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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung
Autoren: Kathryn Lasky
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warnen musste. Wenn man kein erfahrener Glutsammler war, setzte einem der Krach fast noch mehr zu als die Hitze.
    Dann gab Soren den Befehl: „RUNTER!“ Otulissa ging sofort in den Sturzflug. Soren blieb über ihr und folgte ihr mit dem Blick, bis er die hellen Flecken auf ihrem Gefieder nur noch verschwommen erkannte. Schon oft hatte er einem Brigadekameraden Geleitschutz gegeben, allerdings war es sonst nicht Otulissa, sondern der Sägekauz Martin. Soren und Martin arbeiteten als festes Zweierteam. Soren konnte sich noch gut an ihren ersten Einsatz erinnern. Er hatte genauso um sein eigenes Leben gefürchtet wie um das von Martin. Vorher hatten sie sich ausgemalt, was alles Schreckliches passieren könnte: unberechenbare Luftströmungen, ein Wipfelfeuer, bei dem die Flammen in ungehemmtem Wüten von einer Baumkrone auf die nächste übersprangen, sodass der mörderisch sengende Sog alles in seiner Umgebung mitris s – auch eine fliegende Eule. Doch noch viel beängstigender war es gewesen, als die Augenwand des Orkans Martin erfasst hatte. Damals wäre Sorens Freund beinahe ins Meer gestürzt und ertrunken.
    Trotz dieser Gedanken ließ Soren Otulissa nicht aus den Augen. Jetzt wurde die Fleckenkäuzin von einer Aufwärtsströmung wieder emporgetragen. Die Flecken ihres Gefieders waren inzwischen rußschwarz und sie hatte einen Glühwurm im Schnabel, mit dem sie sogleich zum Glutbehälter flog. Dann war Soren mit der Bodenarbeit an der Reihe. Zu seiner Freude entdeckte er reiche Glutvorkommen. Die Brocken waren zwar klein, brannten dafür aber besonders heiß. Es gelang ihm, zwei auf einmal in den Schnabel zu nehmen, dann brachte auch er seine Beute in den Mu-Behälter.
    Je viermal flogen Soren und Otulissa in den Waldbrand hinein, dann hatten sie genug Glut gesammelt.
    Als sie kurz vor Mitternacht wieder aufbrachen, trugen Soren und Eglantine den vollen Behälter zwischen sich. Morgengrau als der Größte und Stärkste der Truppe beförderte das andere Stück Mu-Metall in seinen Fängen. Es sollte ihnen als Schutzschild dienen, wenn sie auf den ersten Tupfenbeutel stießen. Otulissa flog weiterhin an der Spitze. Gylfie hielt niedrig über dem Boden Ausschau und Digger tat das, was er besser als alle anderen Brigademitglieder konnt e – er lief zu Fuß.
    Otulissa hatte die Vermutung geäußert, dass eine Eule, die so klein war wie Gylfie oder sich zu Fuß fortbewegte wie Digger, dem zerstörerischen Magnetfeld entgehen konnte, jedenfalls wenn die Tupfenbeutel auf Bäumen deponiert waren. Wenn sie einen Beutel entdeckten, wollten sie ihn sofort verbrennen und auf diese Weise die „magnetische Ausrichtung“ unterbrechen, wie Otulissa sich fachkundig ausdrückte. Soren war sehr froh, dass die Fleckenkäuzin in Magnetkunde für Fortgeschrittene so bewandert war. Das hieß aber noch lange nicht, dass sie auch Ezylryb finden würden. Niemand wusste, ob er überhaupt noch am Leben war. Soren hatte immer noch das sichere Gefühl, dass der unheimliche Eisenschnabel mit Ezylrybs Verschwinden in Verbindung stand. Das verriet ihm sein Magensensus, wie Ezylryb diesen zusätzlichen Sinn genannt hatte. Soren hörte ihn wieder sagen: „Der Magensensus, auch Magensinn oder Magengespür genannt, hilft uns, etwas zu verstehen. Wir brauchen nicht lange zu grübeln oder abzuwägen, sondern spüren schlagartig, wie etwas funktioniert.“ Ezylryb hatte angedeutet, dass Soren über ein solches Gespür verfügte. Soren war damals furchtbar stolz gewesen, denn diese Äußerung konnte nur bedeuten, dass ihn der alte Kreischeulerich für etwas Besonderes hielt.
    „Her mit dem Mu-Schild!“ Otulissa machte unvermittelt kehrt. „Da unten ist etwas! Ich bin ganz sicher.“
    Soren warnte sofort Gylfie und Digger, dass sie aufpassen sollten. Morgengrau wechselte mit Otulissa den Platz. Der Bartkauz hielt das Mu-Blech wie einen Schutzschild vor die Flugformation. In kurzen Abständen streckte Otulissa den Kopf aus dem abgeschirmten Bereich und setzte sich der Magnetkraft aus. Wenn sie den Kopf backbords wieder einzog, hatte sie Schädelbrummen, auf der Steuerbordseite spürte sie nichts. Wie sie vermutet hatte, blieben Gylfie und Digger unten am Boden von dem Magnetfeld unbehelligt. Somit konnten sie die ungefähre Position des Tupfenbeutels bestimmen. Inzwischen war allen klar, dass sie erst das Teufelsdreieck vernichten mussten, ehe sie daran denken konnten, Ezylryb zu suchen.
    Es dauerte eine Weile, bis Digger den Beutel entdeckte und zu
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