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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung
Autoren: Anthony Mark
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Bitte!«
    »Gibst du mir den Schlüssel?«
    Durges Gesicht lief dunkelrot an; er verdrehte die Augen.
    Travis nickte. »Ihr könnt ihn haben.«
    Der Nekromant lächelte. »Gut, Runenmeister. Sehr gut. Ich wußte, du bist kein kompletter Narr.«
    Er schnippte mit den Fingern, und Durge und Lirith erschlafften am ganzen Körper und fielen zu Boden. Falken wollte zu ihnen, aber ein Blick Dakarreths ließ den Barden an Ort und Stelle verweilen, direkt neben Melia, die noch immer auf den Knien hockte. Aber sowohl der Ritter wie auch die Hexe bewegten sich. Sie lebten.
    Aber wie lange würden sie alle noch weiterleben, sobald Dakarreth erkannte, daß Travis in Wahrheit nichts über den Schlüssel wußte? Er hatte ihnen nur ein paar Sekunden erkauft, mehr nicht.
    Dakarreth kam näher heran, bis ihn nur noch wenige Zentimeter von Travis’ Gesicht trennte. »Und jetzt gib ihn mir, Runenmeister.«
    Travis öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    Travis!
    Die Stimme in seinem Kopf ließ ihn erstarren. Das war nicht Jack Graystone.
    Travis, kannst du mich hören?
    Grace? Bist du das?
    Ja.
    Aber ich dachte, du könntest die Gabe nicht anwenden.
    Kann ich auch nicht, jedenfalls nicht für lange. Da ist ein … ein …
    Aber sie brauchte es nicht auszusprechen. Er konnte ihn sehen, direkt hinter dem grüngoldenen Licht, das ihre Erscheinung ausmachte: ein monströser, lauernder Schatten. Er lachte mit einem Mund, der wie eine Tür aussah, entblößte Zähne aus zersplittertem Glas, begierig darauf, das Licht, aus dem sie bestand, zu zerfetzen. In diesem Augenblick erschloß sich Travis ein Anflug von Verstehen.
    Oh, Grace …
    Nein, Travis. Dafür ist jetzt keine Zeit. Du mußt zuhören ich glaube, ich weiß es.
    Was denn?
    Warum sich Dakarreth noch nicht in einen Gott verwandeln konnte. Es war schwer – er ist nicht lebendig, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne –, aber ich glaube, ich konnte einen Blick in seinen Geist werfen. Es ist derselbe Grund, aus dem Tomes Meinung zufolge die Krondrim so fehlerbehaftet sind. Er läßt nicht zu, daß die Transformation abgeschlossen wird. Er hat Angst davor.
    Angst? Angst wovor?
    Davor zu verbrennen.
    Er runzelte die Stirn, versuchte zu verstehen.
    Travis, ich …
    Das grüngoldene Licht verschwand aus seinen Gedanken.
    Grace!
    Aber sie war bereits fort. Aus dem Augenwinkel sah er sie zu Boden sinken. Nur ein Herzschlag war vergangen, aber die Zeit rannte ihnen bereits davon. Dakarreth wartete auf eine Antwort. Aber was sollte er sagen?
    Sei auf der Hut – es wird dich verzehren.
    Wieder hallte die krächzende Stimme in seiner Erinnerung auf. Nur daß er diesmal endlich begriff. Grace hatte recht – die Transformation mußte abgeschlossen werden. Mindroths Worte stellten keine Warnung dar; es waren Instruktionen. Das war der Schlüssel.
    Travis wußte, was er zu tun hatte. Er schaute in Dakarreths unfaßbar goldene Augen. Dann nahm er die Hand des Nekromanten. Die Hitze des Steins war durch Dakarreths nichtlebendes Fleisch zu fühlen.
    »Was soll das werden, Runenmeister?«
    Travis verstärkte den Griff um Hand und Stein. Er spürte die ersten schmerzhaften Stiche.
    »Ich gebe Euch, was Ihr wollt, Dakarreth«, stieß er mühsam hervor. »Den Schlüssel zur Verwandlung.«
    Dakarreths Augen blitzten auf. »Geh weg von mir!«
    Der Nekromant wollte die Hand wegziehen, aber da flüsterte Travis das Wort. »Krond.«
    Der Stein folgte dem Befehl. Grelles Licht flammte auf und schuf eine Sphäre aus Feuer, die Travis und Dakarreth einhüllte. Travis hörte Schreie – es waren die Schreie seiner Freunde – aber das Tosen der Flammen übertönte sie.
    »Was hast du getan?« kreischte der Nekromant.
    Er wollte den Stein loswerden, ihn Travis in die Hand drücken.
    »Tut das nicht, Dakarreth!« brüllte Travis über den Lärm des Feuers hinweg. »Laßt ihn nicht los – nicht, wenn Ihr zu einem Gott werden wollt. Das ist der Schlüssel. Ihr müßt zulassen, daß es Euch verzehrt.«
    In Dakarreths Augen loderte heißer Zorn. Er griff Krondisar fester. »Ich habe keine Angst, Runenmeister. Du bist es, der voller Furcht loslassen wird!«
    Die beiden packten den Stein, und das Feuer raste durch sie hindurch. Dakarreths goldene Tunika verschwand in einem Feuerball. Travis fühlte, wie seine eigene Kleidung verbrannte. Dakarreths lange Locken loderten auf und waren verschwunden, und Travis’ Haare rollten sich zusammen und verwandelten sich in Asche, bis sein Körper so glatt wie der
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