Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
so sagen, Meister in Wort und Bild: Eine Einladung
der Nostàroi ist nichts, bei dem du eine Wahl hättest.« Sie sagte es behutsam,
doch kühl wie der Nachthauch. »Begleitest du mich nicht aus freien Stücken,
bringe ich dich auf anderem Wege zu den Nostàroi, mein lieber Carmondai. Und
glaube mir«, sie richtete sich auf, ohne dabei die Stimme zu heben, »ich bin
dazu in der Lage.«
    Â»Bist
du das?«, gab Carmondai mit einem gefährlichen Lächeln zurück, das nicht recht
zu seinem harmlosen Äußeren passen wollte. Nach einer kleinen Weile obsiegte
seine Neugier, außerdem fand er die Albin immer anziehender. Er mochte
normalerweise keine Kriegerinnen, aber sie umgab etwas Besonderes. »Kann ich
denn deinen Namen erfahren?«
    Â»Morana,
so nannte mich meine Mutter.« Sie hielt ihm die Hand hin. »Möchtest du
aufsteigen oder lieber laufen? Mein Nachtmahr ist umgänglich. Meistens beißt er
keine Fremden.«
    Wie
von selbst streckte sich sein Arm, die Finger umfassten die ihren, und mit
einem leichten Satz schwang er sich hinter sie. Sie roch nach einem unbekannten
Duftwasser, das sich gegen den ledrig-metallischen Geruch des Harnischs
durchsetzte; unter dem Helm schauten schwarze Haare hervor. »Bring mich zu den
Nostàroi. Ich werde ihnen mit meinen eigenen Worten für ihre Einladung danken.«
    Morana
lachte und setzte den Nachtmahr in Bewegung, ritt rücksichtslos durch die Horde
Óarcos.
    Die
Scheusale wichen ihnen brüllend aus, um nicht vor die scharfen Fangzähne des
Rappen zu geraten. Blitze umspielten die Fesseln des Nachtmahrs und verbrannten
den Stein; Ausläufer der Entladungen erreichten gelegentlich die Beine eines
Óarcos und ließen ihn aufkreischen.
    Morana
hielt auf ein kleineres Tor zu, vor dem sich die Verbündeten nicht stauten,
denn hier durfte nur durch, wer den Albae angehörte. Davor wachten zwei
hochgerüstete Krieger. Ihre Haltung machte unmissverständlich, wie sie handeln
würden, sollte irgendeine Kreatur versuchen, diesen Eingang unberechtigt zu
nutzen.
    Die
Hüter warfen ihnen einen kurzen Blick zu und salutierten knapp.
    Â»Wann
bist du angekommen?« Morana ließ den Rappen locker traben, durch die Vorhalle,
von deren Wänden der Hufschlag zurückgeworfen wurde.
    Carmondai
sah sich um und belächelte die schlichte Kunst der Unterirdischen. Ihre Reliefe
zeugten vom Willen, etwas Schönes zu schaffen, doch die kleinen, dicken Finger
taugten nicht für filigrane Arbeiten. »Heute. Ich kam nicht früher aus
Riphâlgis los, und ich gestehe, dass ich mich ärgere, den Angriff gegen die
Festung verpasst zu haben. Wenigstens durfte ich der Rede der Nostàroi lauschen
und werde ihr Gast sein.« Er sprach den letzten Satz mit Heiterkeit aus.
    Â»Es
hätte dir gefallen. Eine solche Schlacht habe selbst ich noch nicht erlebt!«
Morana lenkte den Nachtmahr durch das kleinere, rechte Tor. Ihre Köpfe
berührten beinahe die Gewölbedecke.
    Carmondai
sah noch mehr gemeißelte Runen, die er nicht verstand. Auch
sie sind so primitiv wie die übrigen. »Ich weiß«, sprach er seufzend.
»Ein Elend mit meinem Nachtmahr, dass er ausgerechnet auf dem Ritt hierher in
die Endlichkeit einging.«
    Der
Hengst schnaubte, und gleich darauf kamen sie an eine Kreuzung, an der sie
anhalten mussten: Vor ihnen passierten Albae in Lederschürzen die Stelle und
schoben die entkleideten Leichen von Untergründigen auf Karren vor sich her.
Als sie die Reiter erblickten, bildeten sie eine Gasse, damit die beiden
durchkamen.
    Das will ich genauer sehen. »Warte auf mich.« Carmondai
glitt vom Nachtmahr und gesellte sich zu den ledergeschürzten Albae.
    Mit
Abscheu und Faszination betrachtete er die bleichen, groben Leiber der Feinde,
die alle mit einem schmalen Stich ins Herz getötet worden waren. Keine Opfer
des Gefechts. Ihnen fehlt jede Feinheit. Unfertige Kreaturen,
und hässlich obendrein. Als hätte ihr Gott bei ihrer Erschaffung für etwas
Besseres geübt. Auf einem anderen Karren, der bereits den Quergang
entlangrollte, sah er Fässer, in denen es gluckerte; es roch intensiv nach dem
steinig-metallischen Blut der Untergründigen.
    Â»Ich
grüße euch«, sagte er und zog seinen Stift, öffnete die Schreibkladde. »Sagt,
was tut ihr da?«
    Â»Wir
bereiten sie vor, wie es abgesprochen war.« Der Alb, der einen fein getrimmten,
kurzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher