Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)
Autoren: Megan Whalen Turner
Vom Netzwerk:
Attolia sind, und dann mit ihnen reisen.«
    »Das geht aber langsamer, nicht wahr?«, fragte sie, während sie sich gegenüber von mir leicht auf der Lehne eines Stuhls niederließ.
    Ich betrachtete beflissen das Buch, das ich in der Hand hielt.
    Meine Mutter wartete.
    Am Ende gab ich auf und klappte das Buch zu. »Ich habe die Waffenruhe in Elisa gebrochen und einen unbewaffneten Mann erschossen. Ich habe auf den Gesandten geschossen. Ich bin für den Tod ihrer, der attolischen und meiner Soldaten verantwortlich, und meine Hände triefen vor Blut. Was, wenn Eddis der Ansicht ist, dass es eine bessere Lösung gegeben hätte? Was, wenn sie froh ist, dass sie sich nicht schon bereiterklärt hat, mich zu heiraten, und was, wenn sie jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben will?«
    Meine Mutter sagte sehr vernünftig: »Man kann sich nicht vor jemandem in dessen eigenem Palast verstecken. Wenn du nicht nach Attolia reist, wird sie herkommen.«
    Ich ließ die Schultern hängen und sah wieder mein Buch an.
    Meine Mutter stand auf und erklärte freundlich: »Ich werde deinem Vater sagen, dass du morgen über die Alte Aracthusstraße aufbrichst. Wir anderen reisen mit deinem geborgten Militär.«
    Bevor sie die Tür zuzog, warf sie einen Blick zurück über die Schulter. »Was deine Fragen betrifft – du weißt, dass ich nicht diejenige bin, die sie dir beantworten kann.«
    Da hatte sie wie immer recht, und so bin ich zur Königin von Eddis gekommen, um Antworten von ihr zu erbitten.

Kapitel 21

    Sounis faltete die Hände und wartete. Er war spätabends im Palast eingetroffen und frühmorgens aufgestanden; dabei hatte er erwartet, niemanden bis auf die beiden königlichen Ehrengardisten und seine eigenen Leibwachen im Vorzimmer vorzufinden. Stattdessen sah er Ion, den Kammerherrn des Königs von Attolia, auf einer Bank an der Wand sitzen und warten.
    »Also seid Ihr noch hier?«, fragte Sounis, erstaunt und erfreut zugleich.
    »Ja, Euer Majestät. Mein König dachte, dass Ihr Euch heute Morgen vielleicht besonders sorgfältig ankleiden wollt. In ein paar Stunden findet ein offizieller Empfang statt.« Ion lächelte. Sie wussten beide, dass Attolis sich nicht nur auf die Zeremonie bezog, die für heute geplant war.
    Sounis sah auf die Kleider hinab, die er angelegt hatte. Er hatte nicht weiter darüber nachgedacht, aber Eugenides hatte wahrscheinlich recht. Er öffnete die Tür ein wenig weiter und kehrte in sein Schlafzimmer zurück.
    Ion hatte eine Schere mitgebracht, und nachdem er Sounis rasiert hatte, schnitt er ihm die Haare und rieb einen Hauch Öl hinein. Er öffnete einen kleinen Krug, nahm eine Prise Goldpulver heraus und schüttelte sie über das Haar, so dass sie am Öl haften blieb.
    »Ion«, sagte Sounis entsetzt.
    »Das bringt Glück«, erklärte Ion. Er räumte seine Sachen zusammen und ging dann zu Sounis’ Kleiderschrank.
    »Meine Kleider sind noch in Truhen in meinem Empfangszimmer, bis auf die, die ich trage.«
    Aber Ion wickelte bereits in Seidenpapier eingeschlagene Kleidung aus. »Seine Majestät …«
    »Lasst mich raten«, sagte Sounis. »Die Schneider hatten meine Maße noch?«
    »So ist es«, erwiderte Ion und half ihm aus den Kleidern und dann in ein Leinenhemd, das so hauchdünn war, dass man darunter mühelos die Form seiner Arme erkennen konnte. Darüber kam eine ärmellose, dunkelblaue Tunika.
    »Auch Stiefel?«, fragte Sounis.
    »Er denkt eben gern an alles.«
    »Ja, ja, das tut er.«
    »Einen Opalohrring, Euer Majestät? Oder wäre Euch Onyx lieber?«
    Als Sounis endlich auch für attolische Begriffe vorzeigbar war, öffnete Ion die Tür zum Empfangszimmer und verneigte sich. Xanthe, die älteste von Eddis’ Kammerfrauen, stand davor. Sie wandte sich ab und sagte zu jemandem, der nicht zu sehen war: »Euer Majestät, der König von Sounis.«
    Eddis wartete auf einem geschnitzten Stuhl am Fenster auf ihn. Sie erhob sich. Ihr Kleid bestand aus Leinen, das so fein wie das seines Hemds war. Das Überkleid war mit Kordelknoten verziert und an der Taille aus Satin mit winzigen Perlen besetzt, die das Muster der Knoten nachzeichneten.
    Sounis schluckte. »Das war mir nicht bewusst«, sagte er. »Ich wäre in deine Gemächer gekommen, um mit dir zu sprechen.«
    Eddis lächelte. »Störe ich?«
    »Nein«, sagte Sounis und versuchte Luft zu holen. »Natürlich nicht.«
    Ion hatte sich ins Vorzimmer zurückgezogen, aber die Tür stand offen, und Xanthe und die übrigen Kammerfrauen der Königin kamen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher