Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
Vom Netzwerk:
nicht mehr still sitzen. Aufgeregt flatterte er umher.
    Er berichtete seinen Freunden von seinen neuesten Plänen: von den drei Schlachtfeldern, von der Nahkampftruppe und dem Lauschgleiternetzwerk. Er berichtete ihnen auch von der verschollenen Emerilla, die so tapfer an der Reißzahnbucht gekämpft hatte. Dann landete er vor dem Glutbehälter. „Für all das brauchen wir vor allem List und Verstand. Magie allein genügt nicht.“
    „Ich bin dagegen, dass du in den Norden fliegst“, wandte Gränk ein. „Für dich ist es dort immer noch zu gefährlich. Was Schneerose betrifft, stimme ich dir zu. Ihre Verbindungen können uns nützlich sein.“
    Der sonst so besonnene Gränk sprach viel lauter und schneller als sonst. Was hat er denn? , dachte Hoole. Gränk hatte sich neben Hoole gesetzt und schaute in die Glut. Früher hat ihn dieser Anblick träge und benommen gemacht. Jetzt ist er auf einmal ganz zappelig.
    „Die anderen werden nicht damit einverstanden sein, dass Schneerose den Baum verlässt“, gab Theo zu bedenken. „Sie werden nicht auf ihren Gesang verzichten wollen.“
    Gränk fiel ihm ins Wort. „Dieses Opfer müssen sie bringen. Es gibt wahrhaftig Wichtigeres. Phineas – du begleitest Schneerose. Im Norden kennt dich niemand. Und du kannst dich im Süden umschauen, Theo.“
    „Ich fliege ebenfalls in den Süden“, sagte Hoole. Gränk war dabei, die ganze Planung an sich zu reißen. So kannte Hoole ihn gar nicht. War etwa die Glut daran schuld? Als er weitersprach, beobachtete er Phineas und Theo aufmerksam. Verhielten auch sie sich anders als sonst?
    „Ich fände es besser, wenn Phineas nicht Schneerose begleitet, sondern Theo und mich. Er stammt aus dem Schattenwald und kennt sich im Süden aus.“
    Gränk war sofort einverstanden. „Auch recht. So machen wir’s.“
    „Dann übernehme ich den Norden. Dort bin ich genauso wenig bekannt wie im Süden“, sagte Theo. Seine Herkunft war ein Geheimnis. Er stammte aus einem entlegenen Fjord und sprach nur selten über seine Familie.
    Gränk wurde ruhiger. „Wenn ihr alle gleichzeitig weg seid, müssen wir einen Botendienst einrichten. Dann kann ich euch mitteilen, was es Neues gibt.“
    „Aber du weißt doch gar nicht, wo wir uns gerade aufhalten“, wandte Phineas ein.
    „Ich sage nur: Totstürzer.“
    Hoole und Joss machten verständnislose Gesichter. Sie hatten den Ausdruck noch nie gehört.
    Phineas fragte kaum hörbar: „Sind die nicht verflucht?“
    „Ach was!“ Gränk drehte sich zu Hoole und Joss um. „Totstürzer sind scheinbar kerngesunde Bäume, die in der Blüte ihrer Jahre einfach umfallen. Die meisten Eulen machen einen Bogen um sie. Sie fürchten, dass Hägsmagie im Spiel ist. Das ist natürlich reiner Aberglaube. Ich habe mich mal rein wissenschaftlich mit Totstürzern beschäftigt. Ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen, aber dass die Bäume plötzlich umfallen, liegt an einer Wurzelkrankheit. So ein Totstürzer ist ein ideales Versteck für verschlüsselte Botschaften. Ich werde eine Karte von allen Totstürzern anlegen, die ich in den Wäldern von S’yrthgar kenne. Joss kann die Botschaften zusammen mit Cuthbert und Gemma von der Wache ausliefern. Dann könnt ihr unterwegs immer nachschauen, ob eine Nachricht für euch vorliegt.“
    „Vielen Dank, Gränk. Das ist eine glänzende Idee.“ Gränk schien jetzt wieder ganz der Alte zu sein. Doch als Hoole die anderen anschaute, war ihr Blick seltsam abwesend. Waren sie vielleicht in Gedanken schon bei den Aufgaben, die er verteilt hatte? Mutete er ihnen zu viel zu? Aber was er ihnen jetzt mitzuteilen hatte, war sehr wichtig. Er holte tief Luft und sagte feierlich: „Da wäre noch etwas.“
    „Was denn?“, fragte Gränk.
    „Die Zeit spielt gegen uns. Wenn wir dem Feind zuvorkommen wollen, müssen wir allerspätestens beim Kurzen Hell losschlagen. Die Lange Nacht wird unser bester Verbündeter sein.“
    Die Lange Nacht war die längste Nacht des Jahres. Ihr ging der kürzeste Tag voraus, das Kurze Hell. In den Tagen davor und danach erschien die Sonne nur als schmaler Rand über dem Horizont.
    „Bis zum Kurzen Hell erneuert sich der Mond nur noch drei Mal“, sagte Joss sorgenvoll.
    „Ich weiß. Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an!“
    Gränk nickte zustimmend. „Also – beim Kurzen Hell geht’s los!“
    „Beim Kurzen Hell geht’s los“, wiederholten die anderen.
    Warum klingen sie so gleichgültig? , wunderte sich Hoole. Denken sie nicht mehr mit,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher