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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen
Autoren: Brenda Joyce
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bedaure den Verlust meines Beines“, sagte er leise.
      Das überraschte sie.
      „Aber nur, weil ich mir wünsche, meine Braut über die Schwelle tragen zu dürfen.“
      Sie berührte sein Gesicht. „Warum gibst du deiner Braut nicht stattdessen auf der Schwelle einen Kuss?“, flüsterte sie, aber sie dachte nicht an seine Küsse, sondern an die Nacht, die vor ihnen lag.
      Rex nahm ihre Hand, und als sie auf der Schwelle standen, zog er sie an sich und küsste sie, ohne an die Zuschauer zu denken. Blanche vergaß, dass der Kutscher und die Postillione im Hof standen und erwiderte seinen Kuss. Als sie Atem holte – und er so offensichtlich erregt war – flüsterte sie: „Vielleicht kannst du mir helfen, meine Taschen auszupacken?“
      Er lachte sie an. „Ich kann dir alles auspacken, was du möchtest, Liebling.“
      Blanche fühlte, wie ihr Herz vor Freude schneller schlug, eine Freude, die sie nie als selbstverständlich hinnehmen würde. Plötzlich fiel ein Schatten auf sie. Aufgeschreckt drehte sie sich um, und die ganze Freude war dahin.
      Anne knickste. „Mylord, Mylady“, grüßte sie.
      Blanche starrte das dralle Mädchen an, das einmal Sir Rex’ Geliebte gewesen war, und sofort sah sie die beiden vor sich, ineinander verschlungen, auf dem Sofa im Turmzimmer. Dann dachte sie an Paul Carter, der ihr eine beträchtliche Summe abgenommen hatte. Offenbar hatte seine Geliebte ihn darauf gebracht, sie zu erpressen, und sie wurde wütend.
      „Es tut mir leid“, sagte Rex leise. „Ich hatte keine Zeit, eine Nachricht zu schicken.“
      Blanche achtete nicht auf seine Bemerkung, sondern ging zu Anne, die sich straffte und sie mit einem hinterhältigen Blick bedachte. Hoch erhobenen Hauptes sagte sie: „Verlassen Sie dieses Anwesen.“
      Das Hausmädchen zuckte zusammen. Dann sah Sie Sir Rex an. Er erwiderte den Blick.
      „Ich spreche mit Ihnen“, sagte Blanche.
      Anne wandte sich wieder an sie. „Ich kann sie sehr gut hören, Mylady“, entgegnete sie in unverschämtem Tonfall.
      „Gut, dann hören Sie mir zu. Sie und Ihr Liebhaber haben reichlich davon profitiert, mich zu erpressen. Daher sind Sie jetzt ohne irgendwelche Empfehlungen entlassen. Machen Sie sich nicht die Mühe, Ihre Sachen zu packen. Ich schicke Sie Ihnen nach.“
      Anne sah sie kühl an. Hass flackerte in ihren Augen. „Sie können mich nicht entlassen. Aber keine Sorge, ich gehe, denn ich weiß, seine Lordschaft wird mich entlassen, wenn ich es nicht tue.“
      Rex wollte etwas sagen, doch wütend wandte Blanche sich an ihn und bedeutete ihm, sich nicht einzumischen. Also schwieg er. Dann sah sie wieder das Hausmädchen an. „Dass Sie eine Affäre mit Sir Rex hatten, war nur recht und billig. Ich mache Ihnen deswegen keinen Vorwurf.“
      Anne sah sie erstaunt an.
      „Ich werfe Ihnen nur die boshafte Absicht vor, mich zu quälen, nachdem ich Bodenick verlassen hatte. Das war verachtenswert und zeigt Ihre wahre bösartige Natur. Sie sind eine Frau, die das will, was eine andere hat – als wäre es Ihr Eigentum. Aber ich schulde Ihnen nichts. Sie hingegen schulden mir Respekt. Verlassen Sie jetzt mein Anwesen“, sagte Blanche wütend. „Ehe ich Sie von meinem Kutscher entfernen lassen.“
      „Sie haben ihn also geheiratet.“ Anne spuckte ihr vor die Füße. Dann zuckte sie die Achseln und starrte sie abweisend an.
      Blanche zitterte und war kurz davor, das Hausmädchen zu schlagen. Aber sie hatte nie ein anderes menschliches Wesen auf dieses Weise misshandelt und würde es auch nie tun. „Guten Tag, Anne.“
      Das Hausmädchen stolzierte davon.
      Als Rex zu ihr trat, zitterte Blanche. Dann fuhr sie herum. „Hast du in den letzten zweieinhalb Monaten mit ihr geschlafen?“, rief sie. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, schämte sie sich vor sich selbst.
      „Nein, das habe ich nicht. Ich war zu sehr damit beschäftigt, das Anwesen tagsüber weiter aufzubauen und mich nachts zu betrinken.“
      „Es tut mir leid“, rief sie und nahm seine Hand. „Ich hätte dir nicht solche Vorwürfe machen sollen.“ Und sie hatte Angst, dass Rex sie jetzt hassen würde.
      Aber er lächelte sie an. „Du hattest das Recht, mir gegenüber misstrauisch zu sein, Blanche. Aber ich bin kein Lügner, und ich werde dich niemals belügen. Anne ist hiergeblieben, weil ich eine Haushälterin brauchte. Mein Herz war gebrochen, sodass ich nicht einmal daran denken konnte, mit
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