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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung
Autoren: Kathryn Lasky
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sie ihre Schwingen ausbreiten und ihren gefahrvollen Auftrag erfüllen: die Verschollenen wiederzufinden, Unheil abzuwenden, das Böse zu bekämpfen und die besten Eigenschaften in jeder Eule zu wecken. Soren war der Anführer einer Brigade der Besten, das war ihm bewusst. Im Stillen gelobte er, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um nicht nur Ezylryb wiederzufinden, sondern auch die ihm anvertrauten fünf Eulen wohlbehalten in den Großen Ga’Hoole-Baum zurückzubringen.

Das Teufelsdreieck

    Die ausgebildeten Glutsammler Soren und Otulissa sollten in den Waldbrand hineinfliegen. Am Rand des Feuers ragte eine hohe Felskuppe auf und bot einen idealen Aussichtspunkt. Dort hielt Soren seiner Brigade eine kleine Ansprache.
    „Erstens möchte ich euch mitteilen, dass nur Otulissa und ich in das Feuer hineinfliegen.“ Morgengrau, Digger, Gylfie und Eglantine nickten. Nicht einmal Morgengrau erhob Einwände. Ihnen allen war klar, dass man für diese gefährliche Aufgabe eine besondere Ausbildung brauchte. Soren und Otulissa hatten gelernt, wie man sich in einem Feuer verhalten musste, wie man brennende Holzstücke im Schnabel beförderte, ohne dass man sich verletzte oder die Glut erlosch.
    „Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, wenn Feinde im Anflug sind oder dergleichen, dann soll uns jemand holen. Ich würde Gylfie oder Eglantine vorschlagen, weil sie die Kleinsten sind. Morgengrau und Digger, ihr beide verwickelt den Feind nötigenfalls in ein Gefecht. Wenn ihr uns holen kommt, Gylfie und Eglantine, müsst ihr im Feuersaum bleiben, also am Rand.“
    „Und wenn ihr gerade weiter drinnen seid und uns nicht seht?“
    „Von uns beiden macht nur einer die Bodenarbeit, der andere fliegt über ihm und beobachtet die Umgebung. Wir sehen euch auf jeden Fall.“
    Soren bereute inzwischen, dass sie Ruby nicht mitgenommen hatten. Die Sumpfohreule war die beste Fliegerin der Glutsammlerbrigade und besonders geschickt darin, umherfliegende Glutbröckchen mit dem Schnabel aufzufangen. Keiner von ihnen konnte sie ersetzen. Er wünschte sich auch den Sägekauz Martin herbei, der mit geübtem Blick die ergiebigsten Glutvorkommen in einem Waldbrand erfasste. Außerdem hatte Martin auch ein gutes Auge für Glühwürmer, eine Glutsorte, die der Schmied Bubo besonders schätzte. Wer ihm Glühwürmer mitbrachte, durfte mit einem dicken Lob rechnen.
    „Otulissa?“, fragte Soren.
    „Ja?“
    Hoffentlich akzeptierte ihn die Besserwisserin als Anführer. „Wir beide gehen über dem Waldbrand abwechselnd in den Sinkflug, bis wir die günstigste Einflugstelle ausgemacht haben. Den Glutbehälter lassen wir erst einmal hier.“ Der Behälter aus dem Mu-Metall war leider ziemlich flach geraten. Man musste beim Fliegen aufpassen, dass der Inhalt nicht herausfiel. „Wir brauchen diesmal aber nicht so viel Glut zu sammeln wie sonst für Bubos Schmiede. Wir wollen ja nur die drei Tupfenbeutel damit vernichten.“
    Überrascht stellte Soren fest, dass er das Wort „Tupfen“ zum ersten Mal ohne Überwindung ausgesprochen hatte. Das mochte daran liegen, dass er jetzt wusste, wie man sich gegen ihre zerstörerischen Kräfte wehren und sie unschädlich machen konnte. Ihm wurde klar, dass er sich inzwischen besser mit der Wirkungsweise von Tupfen auskannte als die Eulen in Sankt Ägolius. Ob er auch besser Bescheid wusste als die „Reinen“ und der schauerliche Eisenschnabel, musste sich zeigen.
    Soren und Otulissa machten sich daran, den Feuersaum zu „durchlöchern“. So nannte man es, wenn die Glutsammler durch die sogenannten toten Punkte am Rand in einen Waldbrand hineinflogen, um die besten Einflugschneisen ausfindig zu machen. Üblicherweise waren der stellvertretende Brigadeführer Elvan und Kapitän Ezylryb für das Durchlöchern zuständig, aber Soren war so oft hinter Elvan geflogen, dass er es sich zutraute. Manchmal brauchte man zwanzig Anflüge, bis die richtige Einflugschneise gefunden war. Vier hatten Otulissa und er schon durchgeführt. Beim fünften Mal entdeckte Soren tatsächlich eine günstige Stelle, einen „Durchschuss“.
    „Hier könnte es klappen“, sagte er zu Otulissa. Zur Überprüfung flogen sie noch einmal beide hin, dann verkündete Soren: „Jetzt suchen wir noch einen Platz für den Mu-Behälter und auf geht’s!“
    Die anderen Eulen sollten den Behälter bewachen. Soren und Otulissa flogen los. Der Waldbrand toste ohrenbetäubend. Soren hoffte inständig, dass Eglantine nicht kommen und sie
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