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Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)

Titel: Die Legenden von Attolia 4: Die Verschwörer (German Edition)
Autoren: Megan Whalen Turner
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so die beiden Nationen dauerhaft aneinander. Attolis seinerseits versprach, Sounis und seinen Staat zu schützen und zu verteidigen, Sounis’ Unabhängigkeit in allen inneren Angelegenheiten seines Staats zu wahren und nur in Sounis’ Autorität einzugreifen, wenn die Belange Attolias berührt waren.
    Sounis beugte sich über die Hände des Königs von Attolia, küsste ihm beide Handrücken und führte die rechte Hand an seine Stirn. Attolis zog ihn zu sich heran, um ihn auf die Stirn zu küssen, und der Hofstaat klatschte zum Glückwunsch.
    Sounis trat zurück und sagte: »Gratuliert mir, mein König. Ich werde heiraten.«
    Eugenides lächelte. Attolia sah Eddis scharf an, die daraufhin den Kopf schüttelte. Es wurde still im Saal.
    »Ist sie Eure Untertanin?«, fragte Eugenides.
    »Ganz und gar nicht«, sagte Sounis, dem die Bedeutung der Frage nicht aufging.
    »Nun, in dem Fall«, sagte Attolia und zog seine Aufmerksamkeit auf sich, als sie auf die Estrade stieg, sich hinsetzte und eine Hand über Eugenides’ legte, um ihn zurückzuhalten, »ist das keine rein innere Angelegenheit von Sounis. Ihr müsstet die Sache vor Euren König bringen, um seine Zustimmung einzuholen.«
    Eugenides’ Miene veränderte sich; er sah von seiner Frau zu Eddis und dann zu Sounis, der verwirrt und unsicher vor ihm stand.
    Seine Gelassenheit schwand. »In der Tat«, sagte Eugenides leise. »Es wäre mir nicht recht, Eure Treue zwischen mir und Eurer Frau geteilt zu sehen. Doch dafür gibt es eine einfache Lösung, wenn sie mir ebenfalls Treue geschworen hat.«
    »Nein«, sagte Sounis und schluckte sein Elend herunter. »Das hat sie nicht.«
    »Dann solltet Ihr das Thema vielleicht mit ihr besprechen, bevor wir erneut miteinander reden.«
    »In der Tat«, brachte Sounis in der trostlosen Stille heraus.
    Er verneigte sich, und die Zeremonie wurde zugeknotet wie ein Sack und hastig von der Hephestia-Priesterin besiegelt. Die Herrscher zogen sich zurück, ohne einander in die Augen zu sehen, und der Saal wurde geräumt. Der Hofstaat zog sich zurück, um die Prunkgewänder ab- und weniger kostbare Kleider anzulegen. Die Hand des Magus unter einem Arm, stolperte Sounis in seine eigenen Gemächer zurück; dort fand er die Königin von Eddis, die mit ihren Kammerfrauen auf ihn wartete.
    Eddis war im Empfangszimmer. Sie schickte ihre Kammerfrauen zurück ins Vorzimmer. Der Magus entschuldigte sich und schloss die Tür hinter sich; Eddis und Sounis waren allein.
    Sounis ging auf sie zu und ergriff ihre Hand, bevor er vor dem niedrigen Stuhl, auf dem sie saß, auf ein Knie fiel, um sich zu entschuldigen. »Ich habe etwas Falsches gesagt. Es tut mir leid. Ich schwöre, dass ich nicht wusste, dass er das vorhatte, sonst hätte ich dir kein Versprechen abgenommen, das sofort gebrochen werden muss.«
    »Es muss nicht gebrochen werden«, sagte Eddis. Seine Körperhaltung wirkte, als hätte er Schmerzen, und sie verfluchte sich dafür, ihm wehtun zu müssen, aber sie hatte nicht erwartet, dass die Zeremonie von ihrem sorgfältig geplanten Ablauf abweichen würde.
    Sounis schüttelte den Kopf, als wollte er ihn klar bekommen. »Ich kann seiner Interpretation meines Eids nicht widersprechen, obwohl ich ihn nicht geleistet hätte, wenn ich diesen Ausgang vorausgeahnt hätte. Glaubst du, dass er es sich anders überlegen wird?«
    Eddis schüttelte den Kopf und sagte dann sanft: »Nein. Ich meine etwas anderes, Sophos. Ich wusste durchaus um Gens Bedingung, als ich deinen Antrag angenommen habe.«
    Er starrte sie einen Moment lang an, bevor er aufsprang. »Nein!«, sagte er und starrte auf sie hinab. »Du kannst deine Herrschergewalt über Eddis nicht aufgeben, um mich zu heiraten. Du glaubst doch nicht, dass ich das gestatten würde?«
    »Sophos …«
    »Das wäre ungeheuerlich!«
    »Du verstehst nicht …«, sagte sie warnend.
    »Ich verstehe genug!«, antwortete er. »Ich verstehe, dass er sich zum Großkönig über Sounis, Attolia und Eddis aufschwingen will. Ich verstehe, dass ich das nicht zulassen darf. Wie kannst du das nicht sehen?«
    Eddis stand sehr langsam auf und holte tief Atem. »Ich sehe schon …«, sagte sie. Während er hilflos zusah, befreite sie ihren Rock, der am Polster hängen geblieben war, und ging zur Tür hinüber. Sie tippte auf die Klinke, und jemand auf der anderen Seite öffnete die Tür. Sie schloss sich lautlos hinter ihr.
    Sounis stand am Fenster und blickte über die Stadt zum Hafen; während er beobachtete, wie die
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