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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt
Autoren: Pete Hackett
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Carter Prewitt.
    Sein Onkel schüttelte den Kopf. »Seit drei Jahren ist Lane Taylor County Sheriff. Taylor ist ein Malone-Mann. Brad Malone ist der Starke und Mächtige in der Stadt. Es gibt fast kein Geschäft mehr in San Antonio, in dem er nicht seine Finger hat.«
    »Ich werde ihn für den Mord an meinem Vater zur Rechenschaft ziehen!«, erklärte Carter Prewitt.
    »Dein Schwur lautete, den Mörder zu überführen, mein Junge. Du hast nie geschworen, den Tod deines Dads zu rächen.«
    »Der Mörder wurde von mir überführt – jedoch das Gesetz hat versagt. Ich muss es selber in die Hände nehmen, Malone zu bestrafen.«
    »Du wirst nicht an ihn herankommen, Junge. Ohne seine drei Leibwächter geht Malone nicht aus dem Haus.«
    »Ist John Warner noch seine Nummer eins?«, wollte Carter Prewitt wissen.
    »Natürlich. Dieser Bursche ist Dynamit, Carter. Er ist bei Malone der Mann fürs Grobe. Warner ist höllisch schnell mit dem Revolver zur Hand. Er hat sich einen ziemlich zweifelhaften Ruf als Revolvermann erworben.«
    »Für mich ist er uninteressant«, erklärte Carter Prewitt. »Mit dem Mord an meinem Vater hatte er unmittelbar nichts zu tun. Malones Killer ist tot. Ihn kann ich nicht mehr zur Rechenschaft ziehen. Aber Malone lebt – und er hat Emmerson für den Mord bezahlt. Ich werde ihm eine gesalzene Rechnung präsentieren.«
    »Sie werden dich ohne mit der Wimper zu zucken töten«, gab Jacob Prewitt zu bedenken. »Die Kerle, die Malone bewachen, sind zweibeinige Wölfe und tödlicher als die Pest im Mittelalter.«
    »Ich habe nichts mehr zu verlieren«, kam es lahm von Carter Prewitt.
    »Möchtest du ein paar Pfannkuchen?«, fragte Jane Prewitt, nachdem fast eine Minute lang bedrücktes Schweigen geherrscht hatte. Sie sprengte es regelrecht mit ihrer Stimme.
    »Nein, vielen Dank, Tante. Wo komme ich am besten an Malone heran?«
    Jacob Prewitt fühlte sich angesprochen. Er antwortete: »Er verbringt fast jeden Abend im Cristal Palace. Das ist ein prunkvoller Saloon, den Malone vor vier Jahren bauen ließ. Sängerinnen und Zauberkünstler treten dort auf, aber auch Akrobaten und andere Gaukler. Im Cristal Palace verkehrt die Elite der Stadt.«
    »Ich werde mir unter dem Namen Elliott McGuire im Hotel ein Zimmer nehmen. Es ist unwahrscheinlich, dass mich in der Stadt irgendjemand erkennt.« Carter Prewitt erhob sich. »Eine Frage noch: Wurde Matt Forrester für den Mord an Hank Meredith verurteilt?«
    »Ja. Forrester wurde gehängt.«
    »Wenigstens hat in seinem Fall das Recht nicht versagt«, knurrte Carter Prewitt und ging zur Tür.
    »Gib auf dich Acht, Junge«, murmelte Jacob Prewitt und schaute besorgt drein.
    »Ich habe Fehler begangen«, sagte Carter Prewitt, als er die Tür erreicht und seine Hand auf die Klinke gelegt hatte. »Fehler, die nicht wieder gutzumachen sind und die ich zutiefst bereue. Sollte ich hier auf die Nase fallen, dann wäre das wahrscheinlich nur gerecht. An dich habe ich eine Bitte, Onkel. Schreib Joana einen Brief, falls ich draufgehe. Schreib ihr, dass ich sie und die Kinder über alles liebe und dass ich alles nur für uns vier getan habe.«
    »Suchst du hier in San Antonio etwa den Tod?«, stieß Jacob Prewitt entsetzt hervor.
    »Das Leben hat für mich jeden Sinn verloren«, antwortete Carter Prewitt kehlig. »Es geht mir nur noch darum, den Mörder meines Vaters tot zu sehen.«
    Carter Prewitt verließ die Küche.
    Zwei betroffene Menschen blieben zurück.
     
    *
     
    Gegen sieben Uhr begab sich Carter Prewitt in den Cristal Palace. In dem Saloon war in der Tat alles nur vom Feinsten. Die Theke war aus poliertem Mahagoniholz, über den Tischen hingen Lüster aus Bleikristall von der kunstvoll gestalteten Holzdecke. Die Wände zwischen den Fenstern schmückten große Bilder mit Frauendarstellungen. Der Boden war mit Parkett ausgelegt. Ein breiter Teppich lag auf dem Gang zwischen Eingangstür und Theke. Die Rückwände der Regale hinter dem Tresen waren Spiegel. Alles blitzte und funkelte.
    Es war noch ziemlich früh am Abend und nur wenige Gäste befanden sich im Schankraum. Carter Prewitt setzte sich an einen Tisch und lehnte die Winchester dagegen. Ein Mann, der mit einer schwarzen Hose, einem weißen Rüschenhemd und einer rot geblümten Weste bekleidet war, kam herbei und fragte den Gast nach seinen Wünschen. Carter Prewitt bestellte ein Bier.
    Er wartete. Ab und zu trank er einen kleinen Schluck. Carter Prewitt sah abgerissen und ungepflegt aus und passte ganz und
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