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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt
Autoren: Pete Hackett
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sich verändert. Die Stadt war größer geworden. Es gab viele neue Gebäude. Menschen bevölkerten die Hauptstraße und die Gehsteige. Fuhrwerke rollten die Fahrbahn hinauf und hinunter. Verworrene Geräusche erfüllten die Straßen und Gassen. San Antonio war voller Leben.
    Carter Prewitt trieb sein Pferd in eine Gasse, ritt ein Stück in sie hinein und lenkte es in einen Hof, sprang ab und führte das Tier zu einem Hitchrack, an dem er es festband. Die Tür einer Werkstatt stand offen. Carter Prewitt durchschritt sie. Es handelte sich um eine Schreinerei. Der Geruch von frischem Holz und Farbe stieg Carter Prewitt in die Nase.
    Jacob Prewitt war dabei, mit einem Hobel ein Brett abzurichten. Carter Prewitts Onkel hatte sich einen grünen Schurz mit einem Latz vor der Brust umgebunden. Jetzt richtete er sich auf, legte den Hobel auf die Hobelbank und sagte: »Hallo, Fremder. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin's, Onkel - Carter. Erkennst du mich nicht?«
    Jacob Prewitt kniff die Augen zusammen und starrte Carter an wie einen Geist. »Du!?«, platzte es nach einer ganzen Weile, in der er seine Überraschung nicht überwinden konnte, aus Jacob Prewitts Mund. »Himmel, Carter, was hat dich nach Texas zurückgetrieben?«
    Jacob Prewitt ging auf seinen Neffen zu und umarmte ihn. Seine Augen schimmerten feucht. Die Wiedersehensfreude überwältigte ihn.
    »Das ist eine lange Geschichte, Onkel«, murmelte Carter Prewitt.
    »Du musst sie mir erzählen. Komm, wir gehen ins Haus. Jane wird Augen machen.«
    Jacob Prewitt legte die grüne Schürze ab, dann begaben sie sich in sein Wohnhaus. Er führte seinen Neffen in die Küche, wo Jane Prewitt am Herd mit einer Pfanne hantierte. Es roch nach Pfannkuchen. »Sieh an, wer gekommen ist, Jane«, sagte Jacob Prewitt.
    Die grauhaarige Frau starrte Carter Prewitt an, studierte sein Gesicht, dann glitt der Schimmer des Begreifens über ihre faltigen Züge. »Carter!«, entfuhr es ihr. »Großer Gott, du bist es wirklich. Wie ich mich freue, dich noch einmal zu sehen. Komm her, Junge, lass dich in die Arme nehmen.«
    Sie drückte Carter Prewitt fest an sich.
    Jacob Prewitt forderte Carter schließlich auf, am Tisch Platz zu nehmen. Er schenkte zwei Gläser Whisky ein und setzte sich auch. »Wie geht es Joana und den Kindern?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Jacob Prewitt schaute befremdet. »Was soll das heißen?«
    »Als ich die Triangle-P verlassen musste, befanden sich meine Kinder in der Gewalt eines Kidnappers. Joana hatte mich wenige Stunden vorher verlassen.«
    »Sie hat dich verlassen? Amos und Ann wurden entführt?« Jacob Prewitt griff sich an die Stirn. »Warum musstest du die Ranch verlassen?«
    »Es gab Krieg mit den Siedlern«, knurrte Carter Prewitt. »Nachdem Blut floss und einige Männer ihr Leben verloren hatten, holte man einen U.S. Deputy Marshal ins Land. Man schob mir die Schuld in die Schuhe und mir drohten einige Jahre Zuchthaus. Das war der Grund, aus dem ich Oregon verlassen habe.«
    Es war eine Geschichte, die zum größten Teil erfunden war. Die wahren Gründe seiner Flucht verschwieg Carter Prewitt. Für den Mord an James Allison hätte sein Onkel sicherlich kein Verständnis aufgebracht.
    »Wer hat deine Kinder entführt? Und warum hat Joana dich verlassen?«
    »Ich hatte Feinde. Sie kidnappten Amos und Ann. Wahrscheinlich bin ich zu hart gegen einige Leute vorgegangen. Das gefiel Joana nicht. Sie gab mir Schuld daran, dass die Entführer unseren Kindern vielleicht Leid zufügen würden.«
    »Wie geht es Corinna und ihrem Mann?«, fragte Jane Prewitt, die sich ebenfalls an den Tisch gesetzt hatte.
    »James Allison ist tot. Er war eines der Opfer, das der Zwist mit den Siedlern forderte. Sein Tod hat Corinna hart getroffen.«
    »Der Herr sei seiner Seele gnädig«, murmelte Jane Prewitt und bekreuzigte sich.
    »Ich habe vor über zehn Jahren am Grab meines Vaters einen Schwur abgelegt, Onkel«, murmelte Carter Prewitt.
    Jacob Prewitt nickte. »Du hast geschworen, seinen Mörder zu überführen. Allerdings ist dir das bis heute nicht gelungen.«
    »Sein Mörder ist Brad Malone!«, presste Carter Prewitt zwischen den Zähnen hervor.
    »Malone wurde damals angeklagt«, murmelte Jacob Prewitt. »Am Ende wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Die schriftliche Aussage Vince Bartons reichte nicht, um Malone an den Galgen zu schicken. Stan Emmerson, der deinem Dad die Kugel schickte, war tot.«
    »Ist Dan Henderson noch Sheriff in San Antonio?«, fragte
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