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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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»Ein Viertel Holzkohle. Fast doppelt so viel Salpeter wie die zwei anderen Teile.« Sie streute die Elemente unter lautem Würgen auf den Boden, um den Anschein zu erwecken, ihr wäre übel.
    »Alles bereit?«
    »Beinahe. Ich bin nicht sicher, wie das funktioniert. Wenn es sein muss, gehe ohne mich.«
    »Man wird dich töten.«
    »Versprich mir, dass du die Kassette zur Königin bringst.« Sie blickte auf. »Bitte, versprich es mir.«
    Er legte mit traurigem Lächeln eine Hand an ihre Wange. »Ich verspreche es.«
    Sie blinzelte ihre Träne fort und ließ etliche auf den Boden fallen. Sie war nicht sicher, wie groß die Explosion sein sollte, die sie benötigte. Sie war nicht einmal sicher, wie groß diese ausfallen würde, wenn sie denn überhaupt zustande kam.
    »Du musst laut rufen, ich hätte vorhergesagt, die verschwindende Sonne würde nie wieder über England strahlen«, sagte sie. »Schreie so laut, dass sie dich hören.«
    »Warum?«
    »Als uns die Mitglieder der Bruderschaft auflauerten, glaubten sie, ich verfüge über Zauberkraft. Das sollen sie auch jetzt glauben. Wenn wir ihnen Furcht und Schrecken einjagen, setzt bei ihnen vielleicht der Verstand aus.« Sie verzog das Gesicht. »Lord Weirton hält nicht viel von Logik.«
    Er sprang auf und wich vor ihr zurück. Sie hörte ihn rufen, sie hätte eine Kröte erbrochen und benutzte diese nun, um die Bruderschaft für immer in Finsternis zu versetzen. Er fuhr mit weiteren Geschichten fort, doch sie hörte nicht mehr hin, da sie sich darauf konzentrierte, die Grundsubstanzen zu
mischen. Ihre Finger brannten vom Salpeter, als sie aufblickte und nun sah, dass die Sonne fast völlig verschwunden war.
    Jetzt.
    Sie sprang auf und schrie dabei laut sinnlose Silben, um dann fortzufahren: »Der Lohn für eure Sünden ist Finsternis! Finsternis und Verwüstung! Zahlt den Preis für eure Sünden!«
    Sie ließ die Peitsche auf die Steine schnalzen. Einer ließ Funken sprühen, lag aber zu weit entfernt von der Grundstoffmischung. Sie trat näher, die Gefahr einer Verletzung missachtend.
    Lord Weirton lief unter lautem Geschrei fort und rief seinen Männern zu, sie sollten ihr Einhalt gebieten. Sie blickte über das dunkle Feld zu Jordan und hob wieder die Peitsche.
    »Zahlt den Preis für eure Sünden!«, rief sie und ließ die Peitsche tanzen, als die Männer sich der Mischung auf der Straße näherten.
    Grelles Licht begleitete die Explosion, deren Erschütterung sie rücklings ins Gras warf. In ihren Ohren dröhnte es. Sie vernahm dumpfe Schläge und Schreie und den lauten Widerhall der Detonation. Steine und Erde prasselten auf sie nieder. Jemand schrie vor Schmerzen.
    Qualm erhob sich um sie herum. Sie fächelte ihn fort, als sie sich zurück auf die Füße kämpfte. Jemand schnellte aus dem Rauch hervor, sie griff nach ihrer Peitsche. Die Erschütterung musste sie ihr aus der Hand gerissen haben.
    »Isabella!«, hörte sie durch das Brausen in ihren Ohren.
    Als sie Jordan sah, lief sie an den benommenen, im Gras liegenden Männern vorüber. Sie rief eine Warnung, als sie sah, dass sich hinter ihm jemand bewegte.
    Er fuhr herum, als Lord Weirton sich auf ihn stürzte. Jordan
hob die Hand und rammte sie dem Baron in den Leib. Dieser taumelte rücklings und umklammerte den Dolch, der aus ihm ragte. Er wollte etwas sagen und fiel nach hinten. Blut färbte seine Tunika dunkel. Der Griff des Dolches blitzte im Sonnenlicht, dem das Halbdunkel wich. Es trug das Wappen der Bruderschaft.
    »Ich hoffe, man begräbt Euch mit dem Dolch!«, stieß Jordan hervor, »Ryce de Dolan ist gerächt.«
    Isabella griff nach ihrem Sack, rannte mit Jordan zu den verängstigt wiehernden Pferden und ließ sich von ihm praktisch in den Sattel werfen. Sie befestigte ihren Sack, während er die anderen Pferde losmachte. Die Tiere flohen in panischer Angst, ehe er aufsaß und sein Pferd dicht an ihres lenkte.
    »Bist du bereit, deinen Eid zu wiederholen, den du der Königin und der Abtei geleistet hast?«
    »Ja.« Sie sah ihn mit gespieltem Stirnrunzeln an. »Du hast versprochen, ohne mich zu fliehen, wenn es möglich ist.«
    »Ich weiß.«
    »Aber du hast es nicht getan.«
    »Ich konnte nicht weg, und hast du nicht dasselbe versprochen? Ich dachte, eine Lady von St. Jude’s Abbey bewahre ihre Gelübde im Herzen.«
    Sie nahm seine Hand und drückte sie auf eine Stelle zwischen ihren Brüsten. »Ich bewahre lieber dich in meinem Herzen.«
    »Ein Gedanke, den du nicht vergessen solltest,
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