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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise
Autoren: Robert A. Heinlein
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Jim.
    Mit verklärtem Blick, das Fleisch fest an sich gepreßt, verzog sich der Zwerg und schloß die Tür hinter sich.
    Joe-Jim wandten sich dem Gefangenen zu und stupsten ihn mit dem Fuß. »Sprich«, schnaubte Jim, »wer, zum Huff, bist du?«
    Der junge Mann zitterte am ganzen Körper. Er legte die Hand auf die Stirn und schien plötzlich erst wahrzunehmen, wo er sich befand. Er taumelte auf die Füße und tastete in der ungewohnt niedrigen Schwerkraft dieses Decks unbeholfen nach seinem Messer.
    Es steckte nicht im Gürtel.
    Joe-Jim spielten wie unabsichtlich mit dem eigenen. »Benimm dich, dann passiert dir auch nichts. Wie wirst du genannt?« fragte Joe.
    Der junge Mann befeuchtete die Lippen, und seine Augen huschten durch die Kabine.
    »Antworte!« befahl Joe.
    »Warum geben wir uns überhaupt solche Mühe mit ihm?« erkundigte sich Jim ungeduldig. »Für etwas anderes als zum Aufessen taugt er ja doch nicht. Wir rufen am besten Bobo zurück.«
    »Das eilt nicht«, protestierte Joe. »Ich möchte mich erst mit ihm unterhalten. Willst du uns nun endlich verraten, wie du heißt?«
    Der Gefangene musterte das Messer, dann murmelte er: »Hugh Hoyland.«
    »Das sagt uns nicht viel«, kommentierte Jim. »Was arbeitest du? Aus welchem Dorf kommst du, und was hast du hier im Mutieland verloren?«
    Hoyland preßte die Lippen zusammen und schwieg. Selbst das Messer an seiner Kehle brachte ihn nicht zum Reden.
    »Geben wir's auf«, schlug Joe vor. »Er ist ja doch nur ein dummer Farmer.«
    »Wollen wir ihn gleich töten?«
    »Nein. Wir sperren ihn erst einmal ein.«
    Joe-Jim öffneten die Tür zu einer winzigen Nebenkabine und schubsten den Gefangenen hinein. Dann schoben sie den Riegel vor und kehrten zum Schachbrett zurück. »Dein Zug, Jim«, brummte Joe, als hätte es überhaupt keine Unterbrechung gegeben.
     
    *
     
    In Hughs Gefängnis drang nicht der winzigste Lichtschimmer. Durch Tasten stellte er fest, daß die kahlen Stahlwände fugenlos waren. Die einzige Ausnahme bildete die festverschlossene Tür. In Ermangelung einer Sitzgelegenheit ließ er sich auf dem harten Boden nieder und dachte über seine Lage nach.
    Er hatte viel Zeit, seinen nutzlosen Gedanken nachzuhängen, zu schlafen, aufzuwachen und wieder zu schlafen; und viel zuviel Zeit für seinen Hunger und seinen fast unerträglichen Durst.
    Als Joe-Jim sich endlich die Mühe machten, nach ihrem Gefangenen zu sehen, döste dieser gerade vor sich hin. So oft hatte er sich ausgemalt, was er täte, wenn sich die Tür öffnete und seine Chance kam. Doch nun, da es endlich soweit war, fühlte er sich viel zu schwach.
    Joe-Jim zerrten ihn in die Hauptkabine.
    »Na, bist du jetzt bereit zu sprechen?« erkundigte sich Jim.
    Hoyland öffnete die Lippen, brachte aber keinen Laut hervor.
    »Siehst du denn nicht, daß sein Mund ganz ausgedörrt ist?« wandte Joe sich an seinen Zwillingskopf, und dann an Hugh: »Wirst du sprechen, wenn wir dir Wasser geben?«
    Hoyland blickte ihn verwirrt an, dann nickte er heftig.«
    Joe-Jim nahmen ihm das Gefäß wieder ab. »Das reicht fürs erste«, meinte Joe. »Nun erzähl uns etwas von dir.«
    Das tat Hugh auch, zwar stockend, aber durch das Messer immer wieder angespornt, in allen Einzelheiten.
     
    Hugh nahm seine sklavenartige Lage hin, ohne sich besonders dagegen aufzulehnen. Das Wort »Sklave« gab es in seinem Wortschatz nicht, aber der Zustand als solcher war auf dem Schiff weitverbreitet. Immer schon hatte es jene gegeben, die Befehle erteilten und solche, die sie ausführten – eine andere Art von Ordnung vermochte er sich gar nicht vorzustellen. Sie war eben naturbedingt.
    Natürlich hatte er auch schon an Flucht gedacht. Aber es war beim Denken geblieben. Joe-Jim errieten seine Absicht und sprachen darüber. »Mach dir keine falschen Hoffnungen, Kleiner«, mahnten sie. »Ohne ein Messer kämst du in diesem Teil des Schiffs keine drei Stockwerke weit. Selbst wenn du uns eines stehlen könntest, schafftest du es nie bis Normalschwere. Außerdem ist da immer noch Bobo.«
    Hugh wartete einen Moment, wie es sich gehörte, dann fragte er: »Bobo?«
    Jim grinste. »Wir haben Bobo erlaubt, Frischfleisch aus dir zu machen, falls du je ohne uns deinen Kopf zur Kabine hinausstreckst. Nun schläft er sogar vor der Tür.«
    »Das ist nicht mehr als recht und billig«, warf Joe ein. »Immerhin hat er dich gefangen. Er war recht enttäuscht, als wir uns entschlossen, dich zu behalten.«
    »Sag, wie wär's mit ein bißchen
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