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Die Legende Der Wächter 07: Der Verrat

Die Legende Der Wächter 07: Der Verrat

Titel: Die Legende Der Wächter 07: Der Verrat
Autoren: Kathryn Lasky
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lautet denn meine Aufgabe?
    Das musst du schon selbst herausfinden.
    Wie kann mir Otulissa dann helfen, wenn ich es allein herausfinden muss?
    Hin und zurück , lautete die rätselhafte Antwort. Dabei funkelten die Flecken der Geisterkäuzin so hell, dass Nyroc die Augen zukneifen musste.
    Was soll das heißen – hin und zurück? Keine Antwort. Und was muss ich tun? , versuchte es Nyroc noch einmal.
    Erst nach einer ganzen Weile erwiderte die Geisterkäuzin: Du weißt, was du zu tun hast. Ich hatte gehofft, Otulissa würde herkommen und dir beistehen. Aber sie hat ihren eigenen Kopf. Ihre Vernunft steht ihr oft im Weg. Sie glaubt nur, was sich mit dem Verstand erfassen lässt.
    Was ist dann mit den Urzeitwölfen? , fragte Nyroc zu seiner eigenen Überraschung.
    Hast du die Wölfe auch im Feuer gesehen? Nyroc nickte und begriff im selben Moment, dass es sich bei den umherspringenden Vierbeinern mit den grünen Augen um Urzeitwölfe handelte.
    Sie glaubt weder an Urzeitwölfe noch an Träume oder Geisterschnäbel.
    Nyroc verstand auch ohne Erklärung, dass die Geisterkäuzin wieder von Otulissa sprach.
    Du weißt es besser, nicht wahr? Du weißt, dass es Geisterschnäbel gibt.
    Ja. Das, was ich tun muss, hängt mit der Glut von Hoole zusammen, stimmt’s?
    Doch die Geisterkäuzin verblasste. Halte Ausschau nach Otulissa! , war das Letzte, was Nyroc von ihr noch hörte.
    Eine Nebelbank wälzte sich über das Hoolemeer heran und verschluckte die erlöschende Lichtgestalt endgültig. Nyroc spürte ein sanftes Ziehen im Magen. Er blickte an sich herunter. Seine Zehen krallten sich um einen Ast mit weißer Rinde.
    Als er noch einmal zu der Nebelbank hinüberschaute, glaubte er es raunen zu hören: Glaux sei mit dir!

Es war früher Nachmittag und die Bewohner des Großen Baumes schliefen. Nur Otulissa war wach. Sie hatte den Nachmittag abgewartet, weil sie nicht wollte, dass irgendwer den Schnabel in ihre persönlichen Angelegenheiten steckte. Nun betrat sie die Bibliothek. Bestimmt konnte ihr eins der vielen Bücher Auskunft darüber geben, was es mit den Urzeitwölfen auf sich hatte. Waren sie nur Legendengestalten oder hatte es sie wirklich gegeben? Otulissa war erstaunt, als sie die Chroniken mit den alten Legenden gleich neben den wissenschaftlichen Fachbüchern entdeckte. Wie unpassend! Schließlich waren das zwei ganz verschiedene Gebiete. Wissenschaftliche Werke sollten Einblicke in die Naturgeschichte der Erde und ihrer Geschöpfe vermitteln. Legenden dagegen sollten die Fantasie anregen und dienten der Entwicklung des Charakters und des Magens.
    Otulissa schlug ein Buch mit dem Titel Vorzeitliche und ausgestorbene Vierbeiner auf. Der Verfasser war ein bekannter Höhlenkauz aus dem vorigen Jahrhundert. Als Wissenschaftler befassten sich Höhlenkäuze vor allem mit Knochenfunden und Versteinerungen. Otulissa setzte sich mit dem Buch in einen Lesewinkel. Die erste Abbildung zeigte einen gewaltigen Reißzahn. Beim Glaux, der ist ja so lang wie meine Beine!
    Im Text hieß es: Der Urzeitwolf war viel größer als sein Nachfahre, der heutige Wolf.
    „Allerdings!“, sagte Otulissa halblaut.
    Er ähnelte den Wölfen, die wir kennen, hatte aber einen breiteren Schädel. Der auffallendste Unterschied sind jedoch die kurzen, gedrungenen Beine. Mit ihnen konnte der Urzeitwolf zwar vermutlich nicht besonders schnell laufen, sie eigneten sich aber hervorragend zum Anspringen der Beute. Mit seinem kräftigen Gebiss, das Knochen mühelos zermalmte, war der Urzeitwolf ein äußerst erfolgreicher Räuber. Es gibt Theorien, wonach er aufgrund seines größeren Kopfes auch ein größeres Gehirn besaß als seine heutigen Nachfahren.
    Manche Gelehrte sind überzeugt, dass während der Zeit, da der größte Teil der Erde von Eis bedeckt war, Rudel von Urzeitwölfen in die sogenannten „Hinterlande“ auswanderten und dass ihre Nachkommen dort überlebt haben. Beweise für diese Theorie gibt es jedoch nicht, weil noch keine Forschungsexpeditionen in diese Gegend unternommen wurden.
    „Tot ist tot“, sagte Otulissa, „und ausgestorben ist doppelt tot.“
    „Wie man’s nimmt“, ließ sich eine heisere Bassstimme hören. Sie kam hinter einem hohen Bücherstapel hervor.
    Otulissa bekam einen solchen Schreck, dass sie aus ihrem Winkel aufflatterte. „Ezylryb! Was machst du denn hier?“
    „Das Gleiche könnte ich dich fragen.“
    „Ich informiere mich über Urzeitwölfe. Sie sind bekanntlich ausgestorben.“
    „Wie man’s
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