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Die Letzte Arche

Die Letzte Arche

Titel: Die Letzte Arche
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gehen?«, fragte Max scharf.
    »Wir bauen den Innenraum des Shuttles um. Wir installieren neue Liegen … Max, wir nehmen Kinder mit . So kriegen wir vierzig Personen rein. Es wird ein Schiff voller Kinder sein, mit
drei Erwachsenen, die das Landemanöver durchführen und ihnen helfen, die ersten Jahre zu überstehen.« Sie schaute sich um. »Offen gestanden, habe ich euch deshalb in diesen letzten Jahren alle ermutigt, Kinder zu bekommen. Ich habe immer befürchtet, dass es dazu kommen könnte, wenn wir keine wundersame Lösung für das Shuttle-Problem finden würden, und das ist uns nun mal nicht gelungen.«
    Helen spürte, wie die Spannung im Modul stieg, als Holles elementare Logik den Anwesenden ins Bewusstsein drang.
    Sie redete weiter. »Ich habe eine Reihe Kinder im Alter von zwei bis fünfzehn Jahren ausgewählt. Es sind siebenunddreißig, die auf der Liste stehen, die meisten zehn Jahre oder jünger. Keine Geschwister, um die Diversität zu maximieren. Und keine Verwandtschaft zu den drei Erwachsenen. Es werden keine Mütter, Väter, Brüder und Schwestern dabei sein. Genau wie damals, als wir von der Erde gestartet sind.« Sie schaute in die Runde. »Ihr Älteren, ich habe euch sorgfältig ausgewählt – es wird schwer für euch sein. Ihr werden den Erwachsenen helfen müssen, mit den Kleinen zurechtzukommen, während ihr die Kolonie aufbaut. Das Shuttle ist mit Ausrüstungsgegenständen gefüllt, die euch helfen werden, die ersten Monate zu überstehen: aufblasbare Wohnmodule, gefriergetrocknete Verpflegungspakete. Aber es wird harte Arbeit sein. Ihr werden Gelände roden müssen, und …«
    Max forderte sie erneut heraus. »Du trennst kleine Kinder von ihren Eltern. Das ist unmenschlich.«
    »Natürlich ist das unmenschlich«, sagte Holle ruhig. »Alles an dieser Mission ist unmenschlich.«
    Magda stieß sich nach vorn. »Du hast keine eigenen Kinder. Du bist nur halb lebendig. Deshalb denkst du dir solche Grausamkeiten aus.«

    Holle zuckte zusammen. Sie holte Luft. »Es tut mir leid, dass es so gekommen ist, Magda. Die vollständige Liste gebe ich später noch bekannt. Vorher spreche ich mit den jeweiligen Eltern. Aber sieh mal – deine Sapphire steht auf der Liste. Sie ist die Jüngste in der Shuttle-Crew, sie wird der jüngste Mensch auf der ganzen Welt sein. Stell dir das vor …«
    »Du mörderisches Miststück, du nimmst mir nicht nochmal ein Baby weg!« Magda stieß sich von der Wand ab. Es gab eine Eruption lauter, zorniger Stimmen; Leute versuchten, Magda festzuhalten.
    Holle wartete an der Stange, bis der Aufruhr sich gelegt hatte. Dann sagte sie klar und deutlich, wobei ihre verstärkte Stimme dröhnte: »Die Erwachsenen.«
    Erneut stand sie im Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Es herrschte Stille, bis auf Magdas jämmerliches Schluchzen und das dünnere Schreien eines aufgeregten Kindes.
    »Diese drei müssen während der ersten Tage, Wochen und Monate das Zentrum sein«, sagte Holle. »Ein Zentrum der Sachkenntnis und der Disziplin, bis die älteren Kinder das Ruder übernehmen können. Ich habe sie wegen der erforderlichen Kompetenzen ausgewählt und, mit einer Ausnahme, weil sie die Erde noch kennen. Ich möchte nicht, dass alle in diesem Shuttle erstarren, wenn sie das erste Mal durch die Luke auf einen Planeten hinaustreten.
    Also, als Erster: Jeb Holden. Ich weiß, nicht jeder hier liebt ihn. Aber er stammt aus einer Farmerfamilie. Er hat enorm viel von der Welt gesehen, erst als Eye-Dee, dann als Angehöriger des Heimatschutzes. Niemand anders an Bord hat solch breite Erfahrungen. Jeb fliegt also mit.«
    Helen schaute sich schockiert nach Jeb um. Er hatte Mario von seinen Schultern genommen und starrte ihn an. Ihm waren
die Implikationen von Holles Entscheidung sofort klar. Keine Eltern, hatte Holle gesagt. Wenn Jeb auf den Planeten hinuntergeschickt wurde, mussten Mario und Hundred an Bord des Schiffes bleiben. Man sah ihm seine Verzweiflung an. Trotz seiner Fehler war er ein guter Vater; dies würde furchtbar schwer für ihn werden. Aber sie würde zumindest die Kinder haben, dachte Helen mit einem Anflug wilder, egoistischer Erleichterung. Hundred und Mario würden zumindest mit ihr auf der Arche bleiben.
    »Zweitens«, sagte Holle nun, »brauchen wir einen Shuttle-Piloten. Wenn während dieser wenigen Minuten des Abstiegs etwas schiefgeht, spielt alles andere keine Rolle mehr. Und obwohl wir versucht haben, Ersatzleute auszubilden, haben wir nur einen einzigen erfahrenen Flieger.
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