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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt
Autoren: Pete Hackett
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Unwegsamkeit einen einzelnen Mann zu finden, war wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
    Der U.S. Deputy Marshal entschloss sich, noch einige Meilen nach Osten zu reiten. Er ruckte im Sattel und das Pferd unter ihm ging an. Das Reservetier folgte. Das Wasser ging den Tieren nicht einmal bis zu den Sprunggelenken. Forellen schossen zwischen den Steinen, an denen sich das Wasser brach, wie huschende Schatten hin und her.
    Talbott erreichte das Ufer. Vor ihm stieg das Gelände etwas an. Über dem Kamm der Bodenwelle war nur das Grau des Himmels zu sehen. Vereinzelte Büsche und Bäume bildeten außer dem hüfthohen Gras die Vegetation.
    Duncan Talbott änderte die Richtung und folgte dem Willow Creek nach Norden. Und nach etwa einer halben Meile stieß er auf die Fährte. Deutlich zeichnete sie sich im Gras ab. Carter Prewitt hatte hier den Fluss überquert und war weiter nach Osten gezogen. Ohne zu zögern folgte der U.S. Deputy Marshal der Fährte. Er ließ die Pferde traben.
    Carter Prewitt war nach einigen Meilen nach Norden abgebogen. Auf der Postkutschenstraße, die dem Columbia River folgte, verlor sich seine Spur.
    Duncan Talbott musste umkehren.
     
     
    Kapitel 36
     
    Eine Woche vor Weihnachten erreichte Carter Prewitt den Salado Creek. Hier in Südtexas hatte es nicht geschneit. Es war nicht einmal richtig kalt. Prewitt folgte dem Fluss ein Stück und schließlich lag die Ranch vor seinem Blick, die er vor über zehn Jahren als Geschlagener verlassen hatte. Vieles hatte sich hier verändert. Es gab eine Reihe neuer Schuppen und Ställe, auch die Corralanlagen waren vergrößert worden. Es waren wohl an die hundert Pferde, die sich hinter den Zäunen tummelten.
    Carter Prewitt war fast nicht wieder zu erkennen. Ein wild wucherndes Bartgestrüpp bedeckte sein Kinn und seine Wangen. Er war hagerer geworden. Sein Gesicht war eingefallen und die Augen schienen tiefer zu liegen.
    Längst ritt er nicht mehr die beiden Pferde, die er für seine Flucht von der Triangle-P benutzt hatte.
    Carter Prewitt hatte das Gefühl, zu Hause angekommen zu sein. Die Ranch trug jetzt den Namen Bar-M. Ein großes Schild über dem hohen Tor verriet es. Unerfreuliche Erinnerungen wurden in Carter Prewitt geweckt. Sie stürmten auf ihn ein und wühlten ihn auf. Damals war er ein Gescheiterter, ein Verlierer. Jetzt war er ein Verfolgter, ein Gehetzter. In Oregon war er vogelfrei. Auf seinem Steckbrief stand 'tot oder lebendig'.
    Er lenkte das Pferd in den Ranchhof. Einige Helfer hielten in ihrer Arbeit inne und beobachteten ihn, als er vor dem Haupthaus vom Pferd stieg. Aus einem Anbau kam ein großer Mann, der mit einer schwarzen Hose, einem grünen Hemd und einer braunen Weste bekleidet war. Zwei Schritte vor Carter Prewitt blieb er stehen, sein forschender Blick wanderte an Prewitt hinauf und hinunter, dann sprangen seine Lippen auseinander und er sagte: »Sie sind fremd hier, Mister. Was führt Sie auf die Bar-M?«
    »Ich habe hier vor dem Krieg als Cowboy gearbeitet«, log Carter Prewitt. »Als ich einige Monate nach Kriegsende zum Salado Creek kam, gab es hier keine Prewitts mehr.«
    »Suchen Sie Arbeit?«, fragte der Mann mit der braunen Weste.
    »Der Zufall hat mich in die Gegend verschlagen«, murmelte Carter Prewitt. »Früher hatte die Ranch den Namen Triangle-P. Das P stand für Prewitt. Wofür steht das M beim neuen Namen?«
    »Malone – die Ranch gehört Brad Malone.«
    »Und wer sind Sie?«, erkundigte sich Carter Prewitt.
    »Mein Name ist Warren Dalton. Ich bin Vormann auf der Ranch.«
    »Als ich damals nach dem Krieg auf die Ranch zurückkehrte, gab es hinter dem Ranchhaus zwei Gräber«, murmelte Carter Prewitt.
    »Ich bin erst seit etwas über einem Jahr hier«, erklärte Dalton und zuckte mit den Schultern. »Von den beiden Gräbern weiß ich nichts.«
    »Lebt Malone auf der Ranch?«
    »Nein. Er geht seinen Geschäften in San Antonio nach. Warum fragen Sie?« Der Vormann verströmte plötzlich Misstrauen. »Hat Ihre Frage einen Grund?«
    »Nein. Ich werde nun weiterreiten.«
    »Wenn Sie ein Mittagessen möchten …«
    »Vielen Dank für die Einladung. Aber ich bin nicht hungrig.« Prewitt stieg wieder aufs Pferd und hob die rechte Hand. »Leben Sie wohl, Vormann.«
    »Auf Wiedersehen.«
    Carter Prewitt zog das Pferd um die rechte Hand und ritt davon. Er nahm den Weg nach San Antonio unter die Hufe des Tieres. Immer wieder begegneten ihm Longhornrudel. Die Rinder trugen den Bar-M Brand.
    Auch San Antonio hatte
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