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Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz

Titel: Die Legenden des Raben 06 - Heldensturz
Autoren: James Barclay
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Axt und trennte einem Gegner den Kopf vom Rumpf. Dieser glatte Schnitt war der Beginn eines ganzen Hagels von Schlägen. Außerhalb des Kollegs explodierten Sprüche. Auch die Magier nutzten die Gunst der Stunde.

    Die Wesmen spürten die Veränderung, rückten rasch vor und hackten sich durch die Reihen der Feinde, die nicht einmal zurückwichen. Über ihnen kreisten die Seelenfresser, deren Rufe sich allerdings verändert hatten. Es konnte nicht allein an Drenouls Tod liegen.
    Tessaya hielt inne und zog sich kurz zurück, um sich das Dämonenblut aus dem Gesicht zu wischen. Er holte tief Luft. Seine Leutnants gaben Befehl zum Anhalten. Droben frischte der Wind auf und wehte heftig über den Hof. Auf einmal veränderte sich der Riss im Himmel, und im weißen Kranz blitzte ein grünes Licht. Der Wind nahm weiter zu, bis er so stark war wie die Stürme der Magie des Einen.
    Es dauerte jedoch nur einen Moment, und dann verschwand der Riss mit einem Donnern, als wäre eine Lawine losgebrochen.
    Schweigen breitete sich aus, nur die Flügelschläge der Seelenfresser waren noch zu hören. Aber auch dies dauerte nur wenige Herzschläge. Auf einmal stießen die fliegenden Dämonen klagende Schreie aus. Sie stiegen in Spiralen zur prächtigen Leere auf, wo sich vorher der Quell ihrer Macht befunden hatte. Panisch und verloren kreischten sie, sammelten sich mit den Drohnen zu großen Schwärmen und schrien hilflos und führungslos.
    Stocksteif standen die Karron vor Tessaya. Ihre Gliedmaßen hingen schlaff herab und ruhten auf dem Boden, ihre Augen waren trüb und blickten verwirrt. Er hörte ihren rasselnden Atem. Sie besaßen nicht einmal mehr genug Verstand, um ihr Heil in der Flucht zu suchen. Überall im Kolleg schlachteten seine Krieger jetzt die wehrlosen Feinde ab. Triumphierende Gesänge erhoben sich. Lieder, die von Sieg und Eroberung kündeten.
    Tessaya stimmte nicht mit ein. Er zog sich aus dem Gemetzel
zurück und wandte sich an Suarav. Eine große Müdigkeit ergriff von ihm Besitz.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass sie es schaffen«, sagte er.
    »Den Raben sollte man nie unterschätzen«, erwiderte Suarav.
    Tessaya lachte und klopfte ihm auf den Rücken. »Das gilt auch für einen gewissen xeteskianischen Soldaten, der wie ein Kriegsherr zu kämpfen versteht.«
    »Es war mir eine Ehre, an Eurer Seite zu kämpfen, Mylord.«
    »Das gilt auch umgekehrt, Mann aus dem Osten.«
    Die beiden Krieger kehrten zum Turmkomplex zurück. Bei jedem Schritt riefen die Wesmen Tessayas Namen und hoben die Waffen zum Salut. Er erwiderte die Grüße und lächelte dazu, konnte sich aber noch nicht ganz durchringen, wirklich an ihren Sieg zu glauben. Noch nicht.
    Sie liefen durch ein Leichenhaus. So viele Krieger waren tot. So viele Elfen lagen neben ihnen. Dazwischen die Xeteskianer, die endlich doch noch gekommen waren, um die letzte Verteidigung zu verstärken. Alle Fraktionen waren schrecklich geschwächt, keine besaß jetzt noch die Kraft, sich zum Herrscher über die anderen aufzuschwingen. Tessaya war nicht sicher, ob er überhaupt noch den Willen dazu aufbieten konnte.
    Dystran und Vuldaroq kamen ihnen auf der Treppe entgegen. Beide wirkten erschöpft, und auch sie mochten es noch nicht ganz glauben.
    »Meinen Glückwunsch, Lord Dystran«, sagte Tessaya. »Ihr habt spät, aber sehr wirkungsvoll in den Kampf eingegriffen.«
    Dystran nickte. »Das Lob gebührt Euch allein, Lord Tessaya. Ich schäme mich für meine Zurückhaltung.«

    »Ihr werdet es noch lernen«, erwiderte Tessaya. »Falls Ihr lange genug lebt.«
    »Ich frage mich, ob wirklich alles vorbei ist«, warf Vuldaroq ein.
    Sie folgten seinem Blick. Immer noch drängten sich die Dämonen am Himmel. Wesmen und Magier vernichteten alle, die nicht in die Luft fliehen konnten.
    »Die Zeit wird es zeigen«, meinte Dystran.
    »Unterdessen haben wir viel zu besprechen«, sagte Tessaya.
    »In der Tat«, stimme Dystran zu. Sein Lächeln war beinahe übertrieben dankbar. »So ist es.«
     
    Thraun hatte Denser zur Seite gestoßen und Erienne mit beiden Armen aufgehoben, ehe irgendjemand reagieren konnte.
    »Leg sie wieder hin«, befahl Hirad halb zu ihm gewandt. »Du kannst ihr nicht mehr helfen.«
    Die Dämonen rückten rasch näher. Der Rabe wich bis zur Bühne zurück, damit die Feinde sie wenigstens nicht von hinten angreifen konnten. Einen Ausweg hatten sie immer noch nicht gefunden.
    »Sie ist nicht tot«, knurrte Thraun.
    »Sei nicht dumm«, schalt ihn der
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