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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung
Autoren: Kathryn Lasky
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Bartkauz.“
    „Aber wenn die Heiligen Tupfen in diesem Schrein, wie du ihn nennst, aufbewahrt wurden, wie haben sich die Eulen in der Burg dann vor ihrem schädlichen Einfluss geschützt?“
    „Vor allem Eisenschnabel!“, setzte Gylfie hinzu.
    Daran hatte Soren auch schon gedacht. Warum rannte Eisenschnabel dann nicht gegen die Beutel im Schrein wie damals Skench gegen die Wand des Tupfenlagers?
    „Wenn ich das wüsst e …“, erwiderte Eglantine. „Ich habe jedenfalls nie etwas dergleichen verspürt.“ Nach kurzem Zögern berichtigte sie sich: „Oder vielleicht doch. Nämlich als ich in der Gruft schlafen musste. Da hat es in meinem Kopf so komisch gesummt und ich wurde ganz verwirrt.“
    „Aha!“, rief Otulissa triumphierend zu ihnen hinunter. „Hab ich’s mir doch gedacht.“ Sie war zu dem Schrein hochgeflogen und untersuchte dessen Türen. Jetzt klopfte sie mit dem Schnabel auf die Türverkleidung. „Mu-Metall!“
    „Mu-Metall?“, wiederholten die anderen Eulen im Chor.
    „Eine weichmagnetische Nickel-Eisen-Verbindung. Mit Mu-Metall schirmt man magnetische Felder ab. Darum hast du nichts gespürt, Eglantine.“
    „In der Gruft schon.“
    „Bestimmt ist auch Eisenschnabels Maske aus diesem Material gefertigt“, sagte Gylfie.
    „Genauso ist es.“ Otulissa nickte feierlich.
    Soren hörte nur zu und dachte nach. „Es waren drei Beutel, nicht wahr, Eglantine?“, fragte er dann.
    „Ja.“
    „Und jetzt sind sie verschwunden.“ Soren wandte sich zu Otulissa um. „Was würde passieren, wenn man diese drei Beutel mit Tupfen an drei verschiedenen Orten aufstellt?“
    Ein Zittern überlief die Fleckenkäuzin und sie antwortete tonlos: „Dann entsteht ein Teufelsdreieck.“
    „Mu-Metall schützt einen vor dem schädlichen Einfluss der Magnetkraft, hast du uns erklärt. Könnte man auch die Tupfen selbst und ihren Magnetismus irgendwie unschädlich machen?“
    „Durch Feuer.“
    „Feue r … Mu-Metal l … Feuer, Feuer!“ Soren breitete die Flügel aus, schwang sich in die Lüfte und flog von einer Ecke der Burgruine zur anderen. Auf und ab zu fliegen, hilft Eulen beim Nachdenken. Gylfie gesellte sich zu ihm, was Soren freute. Wie oft hatten sie während ihrer Gefangenschaft in Sankt Ägolius die Köpfe zusammengesteck t … Die anderen Eulen unten am Boden sahen ihnen schweigend nach. Es dauerte eine ganze Weile, dann kamen die beiden zu ihnen zurück.
    „Kann man das Mu irgendwie von den Schreintüren entfernen?“
    „Wenn es ein weiches Metall ist, kann das ja nicht so schwer sein.“ Morgengrau flog zu dem Schrein hoch, packte die Türverkleidung mit dem Schnabel und versetzte ihr einen Ruck, der einem Fuchs das Genick gebrochen hätte. Mit seiner Beute kehrte er zu den Gefährten zurück.
    „Sehr gut!“, sagte Soren. „Und jetzt legen wir die Kampfkrallen ab und fliegen zu dem Waldbrand, den Gylfie vorhin geortet hat. Leider haben wir keine Glutbehälter dabei. Kannst du die Mu-Platten zu einem Behältnis biegen, Morgengrau?“
    „Kein Problem.“
    Beim Auf- und Abfliegen hatten sich Soren und Gylfie überlegt, wie man sich die abschirmende Wirkung des Mu-Metalls zunutze machen könnte. Da die Tupfenbeutel verschwunden waren, bestand die Gefahr, dass sich die Brigade unversehens in einem Teufelsdreieck wiederfand. Darum mussten sie sich als Allererstes einen Glutvorrat zulegen. Wenn sie dann einen Beutel entdeckten, konnten sie die brennenden Holzstücke darüber abwerfen und die Tupfen unschädlich machen. Ein solches Dreieck war lebensgefährlich für alle Arten von Vögel n – für Eulen, Adler und Möwen, ja, auch für Krähen, so verabscheuenswert Letztere auch sein mochten. Soren und seine Brigade mussten unbedingt dafür sorgen, dass es keinen Schaden anrichten konnte. Otulissa hoffte, dass sie mit ihrem geschulten Sinn für Druckschwankungen das Dreieck schon aus der Entfernung spüren würde. Darum sollte diesmal sie an der Spitze der Formation fliegen.
    Sie hatten sich so lange in der Burg aufgehalten, dass es schon Abend wurde. Nun warteten sie auf der eingestürzten Nordmauer der Burgkapelle darauf, dass die von dem Waldbrand aufsteigende Rauchwolke mit dem ersten Dunkel verschmolz. Gylfie saß neben Soren. Klein, wie sie war, reichte sie ihm kaum bis an die Brust. Soren wandte den Kopf und musterte seine Gefährten. Mit ihm waren sie zu sechst, eine verschworene Gemeinschaft kluger, tatkräftiger Eulen, die entschlossen waren, großes Unheil abzuwenden. Bald würden
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