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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung
Autoren: Kathryn Lasky
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der Feind nicht mehr derart in der Überzahl. Neun Ga’Hoole-Eulen, Ezylryb eingerechnet, kämpften gegen Eisenschnabel und seine neun Anhänger.
    Ruby hatte einen Fichtenzweig in Brand gesteckt und in die Krallen genommen. Damit sauste sie wie ein Wirbelwind durch die Lüfte. In der Asche des Tupfenbeutels glommen noch einzelne Glutstücke. Soren und Digger wechselten einen Blick und griffen sich, so viel sie tragen konnten. Nun konnten sie die Feinde ihrerseits angreifen und womöglich in die Flucht schlagen. Auch Otulissa deckte sich mit Glut ein. Funken sprühten umher, als die Glutsammler zum Angriff übergingen. Gylfie und Eglantine versorgten sie mit Nachschub an brennenden Zweigen und Ästen, die sie in die Glut hielten. Außerdem stellten die beiden fest, dass sie keineswegs zu klein und unerfahren waren, um sich an dem Gefecht zu beteiligen. Sie konnten mit brennenden Ästchen im Schnabel von unten auf die Gegner losfliegen und ihnen das Bauchgefieder versengen.
    Die Eulen der Ga’Hoole-Truppe kämpften flink und wendig, angefeuert von Morgengraus Spottgesängen, die ihre Wirkung auf Eisenschnabels Komplizen nicht verfehlten.
    Wir kommen mit Feuer,
Wir kommen mit Macht,
Im Kampf für das Gute,
Als Rächer der Nacht!

Ihr glaubt, ihr seid stark?
Ihr glaubt, ihr seid schön?
Ich hab noch nie so was Hässliches gesehn!
Ihr glaubt, ihr seid schlau?
Ihr glaubt, ihr seid toll?
Ihr habt doch vor Angst die Federn voll!
    Über die letzten Zeilen war ein Rußeulerich so baff, dass er geradewegs in Rubys brennenden Zweig hineinflog. „Großer Glaux“, sagte die Sumpfohreule erstaunt, „ich brauche ja überhaupt nichts zu machen!“ Es roch beißend nach versengten Federn. Eine andere feindliche Eule verbrannte sich an einem Ast, den Eglantine mit einem Glühwurm angezündet hatte, und flüchtete kreischend.
    Nur Eisenschnabel schien keine Furcht zu kennen. In mörderischem Zorn hieb er immer noch auf Morgengrau ein. Seine langen Kampfkrallen funkelten im Flammenschein. Ruby kam dem Bartkauz zu Hilfe und schützte mit ihrem lodernden Zweig seine ungedeckte Flanke. Soren und Otulissa wehrten mit brennenden Ästen die anderen Angreifer ab. Einer der Feinde bekam Flügelstarre und stürzte zur Erde. Martin warf ihm sofort einen Schnabel voll glühender Schlacke hinterher.
    „Ich hab eigentlich auf seine Augen gezielt“, sagte er ganz außer Atem zu Ruby. „Leider habe ich nicht ganz so gut getroffen wie Soren damals beim Kampf mit dem Luchs.“
    „Achtung, Martin, hinter dir!“ Eine Rußeule hieb mit den Kampfkrallen nach Martins Schwanz. Ohne zu überlegen, fuhr Gylfie im Sturzflug auf die flügelstarre Eule am Boden nieder und rupfte ihr ein Büschel brennender Federn aus. Damit flog sie wieder aufwärts und steckte das Bauchgefieder von Martins Gegner in Brand. Die Rußeule stieß einen gellenden Schrei aus und trudelte als Feuerkugel durch die Luft.
    „Pass auf, Eglantine!“
    Eglantine wich nach unten aus und die in Flammen stehende Rußeule krachte gegen einen Baumstamm. Dabei verlor sie ihre Kampfkrallen. Soren flog hinterher und schnappte sich den einen Satz, Otulissa den anderen.
    „Wir tun uns zusammen und lehren sie das Fürchten!“, rief die Fleckenkäuzin dem Schleiereulerich zu.
    „Morgengrau braucht Hilfe! Hol mir einen brennenden Ast, Eglantine!“ Das Schleiereulenmädchen brachte seinem Bruder einen schlanken Ast, den es zuvor in die Glut gehalten hatte.
    Mit so großen Kampfkrallen bin ich noch nie geflogen, die würden Morgengrau besser passen, ging es Otulissa durch den Kopf, aber sie überließ ihrem Instinkt die Führung. Sie flog hinter Morgengraus riesigen Gegner, ließ die Kampfkrallen in Abwärtsstellung einrasten und versetzte ihm einen gewaltigen Stoß. Der überrumpelte Eisenschnabel verlor das Gleichgewicht und musste heftig mit den Flügeln schlagen. Soren nutzte diese Schwäche sofort, um seitlich an Eisenschnabel heranzufliegen und ihm den von Eglantine in Brand gesteckten Ast unter die Maske zu schieben. Als er noch einmal nachschob, löste sich ein Teil der Maske und fiel ab.
    Soren blieb fast das Herz stehen. Sein Magen wurde zu Stein.
    „Kludd!“, entfuhr es ihm gurgelnd. Sein eigener Bruder flog mit gezückten Kampfkrallen auf ihn los und wollte ihm die Augen herausreißen.
    „Da staunst du, was, Brüderchen?“ Soren duckte sich. Er hatte das Gefühl, dass ihm der Magen aus dem Leib plumpste. Bekam er jetzt Flügelstarre?
    „Er will dich umbringen, Soren!“
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