Für gewöhnlich erwarte ich, daß du und Durge alles vor allen anderen herausgefunden habt.«
    Graces Lippen verzogen sich zu einem scharfen Lächeln. »An deiner Stelle würde ich nicht zu viel erwarten.«
    Sie kehrten zu den anderen zurück und informierten sie darüber, daß Beltan sie auf ihrer Reise zum Grauen Turm begleiten würde. Bei dieser Neuigkeit hellte sich Aryns Gesicht auf.
    »Oh, Beltan!« rief sie aus, und in diesem Augenblick schien sie mehr wie ein Mädchen an der Schwelle zur Erwachsenen zu sein als eine junge Frau, die mit einer neu gefundenen Macht experimentierte. Sie stürmte auf den großen Ritter zu und warf sich in seine Arme.
    Beltans Lächeln verzerrte sich zu einer Grimasse, er stieß einen Schmerzenslaut aus. Die Freude auf Aryns
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