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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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fassungslos.
    »Was ist?«, fragte Jordan.
    »Die Sonne verschwindet!«
    »Was?«
    Sie lächelte. »Eine Sonnenfinsternis - die Erde wird verdunkelt, wenn Mond und Sonne sich so annähern, dass sie dieselbe Stelle am Himmel einnehmen. Abergläubische Toren sehen darin ein böses Omen.«
    Von Lord Weirtons Leuten drangen Schreie herüber. Angstschreie.
    »Da haben wir die Toren, Isabella«, sagte er.
    Lächelnd öffnete sie den Sack und zog die Peitsche heraus, die sie ins Gras legte. Die Männer mussten sie im Sack verstaut haben. Dann zog sie ein Stück Decke heraus und lugte hinein, um zu sehen, ob die Kassette unberührt geblieben war. Sie holte drei Beutel hervor und öffnete sie. Zwei enthielten kleine in Lammwolle gewickelte Behälter. Der andere war rußig vor Holzkohle.
    »Wir müssen zur Straße«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Als ich die Peitsche gegen Gamell schnalzen ließ, sprühten von einigen Steinen Funken. Diese Funken könnten eine Explosion auslösen.«
    »Habe ich dir gesagt, dass du erstaunlich bist und dass dies einer der Gründe ist, warum ich dich liebe?«
    »Du liebst mich?« Sie starrte ihn an. Im schwächer werdenden Licht hatte sein Gesicht eine seltsame Farbe.
    »Isabella, ich dachte, das wüsstest du.«
    »Ich hatte gehofft, dass du mich liebst, weil ich dich liebe,
du aber hast nichts dergleichen gesagt. Du sagtest, dass du nachher nach La Tour gehen willst.«
    »Mit dir.« Er drückte seinen Mund in einem raschen Kuss auf ihren. »Dachtest du denn, ich würde dich jetzt gehen lassen? Du hast mir das Leben zurückgegeben, mich ermutigt, wieder Gefühle zu empfinden, als ich mich dessen schämte, was ich gesagt und getan hatte. Ich möchte dieses Leben mit dir teilen.«
    »Zunächst müssen wir dafür sorgen, dass wir beide ein Leben haben, das wir von nun an teilen können.«
    »Sage mir, was ich tun kann.«
    Sie überlegte kurz und lächelte dann. »Du wirst so tun, als hätte ich mich vergiftet, um der Bruderschaft zu entkommen. Bringe mich zur Straße. Tu so, als würdest du mich zum Erbrechen zwingen. Während ich auf Hände und Knie gestützt auf dem Boden kauere, kann ich die Explosion vorbereiten.«
    »Und dann?«
    »Dann müssen wir hoffen, dass es wieder klappt.« Sie stieß eine Verwünschung aus, als sie einige der Männer auf sie zukommen sah. In der Hoffnung, niemand würde es im Halbdunkel bemerken, schlang sie die Peitsche um ihre Taille wie in der Kathedrale - vor einer wahren Ewigkeit, wie ihr jetzt schien. Die kleinen Beutel schob sie in die Stränge der Peitsche.
    »Lord Weirton sagte, alles sei bereit, dass Ihr den Eid leistet, Mylord«, sagte der Mann und verbeugte sich vor Jordan. »Wenn Ihr mitkommen wollt …«
    Jordan hängte sich bei ihr ein und schob sie vor sich her.
    Der Mann sagte: »Sie kann nicht …«

    Mit einer Arroganz, die jene Weirtons noch übertraf, knurrte Jordan: »Von Euch nehme ich keine Befehle entgegen. Sie kommt mit, bis ich es anders verfüge. Verstanden?«
    Der Mann wich geduckt zurück, als Jordan mit ihr zu den wartenden Männern ging. Zehn Fuß vor Lord Weirton, der seinen Dolch blank in der Hand hielt, fing sie zu würgen an. Sie fiel auf die Knie und schlang schaudernd die Arme um ihre Mitte. Es sah nicht nur aus, als wäre ihr speiübel, sie konnte damit auch verbergen, dass sie ihre Peitsche umgebunden hatte.
    »Verdammt!«, rief Jordan. »Ihr Tölpel! Ihr habt ihr den Sack gelassen!«
    Lord Weirton trat zögernd vor. »Was geht hier vor?«
    »War Euch nicht klar, dass sie Giftkräuter neben den Heilpflanzen bei sich hat?« Jordan zog sie auf die Beine und ließ den Sack ins Gras fallen. »Jetzt hat sie sich vergiftet.«
    »Das ist ihre Entscheidung«, sagte der Baron. »Und wie sieht Eure aus?«
    »Ihr Leben zu retten!«
    Sie zog die Füße nach, als Jordan sie zur Straße schleppte. Hinter ihnen hörte er Lord Weirton laut rufen, Jordan aber ließ sich nicht beirren. Einige der Männer wollten ihnen folgen. Jordan rief ihnen zu, sie sollten sich nicht von der Stelle rühren, ehe er sich nicht vergewissert hätte, dass das, was sie geschluckt hatte, nicht gefährlich für andere wäre. Als er sie an den Straßenrand geschleppt hatte, blieb er stehen.
    »Ein Stück weiter!«, drängte sie im Flüsterton.
    Er zog sie in die Mitte der Straße und ließ sie dort los. Sie fiel auf Hände und Knie. Als er sie ob ihres Leichtsinns verwünschte, beugte sie sich in seltsamem Winkel vor.

    »Ein Viertel Schwefel«, murmelte sie vor sich hin.
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