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Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung
Autoren: Kathryn Lasky
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und machten sich über die Fledermausflügel her. Dabei schauten sie in das klare Wasser des flachen Tümpels.
    Digger hatte einen Seestern entdeckt. „Ob der gut schmeckt?“
    Morgengrau machte ein skeptisches Gesicht. „Wahrscheinlich wie Fisch. Schließlich leben Seesterne auch im Wasser.“
    „Sie sehen aber gar nicht aus wie Fische.“
    „Ich würd’s lassen. Weißt du nicht mehr, wie es in der Höhle des Fischuhus gestunken hat?“, sagte Soren.
    Das gab Digger zu denken, und er beäugte den Seestern argwöhnisch.
    Gylfie setzte hinzu: „So ein Seestern ist bestimmt auch nicht gut für den Magen. Unsere Muskelmägen sind auf Fell und Knochen eingestellt, nicht auf irgendwelches Glibberzeug.“
    „Hübsch sieht er trotzdem aus“, meinte Digger.
    Morgengrau beugte sich über den Tümpel. „Du kannst ihn ja mitnehmen und trocknen. Vielleicht kannst du ihn dann bei Ellie gegen etwas anderes eintauschen.“
    „MORGENGRAU!“, riefen die drei anderen entsetzt.
    „Der Seestern ist lebendig!“, sagte Soren streng. „Man tötet, weil man fressen muss, nicht weil etwas hübsch aussieht.“
    „Lebendi g – pah! Er hat kein Hirn und keinen Muskelmagen.“
    „Na und? Auf seine Weise ist er trotzdem lebendig“, sagte Gylfie.
    „Wenn du meins t …“ Morgengrau hob den Kopf. „Nanu! Was ist denn das da oben?“
    Zwischen den Felsen flatterte etwas Helles. Soren flog hinauf und meldete: „Ein Blatt Papie r … oder ein Teil von einem Blatt Papier.“ Er stupste den Fetzen mit der Zehe an. „Oder ein Teil von einem Blatt Papier, das mal ein Teil von einem Buch war.“ Er kniff die Augen zusammen und betrachtete die verwischte Schrift. „ Tupfiti s – bei Glaux! Das Blatt stammt aus dem Buch, das Wamme damals Otulissa weggenommen hat!“
    „Ich fass es nicht!“, sagte Gylfie staunend.
    Die drei anderen flogen zu Soren hinüber und alle vier betrachteten den Papierfetzen. Digger rief aus: „Wenn Otulissa das sieht, macht ihr Magen Freudensprünge! Sie hat uns doch von diesem innerlichen Zerspringen erzählt, das durch Tupfitis ausgelöst werden kann. Leider konnte sie das Kapitel nicht zu Ende lesen, weil Wamme ihr das Buch weggeschnappt hat.“
    „Und die hat es dann offenbar ins Meer geworfen“, sagte Soren. „Die spinnt doch! Wie kann man so ein wertvolles Buch vernichten!“
    „Und warum hat sich dieser eine Fetzen nicht im Wasser aufgelöst?“, fragte Gylfie.
    „Vielleicht hat ihn eine Möwe rausgeholt, weil sie dachte, es sei etwas Fressbares, und dann hier wieder fallen lassen. Der Fetzen hat sich in dem Felsspalt verfangen und ist getrocknet. Wie auch imme r – wir müssen ihn Otulissa zeigen. Vielleicht kann sie etwas damit anfangen.“
    Als sie zum Baum zurückkamen, erschienen die ersten rosigen Streifen am Himmel. Sie fraßen noch rasch ein paar Happen Tagmahl, dann verzogen sie sich in ihre Schlafhöhle. Otulissa war nicht da. Sie hatte ihr Wetterexperiment am hinteren Strand zwar abgeschlossen, aber Barran und Boron hatten sie mit einem wichtigen Auftrag betraut. Sie sollte einen Lauschgleiter aufsuchen, der beobachtete, was sich in den Nordlanden tat. Otulissa hatte nämlich einen Plan für einen Gegenangriff auf die Reinen entworfen. Sie wollte Mitstreiter aus dem Kjellbündnis anwerben. Soren und Gylfie hielten dieses Vorhaben nicht für Erfolg versprechend, aber das Herrscherpaar des Baums fand, dass sich Otulissa erst einmal einen Überblick über die Lage in den Nordlanden verschaffen sollte. Seit Strix Struma in der Schlacht gefallen war, war Otulissa von dem Gedanken besessen, Vergeltung für den betrüblichen Tod ihrer verehrten Lehrerin zu üben. Die vier Freunde mussten den nächsten Abend abwarten, um der Fleckenkäuzin ihren Fund zu zeigen.
    In der morgendlichen Kühle waren die jungen Eulen bald fest eingeschlafen. Nur Soren fand keine Ruhe. Ihn beschäftigte immer noch die Frage, wie der Papierfetzen in den Felsspalt gelangt war. Ob ihn eine Unterströmung des Lobeliastroms dorthin getragen hatte? Soren stellte sich die Strömungskarte vor und zeichnete in Gedanken den Kurs des Papiers ein. Vielleicht hingen ja noch mehr Teile des Buches in den Felse n … Unsinn, das war ein glücklicher Zufall. Soren gähnte herzhaft, dann war auch er eingeschlafen.
    Das Wasser war weiß von Papierfetzen, und die Schrift darauf war seltsamerweise bestens lesbar. Aber jedes Mal wenn Soren in den Sinkflug ging und ein Papierstück aufpicken wollte, zog urplötzlich dichter Nebel auf
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