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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Lord Weirton und seinen Mannen darin. Sie musterte den Mann und erwog, sich zu Boden zu werfen, ihre Füße anzuziehen und ihn ins Gesicht zu treten, doch war damit nichts gewonnen, weil sie damit ihre Fesseln nicht loswurde. Sie musste auf eine bessere Gelegenheit warten. Ihre Experimente waren unter perfekten Bedingungen immer am besten gelaufen. Um Lord Weirton und seinen Gefährten zu entkommen, war dieselbe rationale Denkweise angebracht.
    Trotz ihrer Entschlossenheit, Ruhe zu bewahren, als sie aus dem kleinen Bau gezerrt wurde, rief Isabella den Namen Jordans, den sie mit dem Baron zusammen sah. Der Mann, der sie festhielt, stieß sie lachend vor sich her. Sie fiel auf die Knie und landete zwischen Jordan und Lord Weirton.

    Jordan richtete sie behutsam auf, ehe der Baron sie anfassen konnte. »Warum bist du nicht auf und davon?«
    »Warum du nicht?«
    Er bedachte sie mit einem schiefen Lächeln, das immer Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern ließ.
    Lord Weirton befahl: »Lasst ihr die Fesseln, le Courtenay, oder Ihr werdet sie auf der Stelle sterben sehen.«
    »Ihr habt Angst vor mir?«, spottete sie. »Mit gutem Grund!«
    »Isabella«, zischte Jordan. Warum reizte sie Weirton noch mehr? Das rote Mal auf ihrer Wange schwoll bereits an. Weirton hatte sich damit gebrüstet, sie bewusstlos geschlagen zu haben, und hatte gehofft, Jordan würde sich zu einer unbedachten Tat hinreißen lassen. Und jetzt versuchte sie dasselbe beim Baron und setzte dabei ihr Leben aufs Spiel.
    »Noch ein Wort von Euch, Weib«, kläffte Weirton, »und ich lasse Euch erdrosseln.«
    Jordan war erleichtert, als sie den Mund schloss, während Weirton sich mit seinen Leuten neben dem aufgelassenen Stall, in dem man sie festgehalten hatte, beriet. »Hast du gro ße Schmerzen?«, fragte er.
    »Ja, aber sonst fehlt mir nichts.« Sie blickte zu Weirton. »Zumindest im Moment. Was die wohl planen?«
    »Es war die Rede davon, uns zunächst nach Lincoln zurückzubringen.«
    »Und was dann?«
    »Da bin ich mir nicht sicher.«
    Sie blickte verwundert um sich. »Sonderbar … dieses Licht … Weirton hat offenbar nicht nur meine Zähne, sondern auch meine Augen getroffen.«

    »Deine Augen täuschen dich nicht. Schon die ganze letzte Stunde schien die Sonne irgendwie gedämpft.«
    »Eine Stunde? So lange war ich bewusstlos?«
    Er nickte und strich ihr übers Haar, als sie sich an ihn lehnte. Er wollte nicht von seinem Entsetzen sprechen, dass sie Weirton und seinen Männern in die Hände gefallen war. Ihm fehlten die Worte, ihr zu schildern, wie seine Angst um sie ihn gejagt hatte und er im gestreckten Galopp geritten war, um sich zu ergeben, in der Hoffnung, man würde sie verschonen. Er hatte in Aquitanien Ausbrüche niedrigster menschlicher Instinkte erlebt, wenn im Siegestaumel Vergewaltigungen als Selbstverständlichkeit galten. Da ihn abstieß, was er mit ansehen musste, hatte er versucht, diese und alle anderen Gefühle in sich abzutöten. Mit Erfolg … bis Isabella in sein Leben getreten war und nicht zugelassen hatte, dass er sich vor sich selbst versteckte.
    »Es wird alles wieder gut«, flüsterte sie.
    »Ich weiß«, log er, während er nur daran denken konnte, wie Weirton sich die Lippen leckte, wenn er Isabella ansah. Wie ein Raubtier im Vorgeschmack auf den Genuss der Beute. Eine böse Vorahnung sagte ihm, dass Isabella kein schneller Tod bestimmt sein würde, auch wenn man sie beide nach Lincoln in die Folterkammer unter dem Burgturm brachte.
    Es musste eine Möglichkeit geben, die Wachen abzulenken und eine Flucht zu wagen. Sie konnte schneller laufen als die meisten Männer, und Weirtons Wachen schienen zu wohlgenährt, um sie einzuholen. Dazu kam, dass sie so gewitzt und klug war, dass sie ihre Bewacher an der Nase herumführen konnte, bis sie die Verfolgung aufgaben.
    Zu spät, wie er sah, als Weirton auf sie zugeschritten kam.
Er bedeutete Jordan, er solle aufstehen und sich entfernen. Als Jordan zögerte, fasste der Baron nach seinem Schwert. Die unausgesprochene Drohung war nicht misszuverstehen.
     
    »Mach keine Dummheiten«, flüsterte Jordan, als er Weirtons stummer Aufforderung nachkam und sich zwei Schritte entfernte.
    »Knebelt sie«, befahl der Baron.
    Sie setzte an: »Ich sagte nicht …« Der Rest des Satzes wurde erstickt, als man ihr ein Stück Stoff in den Mund stopfte und ein zweites um den Kopf band. Ihr Blick schoss spitze Pfeile auf den Baron ab, der nur lachte.
    Jordan staunte nicht schlecht, als Weirton
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