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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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genauso angeordnet wie bei ihrem Vater.
    Emerilla wich zurück. Strix Strumajens Magen wurde kalt. Trotzdem … seit diesem Schlag auf den Kopf ist sie irgendwie nicht mehr dieselbe. Ich werde mal mit Gränk sprechen. Vielleicht kann er ihr einen Magentrank mischen.

Im Gletscherpalast spielte eine Stromerkapelle auf. Die Tanzpaare wurden von Philma und Shadyk angeführt. Bedienstete schleppten bergeweise Lemminge herbei. Der Bingelsaft floss in Strömen. Shadyk war schon ordentlich beschwipst. Er lallte, als er die Tanzfiguren ausrief:
    Erst geht’s senkrecht in die Höh’
    Und dann rundherum im Kreis.
    Wer sich jetzt am schnellsten dreht,
    Der gewinnt den ersten Preis!
    Als er auf seinem Thron landen wollte, taumelte er und wäre beinahe abgerutscht.
    Theo hielt sich abseits und verfolgte das Geschehen voller Abscheu. Mein Bruder schändet diesen ehrwürdigen Thron, auf dem einst Hooles Vater und Großvater gesessen haben!
    Sigrid, oder vielmehr: Emerilla, kam herein. Sie trug in jedem Fuß einen Lemming. „Wir treffen uns auf dem Dach vom Nordflügel!“, raunte sie Theo im Vorbeifliegen zu.
    Sie wollten heute Nacht zum Großen Baum aufbrechen. Theo hatte alles in Erfahrung gebracht, was er wissen wollte. Die Zeit drängte. Was würde zuerst geschehen? Würde der Palast einstürzen oder würde vorher jemand versuchen, ihn Shadyk abzujagen?
    Emerilla hatte Theo sehr geholfen. Sie hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, wenn sie tagsüber heimlich ausgeflogen war, um Arrin und die neu gegründeten Dämonentruppen auszuspionieren. Hier im Palast spielte sie dann wieder die pflichtbewusste Dienerin und ließ sich von Shadyk und seinen Höflingen schikanieren. Shadyks sogenannte Berater nahmen ihre Aufgabe überhaupt nicht ernst. Sie stimmten allen seinen Vorschlägen zu, selbst wenn er tryfunkken war. Sie schmeichelten ihm und redeten ihm ein, er sei der Größte.
    Als der Mond hoch am Himmel stand, verließ Theo das Fest. Er flog durch die gewundenen Säulengänge zum Nordflügel. Auch draußen im Freien erklang Musik. Theo sah durch ein Fenster, wie die Schatten der Tanzpaare über die Eismauern glitten. Die Stimmung war genauso ausgelassen wie drinnen im Bankettsaal. Ein Dämon versuchte sich sogar im Tanzen. Allerdings hatte er Schwierigkeiten, den Takt zu halten.
    Doch plötzlich fiel ein tiefschwarzer Schatten vor Theos Füße. Ihm stockte der Magen. Zwei von Shadyks kräftigsten Leibwächtern kamen auf ihn zugeflogen. Als er sich umdrehte, sah er zwei weitere Wachen von hinten kommen. Alle vier waren schwer bewaffnet. Theo dagegen hatte nur seinen Schnabel und seine Krallen, um sich zu wehren.
    Für jemanden, der Gewalt verabscheut, muss ich ganz schön oft kämpfen! , ging es ihm durch den Kopf.
    Sein Blick fiel auf einen Eiszapfen, aber er brach ihn nicht ab. Das Eis hier war sowieso zu weich. Die Waffen der Leibwachen stammten entweder vom Eisdolchfelsen oder von der Reißzahnbucht. Dort gab es hartes, widerstandsfähiges Eis.
    Aber weiches Eis hat auch seine Vorteile , dachte Theo. Er setzte zum Steilstart an. Die Decke im Gang war niedrig. Die Wachen waren überrascht, dass Theo offenbar über ihre Köpfe hinweg flüchten wollte. Sie fuchtelten mit ihren Eisdolchen, aber Theo wich den Klingen geschickt aus. Er warf sich mit zwei kraftvollen Flügelschlägen gegen eine Säule. Die Säule knickte ein. Eisbrocken prasselten zu Boden. Dann krachte es laut. Dort, wo die Säule gewesen war, stürzte die Decke herunter. Die Wachen konnten nicht mehr vor und zurück. Sie waren zwischen den Eishaufen eingeschlossen.
    Durch die Öffnung in der Decke sah Theo Emerilla heranfliegen. Aber da polterte es hinter ihm. Eine der Wachen bahnte sich einen Weg durch den Eisschutt. Der Gang war jetzt so eng geworden, dass Theo sich nicht richtig umdrehen konnte.
    „Platz da!“, rief Emerilla. Theo drückte sich an die Wand. Ein Leibwächter holte mit seinem langen Messer nach der Fleckenkäuzin aus. Aber plötzlich taumelte er rückwärts und schaute ungläubig an sich herunter. Blut lief aus seinem aufgeschlitzten Bauch. Er brach zusammen.
    Bravo! , dachte Theo. Das nenne ich Nahkampf!
    Die drei anderen Leibwachen ergriffen die Flucht. Emerilla warf Theo das Eismesser des Getöteten zu. Sie verfolgten die Fliehenden. Der Uhu und die Fleckenkäuzin verstanden sich so wortlos, als hätten sie sich vorher abgesprochen.
    Theo hielt die drei Wachen auf, indem er mit dem Messer Scheinausfälle flog. Um Emerilla kümmerten sich die
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