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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer
Autoren: Carter Brown
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Mädchen, Eleanor
Dolan, die in einem Appartement im dritten Stock wohnt. Sie ging gestern abend gegen zehn Uhr ins Bett, nachdem sie sich
überzeugt hatte, daß beide Wohnungstüren verschlossen und die Sicherheitsketten
vorgelegt waren. Gegen drei Uhr früh erhält der diensttuende Sergeant einen
Anruf von einer Frau, die Namen und Adresse der Dolan angibt und einen Mord
meldet. Sie kommen gegen vier Uhr morgens in das Appartement, und die Dolan
behauptet, sie habe keinen Mord gemeldet. Sie durchsuchen die Wohnung und
finden eine nackte Leiche in der Duschkabine sitzen.« Er schloß eine Sekunde
lang die Augen. »Aber das Beste kommt noch. Mit einem Schlag fällt dem Mädchen
aus einer plötzlichen Inspiration heraus ein, daß sie die vom Wohnzimmer zum
Balkon führende Tür nicht verriegelt hat. Auf diesem Weg hat der Mörder also
Zutritt in ihr Appartement gefunden und die Leiche seines Opfers im Badezimmer
abgeladen. Finden Sie an dieser Theorie irgend etwas falsch?«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«,
sagte ich. »Der Superfassadenkletterer, der, die Leiche des Opfers über der
Schulter, eine glatte, achtzehn Meter hohe Wand erklimmt. Aber unsere Archive
sind voll von ähnlichen Fällen, Sheriff. Erinnern Sie sich an Louis, die
menschliche Fliege? Der Bursche, der Saugnäpfe an seinen Handflächen und
Fußsohlen befestigte und im siebenundachtzigsten Stock des Empire State Buildings einbrach...«
    »Stopp!« Lavers wartete, bis
die Fenster zu klirren aufgehört hatten. »Alles, was ich von Ihnen hören
möchte, ist die Antwort auf eine ganz einfache Frage. Warum haben Sie die Dolan
nicht wegen Mordverdachts festgenommen und sie gleich heute früh
hierhergebracht?«
    »Das Opfer wurde erschossen«,
sagte ich geduldig. »Ich durchsuchte das Appartement und fand die Mordwaffe
nicht. Vielleicht hätte Doc Murphy den Magen der Toten durchleuchten sollen, um
nachzusehen, ob sie die Pistole vielleicht verschluckt hat.«
    »Sie hatte mehr als ausreichend
Zeit, sich der Waffe zu entledigen, bevor Sie kamen!« brüllte er.
    »Sicher«, pflichtete ich bei.
»Aber danach zu urteilen, wie sie sich nach dem Ereignis benommen hat, hätte
sie entweder die gerissenste oder die blödeste
Mörderin der Welt sein müssen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Warum sollte sie erst die
Polizei anrufen und einen Mord melden, den sie soeben begangen hatte, um
hinterher zu bestreiten, daß sie etwas davon weiß? Warum sollte sie das Opfer
irgendwo abladen, wo der betreffende Polizeibeamte es mit Sicherheit findet?
Warum sollte sie ihm erzählen, die Tote sei um zehn Uhr, als sie zu Bett ging,
nicht dagewesen, und dann eigens darauf hinweisen, daß niemand in die Wohnung
gelangen konnte außer über einen drei Stockwerke über der Erde liegenden
Balkon? Und zu den drei unbeantwortbaren Fragen kommen noch ein paar hundert
weitere dazu, Sheriff.«
    Er stieß einen schmerzlichen
Schrei aus, als ihm die Zigarre die Finger verbrannte, und ließ den Stummel
schnell in den Aschenbecher fallen. »Und was ist damit?« Er wies mit tiefem
Abscheu auf den Stapel Fotos, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Das Opfer —
Goldie Baker? Sie muß so was wie eine Nymphomanin gewesen sein.«
    »So?« sagte ich erwartungsvoll.
    »Haben Sie das bis jetzt noch
nicht herausgefunden?«
    »Alles, was ich herausgefunden
habe, war, daß sie eine sehr tüchtige Privatsekretärin war, die demnächst
Juniorpartnerin, im Marcoschen Forschungsinstitut geworden wäre.« Ich nahm mir
die Zeit, mir eine Zigarette anzuzünden. »Und fragen Sie mich nicht, was Marco
erforscht, denn er hat es mir nicht gesagt.«
    »Was, zum Teufel, haben Sie
denn eigentlich den größten Teil des Tages über gemacht?« erkundigte er sich.
    »Der diensttuende Sergeant rief
gegen drei Uhr fünf morgens an. Ich legte um drei Uhr acht auf und streckte
einen Fuß aus dem Bett. Dann überlegte ich, ob ich meine sofortige Entlassung
aus einem lausigen Job einreichen sollte, in dem man mitten in der Nacht aus
dem Bett gezerrt wird. Aber dann überlegte ich es mir anders, vor allem, weil
ich nicht verhungern möchte. Gegen drei Uhr zwölf morgens streckte ich den
anderen Fuß...«
    »Halten Sie den Mund!«
    »Ja, Sir, Sheriff.« Ich warf
ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sie hatten danach gefragt, erinnern Sie
sich?«
    Die Flecken in seinem Gesicht
gingen schnell in eine einheitliche Purpurröte über. »Wenn Sergeant Stevens
nicht mit Lungenentzündung im Krankenhaus läge, würde ich Sie jetzt
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