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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege
Autoren: James Barclay
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Kopf und die herabregnenden Steinsplitter verrieten ihm, dass die Bogenschützen sich eingeschossen hatten. Er stieß Diera vor sich her und stützte sie, während sie stolpernd rannte und den wimmernden Jonas unter dem Mantel verbarg.
    »Laufe weiter, falls ich hinfalle.«
    Ein weiterer Pfeil pfiff knapp an seinem Kopf vorbei und blieb neben ihm in der Mauer stecken. Diera stieß einen erschrockenen Schrei aus. Noch zehn Schritte, dann kam eine Biegung.
    »Nach links.«
    Er sah sie nicken. Pfeile prasselten hinter ihm gegen die Mauer, einer flog über ihn hinweg. Er duckte sich und hob instinktiv die Arme, um Diera zu schützen. Sie bogen
nach links ab. Der Unbekannte spürte, dass ganz in der Nähe gekämpft wurde. Der Durchgang endete vor einer nackten Wand, vor der es entweder links oder rechts weiterging.
    »Rechts, geh nach rechts«, sagte er und trieb Diera weiter. Sie stolperte beinahe wieder.
    »Bitte«, sagte sie. »Denk an Jonas.«
    »Beweg dich«, fauchte er. »Bleib nicht stehen.«
    Sie erschrak und rannte weiter nach rechts.
    Zwanzig Schritt vor ihnen tobte der Kampf. Die Straße brannte lichterloh, überall rannten Männer umher, Befehle wurden gebrüllt, um das Schlachtgetümmel zu übertönen. Sprüche schlugen hier und dort ein, Feuer und Blitze rissen den Boden auf und vernichteten ungeschützte Soldaten. Leichen und kreischende Verwundete lagen überall am Boden.
    »Zehn Schritt noch, dann stehen bleiben«, rief der Unbekannte. »In den Hauseingang, und duck dich.«
    Er wartete nicht, ob sie seine Anweisungen befolgte, sondern drehte sich zum Ende der Gasse um, zog das Schwert und tippte rhythmisch auf den Boden. Ihre Verfolger waren nur noch wenige Schritte entfernt, er konnte schon ihren Atem und ihre Rufe hören. Der Erste war ein Bogenschütze, der blindlings um die Ecke rannte, einen Pfeil schussbereit in den Bogen gespannt. Der Unbekannte verlagerte sein Gewicht und zog dem Bogenschützen das Schwert vom Schritt bis in den Brustkorb hoch. Die Wucht des Schlages warf den Mann zurück. Er war tot, ehe er auf den Boden stürzte.
    Gleich hinter ihm kamen zwei Schwertkämpfer, einer ein wenig vor dem anderen. Sie waren vorsichtiger als ihr gefallener Kamerad. Der Unbekannte fegte die erste Klinge zur Seite und versetzte dem Soldaten einen Schlag
ins Gesicht, der ihm die Nase brach und ihn zurücktaumeln ließ. Der Zweite, ein schneller und gewandter Kämpfer, fügte dem Unbekannten einen tiefen Schnitt im Unterarm bei.
    Er fluchte über die plötzlichen Schmerzen, zog einhändig das Schwert herum und traf den Oberschenkel des Angreifers. Der Mann schrie auf und krümmte sich. Der Unbekannte ergriff die Chance, trat nach dem Soldaten und traf sein Kinn. Es riss dem Mann den Kopf zurück, und sein Genick brach mit einem scharfen Knacken. Er sackte in sich zusammen.
    Der Unbekannte wandte sich dem zweiten Schwertkämpfer zu, der ihn durch blutverschmierte Finger anstarrte, kehrt machte und um Hilfe rufend wegrannte. Das sollte reichen. Der Rabenkrieger eilte zu Diera.
    »Komm jetzt.«
    »Dein Arm.« Sie wollte die Wunde berühren.
    »Das geht schon«, sagte er mit einem Blick auf das Blut, das über seine Hand rann.
    »Nein, du bist verletzt.«
    »Wir haben keine Zeit, die Wunde zu verbinden. Wir müssen gehen, jetzt sofort.« Er beugte sich zu ihr und küsste sie. »Bleib nahe bei mir, dann wirst du überleben.«
    »Müssen wir da raus?«
    »Es ist der einzige Weg.«
    Der Unbekannte wusste, was er zu tun hatte. Das Schwert in der Rechten und Dieras zitternde Hand mit der Linken umfasst, lief er rasch auf die breite Hauptstraße hinaus, hielt sich dabei jedoch so gut wie möglich im Schatten.
    Draußen auf der Straße war die Hölle los. Links verteidigte Xetesk den Zugang zu einem kleinen Platz, doch die Reihe der Kämpfer war zersplittert. Dordovanische
Kräfte drängten von Norden her auf die Straße, ihre Magier bombardierten die Gegner mit Feuerkugeln und Heißem Regen, sodass der ganze Himmel rot zu glühen schien. Soldaten stürzten sich auf die geschwächten Xeteskianer, machten sie nieder, trieben sie weiter und drohten gar, sie einzukesseln. In der Stadt wurde an einem halben Dutzend Stellen gekämpft, doch die Verteidigung, die er brauchte, war nicht hier.
    »Wo sind sie nur?«
    »Wer denn?«
    »Du weißt schon«, erwiderte der Unbekannte. Ein Kraftkegel wurde von der xeteskianischen Seite losgelassen und vertrieb die ungeschützten Dordovaner. Eine Lücke entstand. »Los jetzt.«
    Dieras
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