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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
Autoren: James Barclay
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Freund verstand. »Du redest mit Bildern, damit du nicht verrückt wirst.«
    Sol lächelte, und die beiden Männer stießen an.
    »Zum Wohl.«
    »Oh, der ist aber gut«, lobte Denser den Wein. »Wenn sich in ein oder zwei Jahren die Säure noch etwas abgebaut hat, ist das ein phantastischer Jahrgang.«
    »Genau, das dachte ich auch.«
    »Hast du ihn in der letzten Zeit mal gesehen?«, fragte Denser.
    »Den Baron? Nein, schon seit einem halben Jahr nicht mehr«, erwiderte Sol. »Ist schon seltsam, welche langfristige
Wirkung das alles auf die Menschen hatte. Blackthorne verlässt seine Stadt nicht mehr oft, und du weißt ja, wie er früher war.«
    Jonas brachte ein Tablett mit Brot und Fleisch aus der Küche herüber und stellte es auf den Tisch. Der Unbekannte zauste ihm das blonde Haar.
    »Danke.«
    »Hallo, Denser«, sagte Jonas.
    »Schön, dich zu sehen, junger Mann. Wie geht es dir?«
    Der große und kräftige Bursche zuckte mit den Achseln. »Ganz gut. Die Julatsaner stellen mir zu viele Fragen. Ich würde lieber ausreiten.«
    »Das kann ich gut verstehen. Pheone ist gerade oben im Kolleg. Ich glaube, sie will später noch hier hereinschauen und mit dem jungen Mann reden«, sagte Denser.
    Jonas seufzte dramatisch. »Muss das sein?«
    »Es dauert sicher nicht lange«, versprach Sol und klopfte ihm auf den Rücken. »Nun geh und sieh, ob deine Mutter etwas braucht, und dann kannst du noch eine Weile ausreiten, wenn du willst. Aber komme zurück, bevor es dunkel wird.«
    »In Ordnung.«
    Jonas schlurfte ergeben davon. Die beiden Freunde sahen ihm nach.
    »Wie alt ist er jetzt?«, fragte Denser.
    »Acht.«
    »Fünf Jahre …« Denser schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zu den Bildern um. »Fällt es ihm schwer?«
    »Manchmal schon«, räumte Sol ein. »Er ist inzwischen alt genug, um zu begreifen, wie wichtig er ist, auch wenn er den Grund noch nicht ganz erfassen kann. Schließlich hat er Sha-Kaan immer nur als Freund und Beschützer gesehen und nie als interdimensionales Bindeglied.«

    »Er ist erst acht.«
    »Genau. Ein Viertel so alt wie der bislang jüngste Drachenmann, und er ist wie Hirad kein Magier. Das alles verwirrt ihn, das lässt sich nicht vermeiden.« Sol nahm noch einen Schluck und griff nach einem Stück Brot. »Wenn du Pheone siehst, dann richte ihr bitte aus, sie soll es langsam angehen lassen, ja? Ich glaube, manchmal ist sie zu ungestüm.«
    »Ich werde es ihr sagen.«
    Jonas polterte die Treppe herunter und rannte hinten hinaus zum Stall.
    »Deine Mutter braucht dich also nicht?«, rief Sol dem Jungen hinterher. Er bekam keine Antwort. »Kinder.« Er schüttelte den Kopf.
    »Wie geht es denn Frau Unbekannt?« Denser schnitt sich eine Scheibe Brot ab und legte ein Stück Schinken darauf.
    »Sie kommt gut zurecht, danke. Die Niederkunft ist in zehn Tagen fällig, also schafft sie nicht mehr so viel, aber sie ist gesund. Danke, dass du sie untersucht hast. Sie freut sich, dass es noch ein Sohn wird. Wir beide freuen uns.«
    Sol füllte ihre Gläser auf.
    »Habt ihr euch schon für einen Namen entschieden?«
    »Es kommt kein anderer Name als Hirad infrage, oder?«
    »Es wird schön sein, den Namen wieder zu hören.«
    »Der Kleine muss einem großen Vorbild gerecht werden.«
    Sol lehnte sich zurück und schaute seinen Freund an, der seinen grau durchwirkten Bart kratzte. Dann griff Denser in seinen Beutel und holte Pfeife und Kraut hervor.
    In den letzten Jahren, als Sol große Mühe gehabt hatte, sich mit seinem Verlust abzufinden, war Denser ein Fels in der Brandung gewesen. Er hatte seinen eigenen Kummer
viel besser bewältigt und Abend für Abend mit Sol zusammengesessen, bis die Schrecken und die Schmerzen allmählich verblasst waren.
    »Nun, Denser? Was führt dich denn an diesem regnerischen Nachmittag vom Berg den Strang herunter? Ich nehme nicht an, dass es ein reiner Höflichkeitsbesuch ist.«
    »Ah, es ist gut, dass du fragst.« Denser stopfte seine Pfeife, ließ auf seinem Daumen eine Flamme entstehen und zündete sie an. »Ich habe eine Aufgabe für dich.«
    Sol zuckte zusammen. »Siehst du diese Faust hier? Muss ich erst handgreiflich werden, um dir deutlich zu machen, dass ich jetzt Gastwirt bin?«
    »Hör doch erst mal zu«, drängte Denser ihn. »Ich führe keine Trupps von Dämonenjägern mehr in die Blackthorne-Berge. Das habe ich dir mehr als einmal erklärt.«
    »Sol, das verlangt auch niemand von dir. Suarav und dieser Wesmen-Krieger mit dem langen, komplizierten
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