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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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Arme auf den Boden, und sie entfernte sich vorsichtig.
    »Aufstehen!«, befahl Jordan.
    Weirton kam mühsam auf die Beine. »Ihr macht einen Fehler, le Courtenay. Was Ihr für England wollt, will auch die Bruderschaft. Keine vater- und brudermörderischen Kriege mehr, die das Land verheeren und die Menschen Hungers sterben lassen.«
    »Ich leistete meinen Treueid dem König.«
    »Euer Eid wird dem neuen König gelten.«
    »Aber nicht dem rechtmäßigen König!«
    Weirton warf seinen Kopf zurück und rief: »Semper minax, nunquam submissus!«
    Isabella holte mit der Faust aus und rammte sie ihm in den Leib. Als er zusammenklappte, stieß sie mit beiden Händen in seinen Rücken und schickte ihn zu Boden.
    Sie fasste nach ihrem Sack und rannte zu den Bäumen hinter dem Stall. Jordan hielt an ihrer Seite mit ihr Schritt. Sie senkte den Kopf, um schneller voranzukommen, und wäre fast in ein Gebüsch gestolpert. Sie trat zurück, um den Busch zu umgehen, und stieß gegen Jordan. Warum? Sie riss die Augen auf, als sie sich einer Phalanx von Schwertern gegenübersah. Sie verwünschte ihre Kurzsichtigkeit. Sie hätte sich denken können, dass Lord Weirton nie völlig ungeschützt war.
    Langsam hob sie ihre Hände. Der Sack wurde ihr abgenommen, und sie tat, als würde es sie nicht kümmern, doch
behielt sie ihn unauffällig im Auge, als sie zurück zu Lord Weirton geführt wurden. Sie warf einen Blick zum Himmel, als sie unter den Bäumen hervortraten. Es waren nur wenige Wolken zu sehen, und doch wurde das Licht, das eine sonderbare Färbung annahm, immer trüber. Sie wünschte, sie hätte die Sonne sehen können, doch stand diese hinter den Bäumen. Sie konnte sich nicht rühren, während man dem Baron auf die Beine half.
    »Wenn Ihr wollt, dass sie den morgigen Sonnenuntergang überlebt«, sagte Weirton, »werdet Ihr den Eid auf die Bruderschaft ablegen. Sagt ihr Lebewohl und leistet Euren Eid! Jetzt!«
    »Ich benötige einige Minuten, um meine Antwort zu überdenken.« Jordan verschränkte die Arme.
    »Was gibt es da zu überlegen?«
    »Meine Antwort. Unter vier Augen mit Lady Isabella. Ihr fordert, dass ich sie aus meinem Leben streiche. Erlaubt, dass ich Abschied nehme.«
    Mit angehaltenem Atem wartete Isabella, wie Lord Weirton auf Jordans subtilen Widerstand reagieren würde.
    Der Baron sah erst seine Männer an und nickte sodann. »Wir sind vernünftige Menschen, die vernünftige Entscheidungen in sehr unvernünftiger Zeit treffen. Während wir die nötigen Vorbereitungen für Eure Eidesleistung treffen, könnt Ihr der Dame Lebewohl sagen.«
    Lord Weirtons Drohung ließ sie zusammenzucken, doch sagte sie nichts, als Jordan ihren Arm ergriff, dem Mann, der den Sack an sich genommen hatte, diesen abnahm und sie ein Stück weiter wegführte. Sie dachte schon, Weirton würde seinen Leuten befehlen, sie aufzuhalten. Als der Baron Befehle
rief, versuchte sie nicht daran zu denken, welche Vorbereitungen für die Eidesleistung notwendig waren.
    Er gab ihr den Sack und flüsterte: »Während der Zeremonie werden sie abgelenkt sein. Fliehe und bringe deine Mission im Dienst der Königin zu einem Ende.«
    »Ich kann dich nicht verlassen, Jordan.«
    »Du musst. Du hast es geschworen und musst deinen Schwur halten. Geh und nütze die Chance.«
    »Er wird mich nicht entkommen lassen, da ich über die Bruderschaft zu viel weiß und es keinen Eid gibt, der mich zum Schweigen verpflichten kann.«
    »Wenn du mir schwörst, dass du nie darüber sprechen wirst …«
    »Das wird Weirton nie akzeptieren. Da er anstrebt, dass seine Schwester deine Gemahlin wird, damit er sich Einfluss auf deinen Besitz verschafft, stehe ich ihm im Weg.«
    Er lächelte. »Woher konntest du dir im Kloster so viel Einblick in das Wesen des Menschen verschaffen?«
    »Ich bin eine de Montfort. Die Kunde von den Kämpfen, die meine Brüder miteinander ausfochten, drang sogar bis hinter die Klostermauern. Ich weiß, wozu Menschen fähig sind, um Macht und Reichtum zu gewinnen, während sie es Ehrenhandel nennen.«
    Als er seinen Arm nicht von ihrer Schulter nahm, drückte sie sich enger an ihn. Er würde sie behüten, so lange es ihm möglich war, ein Gedanke, bei dem ihr der Atem stockte und ihr heiß wurde. Ihr Herz drohte stillzustehen. Sie wollte nicht, dass er sein Leben für ihres opferte. Seine Hand, die ihren Arm streichelte, bot kaum Trost, da sie beide binnen Sekunden des Todes sein konnten.

    Die Sonne schien ihr in die Augen. Sie blickte auf und war
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